piwik no script img

Intrigen, Paragraphen

■ „Brücke“-Mitarbeiter streiten weiter

Offen war die „Brücke“ gestern zwar, aber nur wenige KlientInnen kamen in die Drogenhilfseinrichtung im Hamburger Schröderstiftweg. Der Vorstand, die mit Hausverbot belegten MitarbeiterInnen und das restliche Team streiten noch immer.

Von geregelter Arbeit war keine Rede. Die nicht ins Haus durften, standen auf dem Gehsteig und sagten, sie seien unrechtmäßig ausgesperrt, beziehungsweise entlassen worden. Drinnen räumten einige KlientInnen und Teammitglieder das beim gestrigen Krach entstandene Chaos auf, andere führten hitzige Diskussionen. Über Verschwörung, Intrige und Lüge schimpften alle.

Vorsitzender Ernst Medecke und Geschäftsführerin Cornelia Mertens wollen mit juristischen Mitteln gegen angebliche Straftaten, Unrechtmäßigkeiten und Intrigen vorgehen. Die Gegenpartei spricht von Vertrauensbruch und sagt, der Vorstand habe ein hervorragendes Team mit Tricks erfolgreich gespalten. Beide Seiten werfen sich formale Fehler vor, der Vorstand argumentiert mit Paragraphen. Die anderen Mitarbeiter wollen sich nicht äußern. Sie sind niedergeschlagen von Streit und wüsten Anschuldigungen und versuchen, so gut es geht ihre Arbeit zu machen. Daß es jetzt wohl vor Gericht geht, macht vernünftige Gespräche nicht einfacher.

Ob sich Vorstand und Team inhaltlich über die Drogenarbeit einig sind, wie Vorsitzender Medecke sagt? Weshalb sie tatsächlich so erbittert streiten, wird sich wohl erst später zeigen. Thomas Weihe

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen