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IrakDeutsche Geisel frei

Nach 155 Tagen Geiselhaft ist die Deutsche Hannelore Krause frei. Ihr Sohn bleibt gefangen. Die Kidnapper hatten mit dem Tod der Geiseln gedroht.

Ein Video zeigt die Geiseln Sinan und Hannelore Krause am 3. April Bild: reuters

taz/dpa In Freiheit - aber ohne ihren Sohn: Für die am 6. Februar im Irak zusammen mit ihrem Sohn entführte Hannelore Krause sind am Dienstag 155 Tage Geiselhaft zu Ende gegangen. Ihr 20- jähriger Sohn Sinan befindet sich allerdings weiter in der Gewalt der unbekannten Entführer, bestätigte Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD).

Die mit einem Iraker verheiratete 62-jährige Deutsche befinde sich in der Obhut der deutschen Botschaft in Bagdad. Zu Hintergründen der Freilassung und vor allem zur Frage, ob ein Lösegeld gezahlt wurde, machte Steinmeier keine Angaben. Die frei Gelassene wollte sich nach Steinmeiers Angaben noch am Mittwoch öffentlich äußern.

"So sehr wir erleichtert sind über die Freilassung von Hannelore Krause, so bleibt die Ungewissheit über das Schicksal des Sohnes", sagte der Außenminister. Er sicherte zu, dass die Bundesregierung alles tun werde, um auch den jungen Mann möglichst schnell frei zu bekommen.

Die Kidnapper hatten mit mit der Ermordung der Geiseln gedroht, falls die Bundeswehr nicht innerhalb einer bestimmten Frist aus Afghanistan abgezogen werde

Die Frau und ihr Sohn waren aus ihrem Haus in der irakischen Hauptstadt verschleppt worden. Mehrere Ultimaten der Geiselnehmer, die sich "Brigade der Pfeile der Rechtschaffenheit" nannten, waren ergebnislos verstrichen. Die Kidnapper verlangten unter anderem den Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan, was die Bundesregierung wiederholt ablehnte.

Nach wie vor ist unklar, ob es sich bei der Entführergruppe um politisch motivierte Täter oder Lösegeld-Erpresser handelt. Mehrmals hatten die Geiselnehmer Video-Botschaften ins Internet gestellt. In einer dieser Video-Aufnahmen flehte die Frau die Bundesregierung an: "Bitte lassen Sie uns nicht hier sitzen, wir sind doch auch Deutsche." Sie hatte auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eindringlich um Hilfe gebeten.

Mit den Worten "Wenn wir uns nicht wiedersehen sollten: Ich wünsche Euch alles Gute" hatte sich die verzweifelte Mutter, die am 14. April in Geiselhaft 62 Jahre alt wurde, damals an ihre beiden anderen Kinder gewandt.

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1 Kommentar

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  • KD
    Klaus D. Peter

    Was bitte ist eine frei Gelassene?

    Ist sie so frei, gelassen zu sein? Oder handelt es sich doch eher um eine Freigelassene?