: Israel bestreitet Raketentest nicht
■ 'Tass‘ spricht von Test einer Mittelstreckenrakete / UdSSR gereizt
Tel Aviv (taz) - Nicht äußern wollten sich gestern Regierungsbeamte zu Berichten der sowjetischen Nachrichtenagentur 'Tass‘, Israel habe in den vergangenen Tagen eine Mittelstreckenrakete gezündet. Wie ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Tel Aviv erklärte, gebe es „keine Informationen“ über einen Raketentest, gleichzeitig war er aber nicht zu einem Dementi bereit. 'Tass‘ hatte behauptet, Israel habe in den vergangenen Tagen erfolgreich eine Mittelstreckenrakete abgefeuert, die vor der libyschen Küste im Meer niedergegangen sei.
Schon in der Vergangenheit hatte es mehrfach Berichte darüber gegeben, daß Israel geheime Raketentests unternommen habe. So schrieb 'Janes Defence Weekly‘ bereits 1988, es sei erfolgreich eine Boden-Boden-Rakete getest worden, mit der auch taktische Atomwaffen befördert worden können. Nach Angaben des Wochenmagazins habe die jetzt eingesetzte Rakete eine Reichweite von 1.500 Kilometern. Das bedeute, daß damit jedes Land im Nahen Osten erreicht werden könne. Britische Zeitungen berichten weiter, daß - nachdem im vergangenen Jahr ein „Spionagesatellit“ ins All geschossen worden sei noch dieses Jahr wieder ein Satellit abgeschickt werden soll.
In einem Interview der 'Jerusalem Post‘ erklärt Dore Gold vom Zentrum für Strategische Studien an der Tel Aviv Universität, daß die Sowjetunion in den letzten Jahren „in zunehmendem Maße gereizt darauf reagiert, daß Israel eine Reaketentechnik entwickelt hat, mit der Länder von Indien bis Libyen und die sowjetischen Südgrenzen unter Beschuß genommen werden können“.
Amos Wollin
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen