piwik no script img

Israelische Regisseurin Yael Ronen„Theater ist wie ein Darkroom“

„Erotic Crisis“ heißt Yael Ronens neues Stück. Die gefeierte Regisseurin über ihre Heimat, die Bühne als Machtmittel – und über Sex.

Im Theater könne man das Unbewusste von 600 Menschen penetrieren, sagt Yael Ronen Bild: Esra Rotthoff

Yael Ronen, eine Erscheinung, bodenlange Kleider trägt sie, Blumen im Haar, sagt: Auf der Bühne kann man das Unbewusste von 600 Menschen penetrieren. Die ersten Stücke schrieb sie in Tel Aviv, wo sie aufgewachsen ist. Jetzt ist sie gefeierte Hausregisseurin am Gorki Theater in Berlin – momentan mit: „Erotic Crisis“.

Ob sich auch Konflikte ihrer jüdisch-arabischen Partnerschaft darin finden, hat sie der taz.am wochenende im Interview erzählt. Einige Auszüge daraus:

Wollte Ihr Mann auch wieder auftreten? Er ist Schauspieler.

„Unbedingt! Aber das wäre ja eine Paartherapie vor Publikum geworden. Er hat dafür eine sexuelle Fantasie aufgeschrieben und einen Monolog, in dem es um unsere Beziehung geht.“

Und was stammt von Ihnen selbst?

„Ich stecke in allen Figuren. Fast jeder sieht da etwas gespiegelt, was er gerade in einer Beziehung erlebt.“

Sie beschreiben erotische Konflikte, aber Auswege zeigen Sie nicht wirklich.

„Wir stecken ja auch mittendrin. So ist das doch in Beziehungen: Du denkst, das ist jetzt das Ende, Weltuntergang, alles vorbei. Und dabei sind es immer Phasen im Leben. Es geht weiter. Und wird auch wieder schön. Du verliebst dich wieder. Und kaufst ein neues Sofa.“

Über ihre Arbeit: „Ich glaube, das Theater hat eine Macht. Es ist wie ein Darkroom, in dem du das Unbewusste von 600 Menschen penetrieren kannst.“

Über Burn-Out: „Schon das Wort! Habe ich zum ersten Mal in Deutschland gehört.“

Über Israel: „Es gibt diesen Wert gar nicht: dass man so ehrgeizig und perfektionistisch ist, dass man bis zum Umfallen arbeitet. Natürlich haben wir Workaholics. Aber ihr in Deutschland versucht ja, irgendetwas zu beweisen.“

Das komplette Gespräch mit Yael Ronen lesen Sie in der aktuellen taz.am wochenende vom 22./23. November 2014.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!