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Italien will Gipfel platzen lassen

■ Bei der Pariser Konferenz vom Wochenende, nach der der Dollar stabiler werden soll, fühlten sich die Italiener ausgeschlossen / Weltwirtschaftsgipfel im Juni in Venedig in Gefahr / BRD verspricht Ankurbelung

Berlin/Paris (dpa/taz) - Recht glatt konnten sich die Finanzminister und Notenbankchefs von Großbritannien, Frankreich, Japan, der USA und der Bundesrepublik (Gruppe der fünf, „G–5“) sowie Kanadas bei ihrem Wochenendtreffen in Paris auf ein Kommunique einigen, das gemeinsame Anstrengungen zu größerer Währungsstabilität gelobt. Ein deutlicher Schönheitsfehler: Die italienische Delegation fühlte sich aus dem Kreis der „Großen“ ausgeschlossen und zog beleidigt von dannen. Die Minister und Notenbankiers wollen die Wechselkurse „in etwa auf dem gegenwärtigen „Niveau“ festklopfen. Meinen die Teilnehmerstaaten dies vor allem kurzfristig ernst, so kann das nur heißen, daß sie durch Dollarankäufe auf den Devisenmärkten vor allem den schwindsüchtigen Wert der US–amerikanischen Währung halten wollen. Gegen möglicherweise nachhaltige Tendenzen des Devisenmarktes zu weiterem Dollarkursverfall wäre mit solchen Interventionen der Zentralbanken jedoch wenig auszurichten. Dies würde auch zu teuer, schließlich müssen die Dollars für Milliarden D–Mark oder andere „harte“ Währungen aufgekauft werden. Turbulenzen liegen gerade dieser Tage in der Dollar–Verschuldungsszene der Entwicklungsländer. (siehe S.6) Die „Partnerstaaten“ der USA waren bemüht, der amerikanischen Forderung nach Wirtschaftsankurbelung zumindest verbal nachzukommen. Japans Zentralbank hatte noch vor dem Treffen die Leitzinsen des Landes gesenkt, Finanzminister Stoltenberg versprach Steuererleichterungen in der BRD, um den Konsum anzukurbeln. Von all diesem erhoffen sich die USA höhere Exporte. Dafür versprachen sie auch, ihr Haushaltsdefizit von 3,9 auf exakt 2,3 Prozent des Sozialproduktes 1988 zu senken. Einen handfesten Krach gab es mit Italien. Das Land war davon ausgegangen, daß auf dem letzten Weltwirtschaftsgipfel in Tokio vereinbart worden sei, die „G–5“ um Kanada und Italien auf eine „G–7“ (alle Teilnehmerstaaten der Weltwirtschaftsgipfel) zu erweitern. Aufgrund des exklusiven Vorgesprächs der „G–5“ am Samstag sieht man diese Vereinbarung verletzt. Die Delegation reiste ab. Aus dem Büro von Ministerpräsident Craxi verlautete dazu: „Da hierzu keine Klärung vorliegt, ist es klar, daß der geplante Weltwirtschaftsgipfel im Juni in Venedig nicht in seiner vorgesehenen Form und unter den vorgesehenen Bedingungen stattfinden kann.“ Kanada beteiligte sich gestern an der Vereinbarung, obwohl es auch am Samstag ausgeschlossen war. ulk

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