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Jacko in BremenEin Leben mit ihm

■ Lisa und Beate sind seit 1992 Fans

Am 9. August 1992 wurden die beiden Bremerinnen süchtig. Seit seinem ersten Konzert im Bremer Weserstadion sind Lisa (inzwischen 17) und Beate (inzwischen 49) Michael-Jackson-Fans und bereisen ganz Europa, um die Auftritte des Enddreißigers zu sehen. Und doch bezeichnet Mutter Beate ihre Tochter Lisa als kritischen Fan...

taz: Lisa, was ist ein kritischer Fan?

Lisa: Ich finde nicht alles, was von Michael kommt, gleich toll. Das Ende der Show ist ein bißchen zu heroisch. Aber viele Amerikaner sind wohl so nationalliebend.

Ihr habt die Show in Prag und Amsterdam gesehen. Was war gestern anders?

Lisa: „Blood on the Dance Floor“ist neu. Damals war noch mehr aus der „Dangerous“-Show drin. Außerdem war Michael total gut drauf. Der hat richtig mit uns geredet.

Beate: Er hat sich auf der Bühne umziehen lassen. Das hätte er früher nie gemacht.

Lisa: In Amsterdam war das auch so.

Hat er da auch eine Zuschauerin zum Schwof auf die Bühne geholt?

Lisa: Ja, das macht er immer.

Träumst du davon?

Lisa: Ich wär' schon gern auf die Bühne gekommen. Ich versuche jetzt über Kontakte daran zu kommen. Aber meistens ist das so, daß es die Falschen trifft. Es gibt total durchgeknallte Leute. Die reisen ihm nach und buchen sich im gleichen Hotel ein. Das doch auch für den nicht toll, wenn die ganze Zeit irgendwelche hysterischen Leute vor seiner Tür stehen. Der muß sich doch schon viel mehr vor seinen Fans schützen als vor irgendwelchen anderen Sachen.

Und wie machst du das?

Lisa: Ich hab' 'ne Freundin, und die kennt jemanden, der arbeitet im Parkhotel in Hamburg. Und wenn Michael da mal hinkommt, könnte ich ihn treffen. Doch meistens kommen nur merkwürdige Menschen an ihn ran. Echt eklige.

Aber du willst es auch?

Lisa: Ja, was soll ich machen?

Beate (entschieden): Außerdem ist sie nicht eklig!

Wann seid ihr gestern ins Stadion gefahren?

Lisa: Um halb drei.

Um halb drei Uhr morgens?

Lisa: Ja, da lagen schon ganz viele.

Beate: Erzähl mal von den bescheuerten Ordnern.

Lisa: Wir haben uns vor den Eingang gelegt. Und um zehn Uhr kamen Ordner und haben gesagt, dieser Eingang wird geschlossen. Wir sind zum nächsten Eingang, und dann haben die den anderen doch wieder aufgemacht. Aber wir hatten Glück. Wir sind gerade noch so in die erste Absperrung reingekommen.

Wer schnell genug ist, kann ganz vorne stehen?

Lisa: Ja, aber das ist total schrecklich. Dieses Rennen ist total aggressiv.

Es gab schlimme Gerüchte um Michael Jackson – um den Mißbrauch eines Jungen...

Lisa: Ich hatte zwei Jahre lang Schlafstörungen. Aber ich glaube nicht, daß er das gemacht hat. Das hört sich jetzt fies an, aber wenn der auf sowas stehen würde, würde er sich doch nicht den Jungen von so'nem reichen Typen schnappen. Ich fand' das total übel mit der Presse. Die haben sogar die Angestellten geschmiert, damit sie gegen ihn aussagen. Da mußt du auch aufpassen, daß du nicht irgendsoetwas schreibst, nur damit dein Artikel gelesen wird.

Beate: Alles, was über Gericht gelaufen ist, ist zu seinen Gunsten ausgegangen. Man sollte einfach mal gucken, daß der Typ – was Musik und Show und Tanzen anbelangt – wirklich genial ist.

Geht ihr am 6. Juni wieder hin?

Lisa: Na klar. Fragen: ck

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