: Irakische Flugzeuge gegen Schiffe
■ Irakische Mirage-Jäger abgeschossen/ Erstmals französischer Angriff/ Irak warnt Türkei
London/Ankara (dpa/afp/taz) — Drei irakische Mirage-Jäger haben am Donnerstag zum ersten Mal versucht, alliierte Kriegsschiffe im Golf anzugreifen. Nach Berichten der BBC und britischer Militärs wurden zwei der angeblich mit französischen Exocet-Raketen ausgerüsteten Maschinen von US-Marineflugzeugen abgeschossen. Das dritte Flugzeug habe abgedreht und sei in den Irak zurückgeflogen. Das Auftauchen der irakischen Flugzeuge nährt die Zweifel an Behauptungen des US- amerikanischen Militärs, daß die Angriffsfähigkeit der irakischen Luftwaffe zerschlagen wurde.
Unterdessen hat die internationale Streitmacht am Donnerstag ihre Luftangriffe gegen Ziele im Irak und in Kuwait fortgesetzt. Nach iranischen Angaben wurden erneut Städte im Südosten des Iraks angegriffen. Die französische Luftwaffe flog erstmals einen Einsatz gegen irakisches Territorium und griff hinter der irakisch-kuwaitischen Grenze Stellungen irakischer Elitetruppen an.
Der irakische Außenminister Tarik Asis hat am Mittwoch in einer Botschaft an seinen türkischen Kollegen Ahmet Alptemocin gewarnt, die Türkei müsse „die volle Verantwortung für jegliche Aggression gegen den Irak übernehmen, die von türkischem Boden ausgeht“. Der türkische Staatspräsident Özal reagierte mit der Äußerung, Krieg sei manchmal „notwendig“. Die türkische Regierung hatte am Mittwoch erstmals eingeräumt, daß die türkischen Luftwaffenstützpunkte von der US-Luftwaffe für „ähnliche Operationen“ wie die der alliierten Truppen im Südirak genutzt werden.
Die kurdische Zivilbevölkerung ist nach Angaben kurdischer Exilvertreter seit Ausbruch der Kampfhandlungen am Golf sowohl in der Türkei als auch im Irak Opfer von Bombenangriffen geworden. Die türkische Luftwaffe bombardiere Ziele im türkischen Teil Kurdistans, während die USA den irakischen Teil Kurdistans angriffen, erklärte am Donnerstag ein Vertreter der Nationalen Befreiungsfront Kurdistans, Mahmed Ates, vor der Presse in Brüssel.
Währenddessen werden die Kostenschätzungen für den Golfkrieg immer höher. Der Rechnungshof des US-Kongresses bezifferte sie am Mittwoch auf 82 Milliarden US-Dollar. Der acht Jahre dauernde Vietnamkrieg kostete seinerzeit rund 600 Milliarden Dollar. Nachdem die USA auch von ihren Verbündeten, vor allem der BRD und Japan, einen höheren Beitrag zu den Kosten der „Operation Wüstensturm“ gefordert haben, hat die japanische Regierung am Donnerstag eine zusätzliche Finanzhilfe von neun Milliarden Dollar zugesagt. Außerdem will Japan Transportflugzeuge zur Evakuierung von Flüchtlingen bereitstellen. 1990 hatte Japan bereits zwei Milliarden Dollar für die internationale Streitmacht zur Verfügung gestellt.
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