Israelischer Beschneidungsgegner: „Ein Akt der Vergewaltigung“
In Israel kämpft die Gruppe Ben Schalem gegen Beschneidungen. Jonathan Enosch über den aus seiner Sicht barbarischen Akt und die Ahnungslosigkeit der Leute.
taz: Herr Enosch, verfolgen Sie die Debatte in Deutschland zum Thema Beschneidung von Jungen?
Jonathan Enosch: Wir waren sehr froh, zu beobachten, dass ein deutsches Gericht das unmoralische Vorgehen der Beschneidung verurteilt, ausgerechnet ein deutsches Gericht. Das Absurde ist, dass Juden und Muslime plötzlich zu besten Freunden wurden.
Warum kämpfen Sie gegen die Beschneidung?
Weil sie ein Akt der Vergewaltigung ist. Sie wird einem wehrlosen Kind, ohne dass es selbst darüber entscheiden kann, aufgezwungen. Würde man die Jungen erst im Alter von 13 Jahren beschneiden, dann würden sich sicher viele dagegen wehren.
Haben Sie einen Überblick darüber, wie viele israelische Familien ihre Kinder nicht beschneiden lassen?
Als wir vor 20 Jahren anfingen, uns zu organisieren, waren es ein paar Dutzend Familien. Heute reden wir von zwei Prozent der jüdischen Bevölkerung.
Wenn die Beschneidung so grausam ist, warum machen dann noch immer so viele mit?
Nehmen Sie hundert Leute und fragen sie, was genau bei der Beschneidung passiert, wie wird beschnitten und was genau wird weggeschnitten. Sie wissen es einfach nicht.
Ihr Sohn ist heute 15 Jahre alt. Leidet er darunter, nicht beschnitten zu sein?
Nein, überhaupt nicht. Es kommt auch auf das Kind an, ob es selbstsicher damit umgeht. Es geht nicht um rote Haare oder abstehende Ohren. Man sieht es nicht sofort. Die Kinder interessiert es nicht so sehr. Wichtig für sie ist, ob es ein netter Junge ist.
Haben Sie schlechte Erfahrungen mit Kinderärzten oder Lehrern gemacht?
Tatsache ist doch, dass sich ganz viele unwohl mit der Beschneidung ihrer Kinder fühlen. Sie wissen, dass Sie hier einen Pakt mit dem Teufel eingehen. Sie fahren am Sabbat mit dem Auto, essen Schweinefleisch, aber dafür geben sie ein kleines Opfer.
Wie hat Ihre Familie damals reagiert?
Meine Exfrau und ich sind regelrecht boykottiert worden von meinen Eltern. Ich habe von Familien gehört, wo die Großeltern drohten, das Kind zu entführen, um es beschneiden zu lassen. Die Familien üben großen Druck aus und beharren auf die Zeremonie.
Was sagen Sie zu dem Argument, dass die Beschneidung gesundheitsfördernd ist?
Das ist die größte Absurdität. Da wird ein gesundes Baby ohne jede Notwendigkeit operiert. Warum? Weil die Operation angeblich künftige Krankheiten verhindert. Nach derselben Logik müssten sich Frauen ihre Brüste amputieren lassen, um nicht an Krebs zu erkranken. Die Beschneidung ist das am häufigsten akzeptierte Verbrechen in der Geschichte der Welt.
Leser*innenkommentare
Markus Freidenker
Gast
Für Interessierte:
Stellungnahme zum Kölner Beschneidungsurteil
http://manndat.de/geschlechterpolitik/stellungnahme-zum-kolner-beschneidungsurteil.html
Antoninus Re
Gast
"Wahn"?
Tucholsky, wörtlich (1931): "So verschieden ist es im menschlichen Leben":
"Sie sprach so viel, daß ihre Zuhörer davon heiser wurden.
Nie geraten die Deutschen so außer sich, wie wenn sie zu sich kommen wollen.
Er besuchte alle Premieren – nicht aus Liebe zur Kunst, sondern um als erster Nein sagen zu können."
Über Beschneidung ist noch nie rational oder rationell gestritten worden.
Es gab eine Beschneidung vor Abram (bei den Ägyptern) - und gibt Unbeschnitte, die den Spaß an der heiter-sensiblen Vorhaut auch anderen gönnen, auch den Frauen wie den Männern.
Martin
Gast
Volk im Wahn: "Nie geraten die Deutschen so außer sich, wie wenn sie zu sich kommen wollen." Kurt Tucholsky (
http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/volk_im_wahn/)
Mabank
Gast
Ich empfehle jedem, der sich nicht ganz sicher ist, ob das wirklich so schlimm ist, oder der gar meint, das sei alles ein kleiner harmloser Eingriff, das folgende Video in Ruhe anzuschauen. Ich empfehle vorher nichts zu essen und den Ton herunterzudrehen, denn das schreien des Kindes ist kaum zu ertragen:
http://video.google.com/videoplay?docid=8212662920114237112&hl=de
Dieses Video sollte jeder gesehen haben, der meint sich in die Diskussion um die Beschneidung einmischen zu wollen. Besonders die Herren Politiker!
Jengre
Gast
Lieber Max Burnhour,
persönliche Angriffe gegen Sie sind tadelnswert, aber wodurch Sie sie herausgefordert haben, mache ich gern für sie faßbar: Sie übersehen, daß es jedem Erwachsenen unbenommen ist, lieber beschnitten als unbeschnitten zu sein, daß man diese Entscheidung jedoch besser selbst im entsprechenden Alter trifft.
Und nein, die Beschneidung hat nicht nur Vorteile.
Und wenn auch die weibliche "Beschneidung" in ihren schlimmen Formen unvergleichlich schlimmer ist, ist eine ihrer Formen, die "milde Sunna", bei der "nur" die Klitorisvorhaut beschniten wird, durchaus vergleichbar mit der Zirkumzision. Zusammenfassend: Beschneidung der Penisvorhaut mag als Body Modification für Erwachsene Geschmackssache sein, aber das Abreißen (da mit der Eichel verwachsen!) und Abschneiden einer Säuglingsvorhaut, nach strengem Ritus ohne Betäubung, ist eine Barbarei und eine eindeutige Kinderrechtsverletzung, die auch unter Juden schon heute Alternativen fndet (Brit Shalom).
Wer glaubt, Gott habe befohlen, dies zu tun, leidet an einer Zwangsstörung und braucht Hilfe. Wir müssen auch denen beistehen, die ihr Kind eigentlich nicht beschneiden lassen wollen, aber Druck von Familie und Religionsgemeinschaft ausgesetzt sind. Darin versagen Politik und Medien gerade kläglich.
Max Burnhour
Gast
Ich finde es kaum fassbar, wie so viele der Kommentatoren hier ihre eigene Ahnungslosigkeit so dermaßen zelebrieren, dass sie damit sogar persönliche Angriffe auf Mit-Kommentatoren rechtfertigen.
Es tut mir leid sie enttäuschen zu müssen, aber ich habe bereits vor meiner Beschneidung gelernt, Wasser und Seife kombiniert anzuwenden und so für die Reinlichkeit meines Körpers zu sorgen. Und nein, auch eine Vorhautverengung war nicht der Grund für diese Entscheidung. Tatsächlich war der Grund, dass ich mich objektiv und unbeeinflusst von unsachlichen, durch Wissenslücken geprägte Diskussionen, mit dem Thema auseinandergesetzt habe, und dabei unter anderem im Gespräch mit einigen Ärzten, erfahren habe, wie harmlos eine Beschneidung an Männern ist, und dass sie faktisch nur Vorteile mit sich bringt.
Ich finde es schade, dass in der aktuellen Debatte die Fanatiker beider Seiten einer religiösen Propagandamaschine immer lauter zu Wort kommen, und das Thema so gut wie gar nicht von - im besten Fall, um Missverständnissen vorzubeugen, deutschen, unreligiösen - kompetenten Fachärzten bewertet wird. Die Chance, dass bei einer Beschneidung an Jungen irgendwelche Komplikationen auftreten ist verschwindend gering, der Eingriff ist reine Routine, das Entfernen des Blinddarms ist risikoreicher (soviel zu alle Teile unseres Körpers haben einen Sinn...). Wer hier von Vergewaltigung, Verstümmelung oder ähnlichem haltlosem Quatsch spricht, der hat vermutlich einfach noch nie einen beschnittenen Penis überhaupt nur gesehen. Und wer Beschneidungen von Jungen und Mädchen gleichsetzt, der hat vermutlich auch weibliche Genitalien noch nie aus der Nähe betrachtet, anders ist ein solcher Vergleich nicht erklärbar.
best of
Gast
Einen Beweis für die Behauptung, der Befehl zur Verstümmelung wehrloser Kinder käme direkt von einem höheren Wesen, gibt es nicht.
Glauben hingegen, kann man vieles. So gab es auch mal den Glauben, Menschenopfer seien nützlich. Irgendwann galt dieser Glaube als nicht mehr zeitgemäß.
Dieser Glaube hat sich verändert. Genauso ist deshalb die Vorschrift zur bestialischen Zwangsverstümmelung zu ändern.
Den religiösen Fundamentalisten wird in einer kreativen Besinnungsphase ein Gottgefälliger Ersatz-Ritus einfallen.
Denn als man die Brit Mila (jüdische Beschneidung) Vorschriften aufschrieb (Gen17,10–14 ), hatten Kinder noch keine eigenen Rechte.
Heute schon.
Zumindest in D (hoffentlich...).
Diesen neuen Kinderrechten muß der archaische Verstümmelungsbrauch weichen.
Alle anderen Argumente nicht religiöser Art, wie Hygiene/ Gesundheit, etc. sind überflüssig, denn sie betreffen allein Erwachsene. Die sich dann selbst für deren Verstümmelung entscheiden können.
Ebs
Gast
Hallo liebe Leser und liebe Taz-Redaktion,
für die körperliche Misshandlung Schutzbefohlener besteht in Deutschland die Möglichkeit von einer Freiheitsstrafe von bis zu 10 JAHREN Gefängnis!!!
Ich hasse niemanden für seine religiösen Glaubensansichten, aber ich habe kein Mitgefühl bei kollektiver Kindesmisshandlung!
Nun bin ich echt mal gespannt, ob Sie hier bei der Taz vor lauter Angst vor Lobbygruppen viel lieber eine Selbstbeschneidung ihrer Leserkommentare durchführen, oder ob Sie tatsächlich noch für die Presse- und Meinungsfreiheit einstehen, und sich zur gundsätzlichen Gewährleistung der essentiellsten Menschenrechte bekennen, zu deren Einhaltung sich schließlich auch die nach dem 8. Mai des Jahres 1945 gegründete BRD verpflichtet hat.
Vielen Dank.
Klaiber Monika
Gast
Dem Atikel über die Gegner kann ich nur zustimmen!
Dieses kollektive Gejammere in Sachen Glauben/ Beschneidung ist einfach unerträglich.
Für mich hat das keinen Bezug zur Religion, sondern ist ganz einfach sinnloses Quälen eines wehrlosen Babies, --egal ob männlich oder weiblich, wobei letztgenannte noch mehr gequält werden und lebenslang verstümmelt bleiben.
Und,---- was heißt schon Tradition? Sie sollte immer wieder aktualisiert werden und nicht in jahrhundertealter Knochenstarre verharren, -- dann wären solche Grausamkeiten längst gestrichen.
sol1
Gast
@ Markus Grafenburg:
"Dieses Phänomen heißt Selbsthass, nicht repräsentativ für das Judentum und von den Aussagen her bestürzend unsachlich. Zum theologischen Horizont s. http://www.hagalil.com/judentum/torah/leibowitz/tasria.htm"
Was lesen wir dort?
"Die Brit Mila erinnert die Juden an die göttlichen Gebote, wenn sie dabei sind, mit diesem Organ zu sündigen. Und dies wird sie davon abhalten. Sie werden ihren ungezügelten Wünschen nicht wie ein Tier folgen, sondern sie innerhalb der Grenzen, die die Tora setzt, befriedigen, um sich fortzupflanzen und die Gesundheit zu erhalten."
