Islamistengruppe Boko Haram: Neue Opfer in Nigeria
In der nigerianischen Stadt Malam Fatori kam es zu gewaltsamen Übergriffen. Die Terrorgruppe Boko Haram soll über 20 Zivilisten getötet haben.
MAIDUGURI afp | Kämpfer der Islamistengruppe Boko Haram haben im Nordosten von Nigeria nach Angaben eines örtlichen Abgeordneten mehr als 20 Zivilisten getötet. Zunächst habe es schwere Kämpfe zwischen den Extremisten und der nigerianischen Armee gegeben, die versucht habe, Boko Haram am Angriff auf die Stadt Malam Fatori zu hindern, sagte der Senator Maina Maaji Lawan am Donnerstag. Die Kämpfer hätten aber dann Verstärkung geholt und in Malam Fatori „in alle Richtungen geschossen“. Mindestens 21 Menschen seien getötet worden.
Einwohner der Stadt sprachen von mindestens 16 getöteten Zivilisten, demnach starben auch dutzende Islamisten bei den Kämpfen. Ein Zivilist erzählte, die Kämpfer von Boko Haram seien „zu Hunderten“ angerückt. Den Angaben zufolge hatten die Kämpfe um Malam Fatori im Bundesstaat Borno am Mittwochnachmittag begonnen.
Unterdessen sah sich das nigerianische Militär Vorwürfen ausgesetzt, 16 mutmaßliche Boko-Haram-Mitglieder nach dem Morgengebet in Potiskum im Staat Yobe festgenommen und anschließend gezielt getötet zu haben. Nach Angaben einer Pflegekraft im örtlichen Krankenhaus wurden die Leichen von Soldaten gebracht und hatten allesamt Schusswunden.
Ein Mitglied einer Bürgerwehr behauptete unterdessen, diese habe gemeinsam mit Soldaten Boko-Haram-Kämpfer, die das Dorf Sabon Gari im Staat Borno angreifen wollten, in einen Hinterhalt gelockt. „Wir haben 41 getötet und sie geköpft und die Köpfe nach Biu gebracht“, sagte Umar Hassan. Ziel sei es gewesen, Boko Haram zu „entmystifizieren“. Das Militär äußerte sich nicht zu den Vorwürfen. Die Vorfälle sollen sich am vergangenen Freitag ereignet haben.
Mehrere Menschenrechtsgruppen erklärten, sie wüssten von den Berichten und prüften deren Wahrheitsgehalt. Boko Haram will in Teilen Nigerias einen islamisch geprägten Staat errichten. Das Militär geht entschlossen gegen die islamistischen Kämpfer vor.
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