: Italien: General tritt ab
■ Krise zwischen Militär und Politik
Rom (taz) – Neues Politerdbeben in Italien: Am Freitag nachmittag ist der Generalstabschef des Heeres, Goffredo Canino, zurückgetreten. Er wurde bereits durch General Bonifacio Incisa di Camerana ersetzt. Eisiges Schweigen herrscht nun bei der Generalität. Zu Wort gemeldet hat sich der Ex- Generalstabschef und derzeitige christdemokratische Senator Capuzzo: Er hält den Rücktritt für ein „Zeichen der Honorigkeit des Generals“, die Umstände, die dazu führten, jedoch für „ein unübersehbares Signal der grauenhaften Lage, in die die Politik das Militär gebracht hat“. Das ist nicht ganz von der Hand zu weisen: Verteidigungsminister Fabio Fabbri hatte drei Tage zuvor den Distriktskommandanten der Regione tosco- emiliana, General Biagio Rizzo, amtsenthoben, weil er nach Ansicht des Ministers die Aufsichtspflicht über seine Untergebenen vernachlässigt hatte. In seinem Gebiet soll es nach Angaben von Donatella Di Rosa, der mit allerlei Militärs verbandelten Ehefrau eines Obersten, zu Treffen von Militärs, Waffenhändlern und Rechtsextremisten gekommen sein, die einen Putsch für Ende dieses Jahres geplant haben. Canino hatte sich dieser Maßnahme widersetzt, weil der Minister Rizzo nicht von den Vorwürfen unterrichtet hatte.
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