***
"Nach unseren Weisen hatte es den Sinn, dieses unruhige und verführerische Organ mit einem Erinnerungszeichen zu markieren, damit es innerhalb der vorgeschriebenen und legitimen Grenzen funktioniere."
Es geht also um die Hemmung des Sexualtriebs, die mit einem gravierenden Eingriff bewerkstelligt wird:
"Das ist nicht nur ein Ritzer an der Hüfte oder ein Schnitt am Arm, sondern eine schwerwiegendere Operation."
Man vergleiche damit das verharmlosende Gerede der religiösen Lobbyisten über "das bißchen Haut"...
Unwichtig!
Gast
unwichtiges Nebenthema!
mein Pimmel ist noch heile!
Nächstes Thema!
Finanzmarktdominierte Akkumulationsregime und die Krise in Europa.
Wie kann ich mein Geld selbst herstellen?
leone
Gast
18.07.12 14 uhr
Durch die Diskussion habe ich jetzt erst erfahren, dass die Beschneidung bei den Säuglingen ohne Narkose durchgeführt wird! Wenn nun aber die Erlaubnis in Gesetzesform gegossen wird, sollte logischerweise auch die Beschneidung bei den Mädchen erlaubt werden, es gibt doch genügend 'religiöse' Vorwände dazu, allein in Ägypten wird das bei der Mehrheit der Mädchen doch durchgeführt, und hier bei uns sind das nicht wenige.Wenn also ALLE abartigen Verletzungen aus religiösen Gründen erlaubt sein sollen, dann wird doch die sog. Freiheit zur Religionsausübung ÜBER die Menschenwürde gestellt, somit gibt es erneut Anlass zur Klage beim BVG.
Franzi
Gast
Zu psychischen Folgen von Beschneidungen empfehlenswert: "gefangen in schweigen" http://www.intaktiv-online.de/start-download/pdf-dateien-mit-allgemeinen-informationen-deutsch/28-phimose-und-beschneidung.pdf.html
Es geht darin vorwiegend um die deutsche Gesellschaft, in der beschnittene Jungen ja eher Ausnahmen sind, die Verharmlosung des Eingriffs in körperlicher und seelischer Hinsicht ist jedoch dieselbe und traurig und furchtbar.
Familien
Gast
Ein wirklich interessanter Beitrag - leider aus Israel. Ich vermisse hier Stellungnahmen von Beschneidungsgegnern, die im Geltungsbereich des Grundgesetzes leben. Damit es annähernd fair zugeht bei der taz.
Aber was wollen wir die taz schelten - dann wird sie eben nicht mehr gelesen. Schlimmer ist doch, dass die Bundeskanzlerin ihre Wählerinnen und Wähler, die ihre Meinung nicht teilen, als 'Komiker' tituliert. Dabei sehen es doch alle: So viel geballte Inkompetenz und religiöse Verdruckstheit wie im Bundestag war selten. Die Wahrer des Grundgesetzes - na dann: Gute Nacht!
derdu
Gast
aus wikipedia:
In den Staaten der Europäischen Union ist der Eingriff als Verletzung der körperlichen Unversehrtheit eine Straftat; in Belgien, Dänemark, Großbritannien, Italien, Norwegen, Österreich, Schweden und Spanien gibt es darüber hinaus spezielle Gesetze gegen die Genitalverstümmelung.[49][41] Strafprozesse sind aus Frankreich, Italien und Spanien bekannt.[49] In jüngerer Zeit wird Flucht vor Beschneidung in europäischen Ländern zunehmend als Asylgrund anerkannt.
das deutsche recht kann und darf keine beschneidung von kindern, egal ob junge oder mädchen straffrei stellen!
wem das deutsche recht nicht passt, kann sich ja ein passenderes land für seine belange suchen.
Christoph
Gast
Zitat:
"Ist ja rührend. Ich wußte gar nicht, wieviel Sorgen Ihr Deutschen euch um unsere Schwänze macht.
Danke für Eure Anteilnahme."
@ Saladdin57:
Was heißt denn "ihr" Deutschen?
Ich machte mir weniger Sorgen um "eure Schwänze". Ich mache mir - sorry, dass ich das so sage - Sorgen um die Aushebelung unseres Grundgesetzes aus religiösen Gründen, auch, wenn es bis jetzt noch nie jemand angezweifelt hat. Religionsfreiheit ist ja toll, aber die körperliche Unversertheit steht im Grundgesetz noch vor der Religionsfreiheit und das aus gutem Grund.
Es steht jedem "frei", sein Kind außerhalb der BRD zu beschneiden. Oder auch in der BRD; das letzte Urteil ist sicher noch nicht gesprochen. Aber wehe, wenn vielleicht eines Tages ein dänisches, polnisches oder französisches Gericht mal ähnlich entscheidet, weil das Urteil vielleicht der Stein des Anstoßes ist, den es braucht, um Religion mal wieder etwas zu evolutionieren und in den aktuellen Zeitgeist einzupassen, was ja prinzipiell kein Verbrechen ist.
So, und jetzt könnt ihr loslegen und z.B. meine Aussage als "schlimmster Angriff seit dem Holocaust" (Pinchas Goldschmidt, Europ. Rabbinerpräsident, afaik) bezeichnen, wenn es hilft. Ich nenne es Meinungsfreiheit meinerseits und meinetwegen auch "vorbildliche Einstellung in Sachen Menschenrechte, zu der Deutschland kraft seiner Geschichte verpflichtet ist".
Aber da ich keiner Religion angehöre, habe ich vermutlich nur eine verzerrte Sicht auf die Dinge.
Uschi Bär
Gast
@ Schneider Ursula: Lesen Sie einfach mal in der Thora nach. Genesis 17, Verse 10-12 (Lutherübersetzung).
Egal, wie man dazu steht, man sollte den Ursprung schon kennen. Mädchen zu beschneiden ist einfach nur ein grausamer Ritus, der mit dem Judentum überhaupt nichts zu tun hat.
Wie es im Islam genau ist, weiß ich nicht.
