: Iraks MiGs werden storniert
■ DDR-Verteidigungsministerium: Irakischer Reparaturauftrag wird nicht ausgeführt
Berlin (afp) - Das DDR-Verteidigungsministerium hat einen Reparaturauftrag für zehn irakische Jagdflugzeuge nach Ausbruch der Krise im Golf storniert.
Das bestätigte am Sonntag ein Sprecher des Ministeriums für Abrüstung und Verteidigung in Strausberg. Die Flieger des Typs MiG-21 befinden sich zur Reparatur und technischen Überholung in der Flugzeugwerft Dresden und sollten ursprünglich 1992 ausgeliefert werden. Aufgrund der Lage am Golf sei dieser Auftrag jedoch „bereits seit einer Woche“ storniert worden, erklärte das DDR-Ministerium. Eine Auslieferung an Irak schloß der Sprecher mit Bestimmtheit aus. Außerdem könne keine Maschine ohne Exportgenehmigung das Land verlassen. Die 'Welt am Sonntag‘ hatte berichtet, die Kampfflugzeuge sollten bereits in den nächsten Tagen wieder einsatzbereit sein und an Bagdad ausgeliefert werden. Verantwortlich dafür sei DDR-Verteidigungsminister Rainer Eppelmann (DA). Das DDR-Verteidigungsministerium wies dagegen darauf hin, daß die Dresdener Flugzeugwerft dem Wirtschaftsministerium unterstehe.
Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums erklärte, sowohl Eppelmann als auch DDR-Ministerpräsident Lothar de Maiziere (CDU) seien erst in der vergangenen Woche von der Aktion informiert worden. Beide hätten garantiert, daß die Maschinen nicht zurück nach Irak gingen. Nach Berichten von Diplomaten der Vereinten Nationen aus New York sollen bereits Panzerketten aus Beständen der Nationalen Volksarmee (NVA) der DDR in Irak angekommen sein.
Der britische UN-Botschafter Sir Crispin Tickwell habe Beweise vorgelegt, daß ein irakischer Frachter im libyschen Tripolis Panzerteile entladen habe, die mit Frachtflugzeugen nach Irak gebracht worden seien, hieß es. Das ausgemusterte DDR-Material sei aus Polen gekommen. Noch nach der Besetzung Kuwaits durch Irak war im polnischen Hafen Gdynia gebrauchtes Kriegsmaterial der Nationalen Volksarmee von einem polnischen Zwischenhändler verschifft worden.
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