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Jahresbeginn jetzt

Fast die Hälfte des Oktobers liegt noch vor uns. Und weil das so ist, sei an dieser Stelle auf einen Jahreskalender hingewiesen, der genau in diesem Monat begann und deshalb vor Oktorbeginn des nächsten Jahres enden wird: Der „Deutsche Einheitskalender 1996/97“, Untertitel: „Das verflixte 7. Jahr“.

Geschrieben von Chris Rohowski und illustriert mit vierfarbigen Bildern des Berliner Collagisten Andreas Prüstel – bekannt durch sein „Bohley mit Kanzler“-Titelblatt für den „Eulenspiegel“ –, bietet der Kalender nicht immer neue Ansichten auf ein altes Thema.

„Typisch Deutsches“, in Ost wie West, mit dem Gartenzwerg zu symbolisieren, ist jedenfalls ganz bestimmt keine Idee, bei der man sich verwundert oder gar erfreut an den Kopf faßt und sich fragt, warum eigentlich vorher noch keiner darauf gekommen ist.

An anderer Stelle jedoch wartet man mit weniger braven Einfällen auf. Ein weiteres Blatt, alleinerziehenden Müttern gewidmet, weist in die richtige, weil bösartige, Richtung. Denn obwohl Satire in Bild, Schrift und Ton zur Zeit ständig gegen klagewütige und schmerzensgeldgeile Zeitgenossen verteidigt werden muß und von denen auch gern neu definiert und damit zensiert würde, gilt doch: Satire darf zwar alles, muß dann aber eben auch alles Können aufbieten, um als Waffe zu dienen und nicht nur als „Fingerzeig“, „Mahnung“, „zum Nachdenken anregend“ oder wie auch immer heutzutage nicht ernstzunehmende Angriffe auf alle, die es verdient haben, bezeichnet werden.

Doch immerhin ist besagte schöne Seite für den September 1997 vorgesehen – der Kalender steigert sich also, und mag im 8. verflixten Jahr zu Höchstform auflaufen. C&A

Deutscher Einheitskalender „Das verflixte 7. Jahr“ von Chris Rohowski und Andreas Prüstel. Erschienen bei „Das Neue Berlin Verlagsgesellschaft“, Telefon (030) 2202126

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