Auch als nicht zum jüdischen Glauben gehörend sollte man erst die Ursprünge kennen, ehe man nur einfach mal wieder draufhaut.
Es gibt auch viel schwerwiegender Operationen, die man eher als gut oder nicht so gut betrachten kann, und über die Eltern dann (hoffentlich mit bestem Wissen und Gewissen) entscheiden.
Hat jemand mal darüber nachgedacht, dass es gerade eher emotionale Grausamkeiten in der Kindheit sind, die ein Kind für ein Leben belasten oder gar zerstören können?
Robert Levin
Gast
An Thorsten Reinert und Jörn: Die Frauenrechteorganisation "Terre des Femmes" hat sich eindeutig gegen die Beschneidung von Jungen ausgesprochen. Nur damit hier keine falschen Fronten aufgemacht werden: "In einem ... Urteil hat das Landgericht Köln am 26. Juni entschieden, dass religiös motivierte Beschneidungen an Kindern in Deutschland verboten sind. Weder die Einwilligung der Eltern noch die Religionsfreiheit rechtfertigen die Vorhautbeschneidung an Jungen, wenn diese nicht medizinisch notwendig ist - so das Gericht.
'Wir begrüßen dieses Urteil', so Irmingard Schewe-Gerigk, Vorstandsvorsitzende von TERRE DES FEMMES. 'Es zeigt deutlich, dass die körperliche Unversehrtheit von Kindern nicht mit religiösen Argumenten verletzt werden darf.'"
Uschi Bär
Gast
Bitte, lesen Sie alle den Kommentar von Max Burnhour und Artjom. Sie schreiben vernünftig.
Dass hier einige Leute die Beschneidung der Jungen mit der von Mädchen auch nur entfernt vergleichen: sie haben null Ahnung. Und die Brüste amputieren: spätestens an diesem Punkt sollte jeder feststellen, dass Herr Enosch nun auch keine Ahnung hat.
Natürlich steht das Gebot der Beschneidung in der Thora, auch da sollte man nichts Falsches behaupten. Ich bin weder Judin noch Muslema. Und im Christentum wurde ja sofort kein Wert mehr auf Beschneidung gelegt. Weil es durch Jesus einen neuen Bund gibt. Und eben anderes wichtig ist.
Aber ich finde all diese Behauptungen über das Schreckliche der Beschneidung total übertrieben. Mal darüber nachgedacht, dass die Familien es trotzdem machen - weniger hygienisch. Oder in ein anderes Land fahren. Ich versichere Ihnen, es gibt viel schlimmere Dinge, die Kindern angetan werden. Und die ihr Leben für immer belasten.
Und darf man ein Kind kurz vor der Geburt abtreiben, weil es vielleicht eine Behinderung hat? Es ist dann schon lebensfähig und niemand fragt es, ob es nicht auch so glücklich würde.
Davon ab, müssen Eltern so viele Entscheidungen treffen, von denen man nicht weiß, ob sie gut sind. Oder darf ein Kind entscheiden, wenn es schon mit wenigen Monaten in Fremdbetreuung gegeben wird, ob es damit einverstanden ist?
JohnReed
Gast
@Max Burnhour:
Ihre sexualisiertes Gerede über Ihren "captain", Ihre gesamte individualistische Argumentation ist als Debattenbeitrag unbrauchbar. Es geht hier um strukturelle Vorgänge und deren gesellschaftliche und juristische Bewertung, es geht nicht darum, Andersdenkende als "dämlich" zu bezeichnen.
stromboli
Gast
lieber herr Max Burnhour, die zu vermutende Beseitigung ihrer angeborenen Phimose ist natürlich ein wünschenswerter Eingriff, ermöglicht er ihnen doch eine entspannte Handhabung ihres Gliedes!
Dabei sollten sie es belassen, wollen sie sich nicht dem Verdacht sexistischer Penisphantasien aussetzen.
In einem anderen Beitrag zu diesem Thema versteigt sich ein spät und aus eigenen antrieb beschnittener zu der erkenntnis- , so durch Reduktion der Sensibilität der Eichel eben länger Beischlaf tätigen zu können. Die Frau ,der Mann auf denen er seine sportliche Errungenschaft der Ejakulationshemmnis nun praktiziert, wird es ihm danken!
Wir könnten aber auch von einer schäbig -männlichen penetrationsneurose sexistischer Art sprechen...
Außer bei der oben genannten Phimose, gibt es KEINE nachweisliche medizinische Begründung und die Argumente der "Sauberkeit" ist eben die von Saubermännern und Sexualfeindlichkeit geprägte "Sittlichkeit" des "sauberen". Was zudem an einer , eher einer verschrumpelten Zitrone ähnelnden Eichel ästhetisch anziehend sein soll, ist mir als profundem Schwanzkenner rätselhaft!
Daniel Preissler
Gast
2. Versuch, bitte nur einmal veröffentlichen!
@Schläfer
("Es wäre ein unfassbarer Skandal, würde der deutsche Staat die rituelle Verstümmelung kindlicher Genitalien bei Jungs legalisieren, während er sie bei Mädchen (zu Recht) verbietet.")
und @viele andere
Bitte lasst die unsinnige Gleichsetzung von männlicher und weiblicher Beschneidung! Es ist richtig, dass es bestialische Formen der Beschneidung bei Jungs gibt (vgl. bspw. Nigel Barleys Berichte von den Dowayos in Nordkamerun - meines Wissens übrigens Animisten und Christen). Und auch, dass die Beschneidung bei Mädchen völlig unterschiedlich ist - je nach Region und Tradition.
Was den großen Unterschied ausmacht, ist jedoch, dass den Frauen dabei prinzipiell (und nicht bei schlechtem Verlauf) ein elementarer Teil ihrer Sexualität genommen wird. Dahinter steckt kein Reinlichkeitsfanatismus, wie man es legitimerweise den Vertretern der strukturellen Männer-/Jungsbeschneidung vorwerfen kann, sondern die strukturelle Unterdrückung der weiblichen Sexualität und damit der Frau an sich.
