JAZZGESCHICHTE : Eingegerbte Kampfspuren
Manchmal freut man sich so auf eine Veranstaltung, dass man träumt, sie wäre schon morgen. So muss es gewesen sein, als wir die Vorstellung von Christian Broeckings Interviewsammlung „Respekt! Die Geschichte der Fire Music“ (Verbrecher-Verlag, 480 S., 18 Euro) im Januar einfach eigenhändig einen kompletten Monat vorverlegt haben. Dabei präsentiert er den Band, untermalt mit O-Tönen aus Interviewmitschnitten und natürlich jeder Menge Musikbeispielen erst diesen Sonntag im Golem! Fast vier Dutzend Interviews hat der Jazz-Journalist und taz-Autor unter anderem mit Sonny Rollins, Max Roach, Ornette Coleman (Foto), Archie Shepp, Steve Coleman oder Wynton Marsalis geführt und gefragt, was aus den kämpferischen Initiativen der wegen ihrer politischen Intention und Rezeption ihrer Musik an den Rand der Gesellschaft gedrängten Protagonisten der „Fire Music“ der 60er- und frühen 70er-Jahre zur Selbstbestimmung und Selbstorganisation geworden ist. Tief in den Gesichtern eingegerbt habe sich der Kampf gegen den Mainstream jedenfalls bei ihnen, schreibt Broecking im Vorwort. MATT
■ So, 26. 2., 20 Uhr, Golem, Große Elbstraße 14