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Irangate–Anhörung schließt die Pforten

■ Pentagonchef Caspar Weinberger letzter öffentlicher Zeuge / Ab jetzt werden hochkarätige CIAler in Geheimsitzungen verhört

Berlin/Washington (taz/ap/ dpa) - Pentagon–Chef Caspar Weinberger ist der letzte Zeuge in dem öffentlichen Teil der Irangate–Anhörungen, die gestern abgeschlossen wurden. Nach ihm werden noch einige hochrangige CIA– Mitarbeiter in geheimen Sitzungen aussagen. Die schriftliche Bilanz der Ausschüsse soll im September vorgelegt werden. Noch vor seinen Ferien will Reagan sich mit einer Rede an die Nation zu Wort melden. Einer Pressekonferenz will er sich erst im Herbst stellen, wenn Gras über den Skandal gewachsen ist. US–Justizminister Edwin Meese widersprach am Sonntag der rechtlichen Einschätzung der Iran–Contra–Affäre durch Reagan. Meese sagte, im Gegensatz zu Reagan gehe er davon aus, daß in der Waffenaffäre Gesetze gebrochen worden seien. Reagan hatte am Freitag erklärt: „Ich habe in allen Zeugenaussagen kein einziges Wort gehört, das darauf hindeutet, daß Gesetze gebrochen wurden.“ Der Sonderankläger Lawrence Walsh hatte sich bisher nicht zu möglichen Anklagen gegen die ehemaligen Sicherheitsberater Robert McFarlane und John Poindexter und deren ehemaligen Mitarbeiter Oliver North geäußert. Fast zwölf Wochen waren in den öffentlichen Sitzungen vor einem Millionenpublikum im Fernsehen über ein Dutzend Hauptakteure, weniger stark Beteiligte und Randfiguren der Affäre aufmarschiert. Einer der Hauptakteure und -zeugen, Ollie North, gewann mit einer bühnenreifen Leistung die Herzen der meisten Amerikaner für sich. Ex–Sicherheitsberater John Poindexter und North sollen, gedeckt von Ex–CIA–Chef Casey, mit vorsätzlichen Täuschungen weitgehend auf eigene Faust Außenpolitik gemacht haben. Im Weißen Haus war eine Regierung neben der Regierung, eine Zwei–Mann–Junta (so ein Senator), tätig. Das ist der offizielle Tenor am Ende der Anhörungen.

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