Ein adäquaterer Vergleich (hinkend, wie meistens) wäre das Stechen von Ohrlöchern bei Mädchen im Vorschulalter, dass es in unseren Breitengraden immer gab und (weniger) auch heute noch gibt.
Man kann sehr gut argumentieren, dass zur hygienischen Vorsorge ein tägliches Waschen vollkommen ausreicht und dass jeder Mensch nicht ohne Grund so zur Welt gekommen ist, wie es eben geschah. Aber dann bindet bitte auch die nordamerikanische Beschneidungspraxis (an Jungs) mit ein. Formulierungen à la "aus religiösen Gründen nicht zulässig" sind tatsächlich rassistisch (aus ästhetischen Gründen ist es in Ordnung, oder wie?). Es muss dann heißen: "aus anderen als medizinischen Gründen bei nicht Volljährigen nicht zulässig/strafbar/verboten..."
Ich kann den (sachlichen) Widerspruch gegen Bescheidung von Jungs verstehen, finde es aber nicht dermaßen wichtig, dass gegen große Teile der Bevölkerung (sei es arabisch- oder türkisch-muslimischen oder us-christlichen Hintergrundes) durchsetzen zu müssen. Bei der Mädchenbeschneidung wären mir die Traditionen und Widerstände egal - das geht nicht!
Grüße, DP
Gabriele Gawlich
Gast
Hier kann man unterschreiben, wenn man gegen die Misshandlung von Jungen ist, ich hab es schon getan:
http://www.change.org/de/Petitionen/leutheusser-schnarrenberger-sls-bmj-sch%C3%BCtzen-sie-k%C3%B6rperliche-unversehrtheit-von-kindern-beschneidung
Menschen sollten als Erwachsene entscheiden können. Religion ist Privatsache. Der Staat hat ein Wächteramt. Deutschland hat schon bei sexueller Gewalt an Kindern versagt. Es wird Zeit, dass sich die Bürger das nicht mehr gefallen lassen.
Merkel als Schirm'herrin' des Weißen Rings
Gast
Wie pervers müssen Merkels Ansichten / Borniertheiten noch sein? Einderseits Schirm'herrin' vom Weißen Ring und Andererseits Gewaltbefürworterin.
Ich schließe mich der Strafbarmachung von Beschneidungen an Jungs an!
Muss Merkel nun auch unterstellt werden, sie verharmlose Vergewaltigung (Beschneidung betrachte ich als eine Form von Vergewaltigung an Jungs)?
Was haben wir bloß für eine Bundeskanzlerin??? Eine, die offensichtlich Gewalt (hier: an kleinen Jungs) befürwortet und das auch noch mit Hilfe von Religion und Religiosität be'gründet'!
Schläfer
Gast
Schön, dass jetzt auch bei der taz ein gewisses Umdenken erkennbar ist und nicht mehr nur Beschneidungs-Befürwortern redaktioneller Raum gegeben wird.
Ich habe mitlerweile etliche Online-Foren zum Thema Beschneidung (männlich wie weiblich) durchgelesen.
Auch wenn das nicht räpresentativ ist, ist die Tendenz eindeutig.
Die Ablehnung der Beschneidung (unisex) liegt bei über 90 Prozent.
Es wäre ein unfassbarer Skandal, würde der deutsche Staat die rituelle Verstümmelung kindlicher Genitalien bei Jungs legalisieren, während er sie bei Mädchen (zu Recht) verbietet.
Gerade wir Deutschen sind aufgerufen, die Menschenrechte gegen fanatische Ideologien zu verteidigen.
Banjo Hansen
Gast
Ich glaube, dass die Beschneidung hilfloser Kinder inakzeptabel ist, ist den meisten Menschen und sogar Politikern klar.
Die praktische Umsetzung eines Verbots ist hier wohl das Kernproblem. Wenn die Religiösen ausflippen... Das möchte sich keiner von den Philistern antun.
Davor haben Politiker Angst. Außerdem schaut man sich um; in allen relevanten Ländern wird Beschneidung toleriert. Und das Deutschland einmal Vorreiter bei der Verteidigung von Menschenrechten wäre, ja, das wäre mal was, wird aber in unserem Leben nicht mehr geschehen.
kaos
Gast
Das beabsichtigte Einknicken vor religiösen Fundamentalisten ist ein Schlag ins Gesicht aller liberalen aufklärerischen Kräfte im Judentum und Islam.
Schneider Ursula
Gast
Ihren Kommentar hier eingeben
Sehr geehrte Damen und Herren,
kurz gesagt:Alles was der Körper hat, hat seine
Funktion.Nichts ist umsonst oder überflüssig.
Und solange nichts lebensbedrohlich entzündet
oder sonst erkrankt ist, gehört es zum Menschen.
Und niemand hat das Recht einem Körper etwas zu
nehmen, was ihm von "Natur" oder "Gott" gegeben
ist.Auch keine Religion!
Ich möcht nur wissen wer oder wann dieser Unsinn
von männlicher oder weiblicher Beschneidung ange-
fangen hat?Das wäre interessant.
Religionen sollten sich für was Gutes einsetzen,
für die Umwelt, Klimawechsel usw. usw.Und nicht
wehrlose Kinder verstümmeln.Was ist das für eine
Religion?Aber es gab ja auch Kreuzzüge!Was wurden
nicht schon für Verbrechen verübt im Namen der Religion.
Mfg Schneider Ursula (Drucken Sie das nur)
Picho
Gast
Ich verfolge seit einigen Tagen die Debatte wg. Beschneidung. Auffallend ist, das mir bisher kein Blog vorgekommen, wo auf den tiefenpsychologischen Hintergrund dieser Barbarei hingewiesen wird.
hataya
Gast
Jonathan Enosch kann klar denken und empathisch fühlen. Es war eine sehr gute Idee, ihn zu fragen.
Warum hören wir nicht längst viel mehr von den vernünftigen zeitgenössischen Israelis, warum immer nur von den religiösen Fanatikern und Extremisten der Mitte ?
Wenn Ihr eure Kinder liebt, so lasst sie bitte geistig und körperlich unversehrt ! Updatet Eure Religionen jetzt, indem Ihr sie von unethischem Ballast befreit !
