Hajo Schiff
Hamburger Kunsträume
: Irrsinn, Gefahr und Hochdruck

Weinende Staatschefs, obskure Anweisungen und desaströse Architekturen: Im Nachtspeicher in der Lindenstraße geht es um „Ordnung Struktur System“, aber eher negativ. Die Bremer Künstler Norbert Bauer und Ralf Tekaat zeigen eine Installation zum Verwaltungsirrsinn, Seoyeon Choi befasst sich mit der gespaltenen Gesellschaft und Tankred Tabbert thematisiert Überwachung (www.nachtspeicher23.de). Ähnlich klar heißt es im Level One in der Admiralitätstraße 71 „Einfach. Sicher. Leben.“. Noch bis zum 6. April betreibt eine temporäre Kunststudenten-Firma die Produktion von seltsamen, nur knapp unwahrscheinlichen Warnschildern vor oft unbeachteten Gefahren (www.hks-levelone.de).

Damit nicht nur gestern Frauentag war: „Sexed Power – Eine Ausstellung im Kontext sexualisierter Macht“ läuft noch bis zum 16. März. Das ausdrücklich mit den politischen Anliegen feministischer Aktivist*innen solidarische Projekt im Mom Art Space im Gängeviertel weiß um die lange Geschichte des Feminismus und zeigt als älteste Arbeit „Semiotics of the Kitchen“, den legendären Kurzfilm Martha Roslers von 1975. Am heutigen Samstag um 17 Uhr gibt es eine Führung mit einigen der zehn beteiligten Künstlerinnen sowie Annette Hans von der künstlerischen Leitung des Harburger Bahnhofs.

Den Fans von raschelnden Zeitungen aus Papier ist sicher bekannt, dass im März 2018 die „Künstlerischen Drucktechniken des Hochdrucks, Tiefdrucks, Flachdrucks, Durchdrucks und deren Mischformen‘‘ in das Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes der Unesco aufgenommen wurden. Zum ersten Jahrestag dieser Ehrung sind am kommenden Freitag die vielfältigen Druckwerkstätten im Museum der Arbeit von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Interessant könnte es auch am 20. März werden: Um 19.30 Uhr spricht Kultursenator Carsten Brosda (SPD) im Kunstverein über „Kunstfreiheit als Gradmesser demokratischer Freiheit – zum Zusammenhang von Kultur, offener Gesellschaft und Demokratie“.