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Irak manövriert sich in die Enge

■ Auf OPEC-Konferenz isoliert / Mubarak redet von Erfolg bei Gesprächen / Israel will die Lage nutzen

Bagdad/Genf/Tel Aviv (afp/dpa/taz) - Einen Erfolg hat Irak durch seine Drohgebärden gegenüber Kuwait bereits errungen: Der Ölpreis steigt - er liegt je nach Sorte bei 18-20 US -Dollar, vier Dollar mehr als Anfang Juli. Irak strebt einen OPEC-Ölpreis von 25 US-Dollar an und verlangt deshalb, die OPEC-Ölförderung zu begrenzen. Auf der gestern begonnenen OPEC-Konferenz in Genf steht Irak damit jedoch allein. Der amtierende OPEC-Präsident Boussena erklärte vor Konferenzbeginn, es bestehe breite Übereinstimmung über eine Erhöhung der offiziellen Tagesfördermenge von 22,1 auf 22,5 Millionen Barrel.

Unterdessen läuft die irakisch-kuwaitische Krise in diplomatische Bahnen ein. Nachdem die US-Flotte im Persischen Golf ein gemeinsames Manöver mit den Vereinten Arabischen Emiraten abhielt, und das US-Außenministerium keinen Zusammenhang mit der aktuellen Lage erkennen wollte, hat die amtliche irakische Nachrichtenagentur 'ina‘ scharf protestiert und das Verhalten der Vereinigten Emirate als „Verrat“ bezeichnet. Ägyptens Präsident Mubarak erklärte, seine Gespräche mit dem irakischen Präsidenten Saddam Hussein in Bagdad seien erfolgversprechend gewesen. Mubarak schlug vor, den Konflikt auf einem Außenministertreffen Iraks, Kuwaits, Saudi-Arabiens und Ägyptens zu lösen. Die letzten drei Staaten sind allesamt anti-irakisch eingestellt.

Währenddessen versucht Israel offenbar, die Krise zu nutzen, um das angeschlagene Verhältnis zu den USA wieder zu kitten. Israels Verteidigungsminister Mosche Arens, der kürzlich Washington besuchte, berichtete dem Verteidigungsausschuß der Knesset, „im Zuge der amerikanischen Entscheidung, US-Truppenstationierungen im Ausland zu verringern, ist die Bedeutung Israels im globalen Verteidungssystem der USA gewachsen“. Die strategische Zusammenarbeit würde „fortwährend“ enger.

Demnächst solle in Israel das gemeinsam entwickelte „Arrow“ -Raketenabwehrsystem, Teil des „Star Wars„-Programms, getestet werden.

aw/D.J.

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