Vollständige Töchter und Söhne für eine allseits menschenwürdige Zukunft !
Jengre
Gast
"Das Kupieren der Ohren eines Dobermann fügt dem Tier langanhaltende Schmerzen zu, die nicht auf einem vernünftigen Grund beruhen. Die Maßnahme ist deshalb tierschutzwidrig und strafbar. Dies gilt auch dann, wenn der Eingriff an den Ohren nicht in Deutschland, sondern im Ausland vorgenommen wurde, wo dies noch erlaubt ist. Denn wer seinen Hund nur deshalb kurzfristig ins Ausland bringt, um dort die Ohren kupieren zu lassen, macht sich strafbar, weil der Hund die Schmerzen nicht nur unmittelbar beim Eingriff hat. Diese Schmerzen dauern vielmehr noch mehrere Wochen während der Nachbehandlung (2-4 Wochen) an. Ein vernünftiger Grund für das Kupieren der Ohren liegt im Sinne des Tierschutzgesetzes nicht vor." (AG Neunkirchen, Az. 19.536/93)
Wenn man seit 1987 einem Hund nicht mehr die Ohren kupieren darf, warum darf man dann einem Säugling die (in diesem Alter immer mit der Eichel verwachsene) Vorhaut abreißen und abschneiden? Ein Verbot ist sicher hochproblematisch, weil Eltern, die religiösem und sozialem Zwang unterliegen, keine Wahl zu haben glauben, und eine Bestrafung der Eltern für das Kind noch schlimmer sein könnte als die Beschneidung selbst. Dennoch ist eine breite gesellschaftliche Debatte überfällig, und die Arroganz, mit der die Nutznießer religiöser Zwangsvorstellungen (die aus diesen ihre Macht über andere beziehen) sich jede Einmischung verbitten wollen, empört mich ebenso wie der Kotau der Medien und der Politik.
Die neue klerikale Kraft...
Gast
..in Deutschland sind die Grünen. Anscheinend haben sie eine grosse Strömung Gläubige, die nun die richtung bestimmen. Das sind amn an der Haltung zu Beschneidung und Schächtung. Schächtung ohne Betäubung ist lt. Grünen ok wenn es die Religion befiehlt -BITTE???
Robert Levin
Gast
Ich frage mich, ob es möglich ist, in Deutschland, mit unserer Geschichte, eine religiöse Tradition wie die Beschneidung in Frage zu stellen. Im Grunde geschieht das ja bereits innerhalb der jüdischen Community z.B. durch http://jewishcircumcision.org/ , reflektiert auch auf der deutschsprachigen jüdischen Seite www.hagalil.com .
Wenn sich etwas ändert, dann doch wohl am ehesten durch Einsicht und Reformen innerhalb der religiösen Gemeinschaften. Wie kann man die Kritiker dort stärken, wo auch die Jungen sind, die es zu schützen gilt?
die Stimme aus dem Off
Gast
find ich gut , dass ihr den Artikel bringt.
letzten Sonntag, nachdem irgendein Rabbi wieder mal sein Gezeter über das Kölner Urteil öffentlich gemacht hat, gabs zwar im Spiegel & Tagesschau Artikel darüber, aber mit deaktivierter Kommentarfunktion...
für alles sachlich an dem Thema Interessierten möchte ich gerne diesen Link noch anbieten:
http://www.pflegewiki.de/wiki/Zirkumzision
lotus
Gast
Ja Max,
ich unterstelle dir einfach mal das du dich vor deinem 18ten Lebensjahr nicht genug gewaschen hast. Eine ablehnende Haltung zu deinem Körpergerüchen unterstelle ich dir auch noch dazu.
Diese und deine Unterstellungen jetzt mal bei Seite. Wenn du dir mit 18 einen wertvollen Teil deiner sexualität nehmen lassen möchtest, bitte, ich werde dich dadurch nicht als jemanden bezeichnen sich zu einem Dildo umoperieren läßt. Jedoch sollte das jeder für sich entscheiden können! Auch wenn man sich mit 18 besser an den Schmerz erinnert.
artgerecht ernährt
Gast
Glaubensfreiheit ist nach meiner Auffassung nur gut, so lange der Glaube nicht irgendeine Form von Gewalt verlangt. Am Beispiel Beschneidung wird deutlich, daß die Parole von der Glaubensfreiheit und der damit indizierten grenzenlosen Toleranz nichts weiter ist als ein unüberlegtes und Schlagwort, mit dem sich aber prima Gewalt-Politik betreiben lässt.
Friedensschnitt
Gast
Wieso sagt er es ist "das Absurdeste", dass Juden und Muslime plötzlich zu besten Freunden wurden?
Wenigstens darüber sollte er sich freuen!
Christoph Hass
Gast
"Ich bin selbst beschnitten, weder Jude noch Moslem, und habe mich im Alter von 18(!) Jahren freiwillig dazu entschieden. Ich wünschte, meine Eltern hätten die OP bereits im Kindesalter veranlasst, (..) Will etwa wirklich jemand anzweifeln, dass ein beschnittener Penis hygienischer ist, als ein unbeschnittener, und dadurch das Infektionsrisiko mit Krankheiten aller Art selbstverständlich verringert wird?"
Also ich bin nicht beschnitten und habe - Verzeihung - keinerlei hygienische Probleme mit meinem Penis, wenn ich ihn ab und zu mal wasche. ;-) Wozu also einen gesunden Teil meines Körpers entfernen?
Hätten meine Eltern mich mit 8 Tagen beschnitten (nun ja, bin ja eh Atheist wie meine Eltern), dann hätte ich Ihnen das nie verziehen.
"im Gegenteil, Frauen bevorzugen meiner Erfahrung nach sogar den beschnittenen Penis."
Auf solche Frauen kann ich getrost verzichten.
"Herr Enosch - tun Sie ihrem Sohn den Gefallen und lassen sie ihm die Wahl, sich beschneiden zu lassen."
Wäre ja schön, wenn di Kinder die Wahl hätten. Aber mit 8 Tagen halte ich das für unwahrscheinlich.
