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Irgendwas wird hängenbleiben -betr.: Leserbrief von Ernst Busche "Lobbyisten der Rüstungsmafia", taz vom 16.2.94

Ernst Busche verfährt wieder einmal nach dem Motto „Irgendwas wird wohl hängenbleiben“. Diesmal an der Hilfsaktion „Brücke der Hoffnung“. Er formuliert indirekt den Verdacht, als würde auf dem Konto des ASB jetzt vom Bosnien-Komitee Geld für „Waffen für Bosnien“ gesammelt. Wahr ist: Das Bosnien-Komitee hat seit November 1993 die organisatorische Arbeit für den Bremer Anteil an „Brücke der Hoffnung“ geleistet und dabei das Spendenkonto des ASB genutzt. Das wird auch so bleiben. Wir haben aber wie andere die Erfahrung machen müssen, die Hilfsgüter bei den Menschen nicht ankommen, daß der Transport daher auch militärisch geschützt werden muß. Das haben wir auf dem Flugblatt zum Ausdruck gebracht. Ich sehe keinen Widerspruch zu dem Aufruf, weiterhin für Hilfe Geld zu spenden; im Gegenteil.

Wir haben aus unseren Erfahrungen mit humanitärer Hilfeleistung die Schlußfolgerung gezogen: Wenn die Völkergemeinschaft nicht bereit ist, das Leben der Bosnier zu schützen, dann muß es dem Opfer der Aggression das Recht auf Selbstverteidigung zugestehen. Das Waffenembargo nutzt heute allein den Aggressoren, die über riesige Vorräte verfügen, und bestraft Bosnien, das nicht gerüstet war. Das und nicht den Aufruf, für Waffen zu sammeln, habe ich für das Komitee vorgetragen.

Ich möchte gern wissen, was Ernst Busche den (noch) überlebenen Juden im Warschauer Ghetto geantwortet hätte, die die Alliierten um Waffen anflehten, als sie sich zum Widerstand entschlossen hatten. Daß damit alles noch schlimmer würde? Hätten sie denn ohne Waffen überlebt? Und könnten die Bosnier in Frieden leben, wenn sie nur die Waffen aus der Hand legen würden? Darauf müßte Ernst Busche doch endlich einmal eine Antwort geben. Hermann Kuhn

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