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Israelische Sonderkommandos

Tel Aviv (taz) — Etwa achtzehn Palästinenser sollen in der jüngsten Vergangenheit von israelischen Spezialeinheiten in den besetzten Gebieten regelrecht hingerichtet worden sein. Das geht aus einer Erklärung des „Palästinensischen Informationszentrums für Menschenrechte“ mit Sitz in Jerusalem und Chicago hervor. Seit Beginn der Intifada habe die israelische Armee ein System entwickelt, um palästinensische Widerstandsaktivisten ausfindig zu machen und umzubringen. Die Methode, die einen massiven Truppeneinsatz erspare, führte zu Exekutionen und damit de facto zur Todesstrafe.

Die Opfer der maskierten Spezialeinheiten der israelischen Armee und Grenzwache seien Führer von Widerstandsgruppen und Palästinenser, die Parolen an Häuserwände sprühen, so Dr. Abd-el Jawad Saleh, ein Sprecher der Menschenrechtsorganisation. Insgesamt wurden bisher 97 Palästinenser von diesen Sondereinheiten liquidiert. Palästinenserführer Feisal Husseini hob auf einer Pressekonferenz hervor, daß derartige Exekutionen gegen jedwedes Recht verstießen: Die internationale Gemeinschaft müsse der palästinensischen Bevölkerung in den besetzten Gebieten Schutz gewähren. Husseini forderte Israel auf, die Vierte Genfer Konvention zu respektieren und die Sondereinheiten der Sicherheitskräfte aufzulösen. Die Jerusalemer Menschenrechtsorganisation „Bazlem“ legte in einem Forschungsbericht weitere Zahlen vor, in denen von 70 durch Sonderkommandos getöteten Palästinensern die Rede ist. „Bazlem“ weist darauf hin, daß ein Teil der Opfer nicht bewaffnet war.

In einer Reaktion auf diese Informationen erklärte ein israelischer Militärsprecher, der Grund für die hohe Zahl der Opfer liege darin, daß mehr und mehr „Terroristen“ in den besetzten Gebieten von der Schußwaffe Gebrauch gemacht hätten.

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