Anderes: Dass die Beschneidung bei Frauen und Männern nicht direkt vergleichbar ist, ist auch klar, auch, wenn es beides Verstümmelung ist. Nur ersteres ist eben eine Handlung in ungebildeten afrikanischen Dorfbevölkerungen, die es nicht besser wissen. Aber warum dann in Israel, einem Land mit Industriestandard???
Saladdin57
Gast
Ist ja rührend. Ich wußte gar nicht, wieviel Sorgen Ihr Deutschen euch um unsere Schwänze macht.
Danke für Eure Anteilnahme.
Martin D.
Gast
Das Hauptproblem ist doch, daß Eltern ihren Kindern eine Religion aufzwingen. Das verstößt gegen die Religionsfreiheit der Kinder. Sie können diese Freiheit als Baby oder Kleinkind noch nicht ausüben, also darf man sie nicht unumkehrbar bekehren. Taufe ist letztlich nur ein Spritzer Wasser, aber was wegschneiden geht zu weit.
Gesundheitliches Risiko durch Vorhaut? Ist mir nicht bekannt, solange man sich regelmäßig wäscht. Wäre es von Vorteil, keine Vorhaut zu haben, dann hätte die Evolution sie längst selbst beschnitten.
Harald
Gast
Das Kind, das Opfer des religiösen Wahns, wird bei den Artikeln über die Beschneidung immer mehr ausgeblendet.
Beschneidung ist und bleibt eine Körperverletzung. Punkt. Zumal kann sich das Kind nicht dagegen wehren bzw. es wird erst überhaupt nicht gefragt. Dieses archaische Ritual, das ich bei Juden ebenfalls verurteile, wurde daher vollkommen zu Recht vom Kölner Landgericht unterbunden. Daß nun die entsprechenden Verbände dagegen protestieren, war klar. Aber daß sich allerdings – erneut – die deutsche Politik davon erpressen bzw. sich wegen angeblichen “Rassissmus´” auf der Nase herum tanzen läßt, ist mittlerweile bezeichnend für dieses “bunte” und “politisch korrekte” Irrenhaus BRD. Ich möchte mal einen grünen/linken Gutmenschen sehen, wenn dessen Sohn/ T o c h t e r ebenfalls verstümm… Verzeihung, beschnitten werden soll… Im übrigen: es steht muslimischen Eltern weiterhin frei, ihren Sprößling in islamischen Ländern verstü… beschneiden zu lassen.
Stardust27
Gast
Großartig, endlich kommen einmal die jüdischen Beschneidungskritiker/gegner zu Wort! Danke an die TAZ!
Die Briefaktion zum geplanten Beschneidungsgesetz läuft weiter:
Die Webseite Phimose-Info Deutschland ruft in ihrem Blog zu einer Briefaktion auf: Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundespräsident Joachim Gauck sollen möglichst schnell möglichst viele Briefe oder E-Mails von Bürgern oder Organsationen erhalten, die sich gegen diese Legalisierung aussprechen. http://blog.phimose-info.de/2012/07/878-briefaktion-zum-beschneidungsgesetz/
Markus Grafenburg
Gast
Dieses Phänomen heißt Selbsthass, nicht repräsentativ für das Judentum und von den Aussagen her bestürzend unsachlich. Zum theologischen Horizont s. http://www.hagalil.com/judentum/torah/leibowitz/tasria.htm
Ebs
Gast
Diese Mail habe ich soeben an die Grünen geschickt:
"Sehr geehrte Damen und Herren,
Ich wählte seit rund 20 Jahren immer nur die Grünen, da Ihre Partei im Prinzip immer auf der Höhe der gesellschaftlichen Entwicklung stand, und großenteils auch visionäre mutige Projekte innerhalb der Gesellschaft angestoßen und auf den Weg gebracht hatten.
Ihre wachsweiche Haltung gegenüber der aktuell diskutierten männlichen Genitalverstümmelung hat mich aber bis ins Innerste erschüttert.. (Achtung: Ironie An) Es sind offenbar keine 8.000 weiblichen Nervenenden wie bei der Genitalverstümmelung von Mädchen, sondern “nur” 20.000 Nervenenden der Penisvorhaut von Knaben und wie wir ja alle schließlich wissen: Ein Indianerherz kennt kein’ Schmerz! (Ironie Aus) Ist so eine miese Unterscheidung nicht sogar völlig sexistisch?
Dieses Nichteintreten für das verbriefte grundgesetzliche Recht auf körperliche Unversehrtheit männlicher Kinder innerhalb ihrer Partei halte ich somit nicht nur für ziemlich dumm und ignorant, sondern es erscheint mir nun offenkundig, dass sich die Grünen in Wirklichkeit mittlerweile klammheimlich zur völlig gewöhnlich-opportunistischen und austauschbar-rückgratlosen Funktionspartei ohne jegliches politisches Gespür entwickelt haben.
Gut, dass ich nicht die Linken wählen brauche, weil es als Alternative nun immerhin die Piratenpartei gibt, die ein deutlicheres Augenmerk auf die Befindlichkeiten der Schwachen und Wehrlosen richten, breitere Gesellschaftsschichten und Strömungen in Deutschland sehr viel differenzierter wahrnehmen und offensichtlich nicht allen potenziellen Wählermilieus hinterherhecheln!
Das war’s dann wohl, Adieu.
Ebs.
PS: Der von Gott oder der Evolution hervorgebrachte Mensch ist das Maß zur Entscheidung über jene Dinge, die in erster Linie und existenziell ein jeweiliges Individuum betreffen, und nur sekundär das wie auch immer hervorgebrachte kollektive Glückgefühl einer beliebigen Mehrheit von Menschen, die dem Einzelnen eine eigene rationale Abwägung beliebiger Sachverhalte gerade durch sozialen Druck und Enge mehrheitlich unmöglich macht!
'Der Mensch ist das Maß aller Dinge..' – Protagoras 490-411 vor Christus, vorsokratischer Philosoph der Klassischen Antike."
