: Irrationaler Blick auf die Psychatrie
bewtr.: „Der kalte Blick auf den Wahn“ u. a., taz vom 29. 6. 01
1. Unter der Überschrift „Netzwerke und Adressen“ finden wir an erster Stelle die altmodische Definition eines so genannten psychotischen Schubes und die Einteilung der Betroffenen durch „die Schizophrenieforschung“. Einer kritischen Berichterstattung angemessener wäre eine Relativierung des umstrittenen Schizophreniebegriffs, wie sie zum Beispiel der Saarländische Landespsychiatriearzt Wolfgang Werner in einer Fernsehdiskussion 1991 im Südwestfunk 3 machte: „Das Problem ist ja, dadurch ist ja die Schizophrenie definiert, dass wir die Ursachen nicht kennen. Und sie ist eine Krankheit, eine Störung, von der wir annehmen, dass sie eine Krankheit sein könnte, wobei wir die Ursachen nicht kennen. Das ist eigentlich die sauberste wissenschaftliche Diagnose.“ (P. Lehmann „Schöne neue Psychiatrie“, Band 1, S. 1996, S. 186.)
2. An relevanten Adressen fehlten: Europäisches Netzwerk von Psychiatriebetroffenen: www.enusp.org, Bundesverband Psychiatrie-Erfahrener: www.bpe-online.de (Internetportal zum Thema Psychiatriereform), www.weglaufhaus.de (Internetportal zum Thema Antipsychiatrie und Website des Weglaufhauses Berlin – Tel. 0 30-40 63 21 46), www.antipsychiatrieverlag.de (Bestelladresse für das im Interview angesprochene Psychiatrische Testament, Tel. 0 30-85 96 37 06).
3. Statt unkritisch atypische Neuroleptika als neue Substanzen mit „weniger Nebenwirkungen“ zu loben, wäre eine Warnung angebracht, dass einige dieser modernen „antipsychotischen Medikamente“ bereits wegen tödlicher Organschäden vorübergehend oder endgültig wieder vom Markt genommen wurden.
PETER LEHMANN, Vorstandsmitglied im European Network of
(ex-)Users and Survivors of Psychiatry, Berlin
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