Gunter
Gast
"Die Beschneidung ist das am häufigsten akzeptierte Verbrechen in der Geschichte der Welt." gut gesagt und in Deutschland wird sowas nicht mehr toleriert und alle Religiösen heulen auf. Rechtsstaat ? Den möchte kein Gläubiger, weil man mit fundamentalen Gläubigen nicht über ihre Religion diskutieren kann. Darum ist Toleranz die der Menschenwürde fundamental entgegensteht völlig unangebracht und gefährlich. Das muss nur noch in die Köpfe und notfalls mit der ganzen Härte des Rechtsstaates. Ganz einfach.
Thorsten Reinert
Gast
Der Mann hat es auf den Punkt gebracht.
Und dieses gewissenlose barbarische Verbrechen, diese Körperverletzung an Jungs, soll jetzt per Ausnahmegesetz erlaubt werden. Und eine WEIBLICHE Bundeskanzlerin führt die Front derjenigen, die die Körperverletzung an männlichen Kindern zulassen wollen, an...
Interessant übrigens, dass gleichzeitig die Genitalverstümmelung weiblicher Kinder verboten bleiben soll.
Und dass genau über diesen Punkt in der ansonsten so gendersensiblen TAZ kein einziges Wort geschrieben wird, spricht auch Bände.
Sehr interessant, wie hier mit zweierlei Maß gemessen wird.
Sehr interessant, wer mal wieder die Arschkarte gezogen hat: Die Jungs oder die Mädchen?
Wer wohl wieder mal...
Gibt es eigentlich einen einzigen Bereich in der Gesellschaft, in dem die Jungs nicht die Arschkarte gezogen haben?
Nichts neues also im institutionalisierten Feminismus.
Jörn
Gast
Endlich einmal wird auch jemand publiziert, der die Beschneidung von Jungen nicht bagatelisiert. Frauen, die jahrzehntelang gegen die Beschneidung von Mädchen kämpfen - unabhängig wie milde oder verstümmelt die durchgeführt wird - verschliessen die Augen vor dem Akt der Verringerung der sexuellen Empfindsamkeit von Jungen.
Niemand möchte Mädchen auf dem Altar von religiös motivierten Riten opfern - Jungen sollten wir ähnliches ebenfalls ersparen.
Friederike
Gast
Religiöser Wahn aus Urzeiten ist das. Sonst nichts.
Es wird Zeit, dass dieser Beschneidungswahn- auch von Mädchen und Frauen weltweit gestoppt wird.
Wer an Gott glaubt, der braucht diese Verstümmelung nicht.
Die Bschneidung ist und bleibt Körperverletzung, wenn sie aus religiösen Gründen gemacht wird.
Es wundert mich nur, dass man erst jetzt dagegen angeht.
Max Burnhour
Gast
Das ist der mit Abstand inkompetenteste Unfug, der bislang zu dem Thema gesagt wurde, soweit ich es gelesen habe. Natürlich wäre es sicher nicht verkehrt, den Familien ganz einfach die Entscheidung zu überlassen, ob sie ihre Kinder beschneiden lassen wollen oder nicht. Das ist ja aber auch genau der Fall! Worum es beim Kölner Urteil ja geht, ist das VERBOT von Beschneidungen, und das in einer Zeit, in der es erlaubt ist, Kinder mit Trisomie 21 aus diesem Grund abtreiben zu lassen.
Ich bin selbst beschnitten, weder Jude noch Moslem, und habe mich im Alter von 18(!) Jahren freiwillig dazu entschieden. Ich wünschte, meine Eltern hätten die OP bereits im Kindesalter veranlasst, dann hätte ich nicht mit 18 2 Wochen auf den Captain verzichten müssen, aber diese 2 Wochen Verband waren die beste Investition meines Lebens. Will etwa wirklich jemand anzweifeln, dass ein beschnittener Penis hygienischer ist, als ein unbeschnittener, und dadurch das Infektionsrisiko mit Krankheiten aller Art selbstverständlich verringert wird? Der Vergleich mit dem Amputieren der Brüste ist wahnsinnig dämlich - ich bitte meine Wortwahl zu entschuldigen - schließlich wird das Glied ja keineswegs abgenommen oder auch nur verkürzt; im Gegenteil, Frauen bevorzugen meiner Erfahrung nach sogar den beschnittenen Penis.
Herr Enosch - tun Sie ihrem Sohn den Gefallen und lassen sie ihm die Wahl, sich beschneiden zu lassen. Er wird es lieben!
Artjom
Gast
dieses Interview ist wenig informativ. Es ist schon möglich, dass unbeschnittene Männer in Israel diskriminiert werden. Zu unterstellen, dass Anhänger des Judentums und Islams ihre Kinder "vergewaltigen" ist ein weiterer trauriger Höhepunkt in einer hysterisch geführten Debatte. Der Maßstab ist hier längst verloren gegangen und es entsteht der Eindruck, dass es darum geht, die religiösen Minderheiten in Deutschland an den Pranger zu stellen.
Detlev Beutner
Gast
Zum Thema unbedingt zu empfehlen: Der israelische Film "Circumcision", 20 Minuten, die sich unter anderem mit der Not von Eltern befassen, die sich lediglich dem sozialen Druck beugen: http://video.google.com/videoplay?docid=-2372535130226634650
Hans Reimann
Gast
Beschneidung an Minderjährigen ohne medizinische Indikation ist Körperverletzung. Die deutsche Kanzlerin ist ein Heuchler. Religion und Riten rechtfertigen keine Ausnahme von den allgemeinen Menschenrechten.
Prophet
Gast
Jonathan Enosch hat vollkommen recht. Vielleicht sollte es eine Aufklärung in der islamisch-jüdischen Welt geben. Zumal im Koran und Tora nichts über die Beschneidung erwähnt wird. Einsicht und Vernunft ist das Zauberwort, alles andere wäre nur Kinderschänderei.
Franz
Gast
Danke für dieses Interview!
suswe
Gast
Es geht bei der Gewalt gegen Kinder immer um das Weitertragen von Grausamkeit und Ahnungslosigkeit, egal ob die Gewalt sich an den Genitalien ausläßt oder nicht.