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■ InterviewFilmfest-Trailer

taz: Thomas Freundner, am 20. September startet das Hamburger Filmfest. Du hast bei dem Filmfest-Trailer Regie geführt, der gestern beim Open-air-Kino auf dem Rathausmarkt zum erstenmal öffentlich vorgeführt wurde. Er ist ganz schön aufwendig geraten.

Thomas Freundner: Er ist nicht unaufwendig, das stimmt. Meine Idee war, für das Kino mit den Mitteln des Kinos zu werben, also mit Geschwindigkeit, Bewegung und Humor. Und da habe ich mir diese kleine Action-Geschichte ausgedacht. Ein Kinderwagen rollt bei den Landungsbrücken vom Vater weg und wird von einem Bernhardiner quer durch die Stadt bis zu einem Kino gezogen. Und auf dem Weg passiert dann so allerlei.

Bei fahrenden Kinderwagen denkt man sofort an Eisensteins „Panzerkreuzer Potjemkin“.

Wir haben auch eine Treppenszene drin, na klar. Aber es gibt noch mehr Anspielungen. Der Bernhardiner etwa stammt aus Ein Hund namens Beethoven.

Wie lange dauert das Ganze?

Eine Minute, zehn Sekunden.

Und wieviel hat es gekostet?

Das weiß ich wirklich nicht. Dadurch, daß der Trailer von der Hamburger Filmwerkstatt in Zusammenarbeit mit dem Filmfest produziert wurde, fielen viele Kostenfaktoren weg. Sponsoren hat es auch gegeben. Aber darüber hinaus ist das auch eine Frage, die mich immer ärgert. Filme sind nun mal teuer und im Zweifelsfall immer viel zu teuer. Wer sparen will, soll sein Geld zur Sparkasse bringen. Und wer was machen will mit Filmen, der muß was reinstecken. Es wird immer nach dem Geld gefragt. Dabei ist es doch überhaupt kein Qualitätsmaßstab, wieviel ein Film gekostet oder nicht gekostet hat.

Was hast du vor dem Trailer gemacht?

Ich habe hier in Hamburg beim Aufbaustudium Film studiert. Dann habe ich einige Kurzfilme gemacht und für das Fernsehen gearbeitet. Übrigens funktioniert ja auch der Trailer für das Filmfest wie ein kleiner, eigenständiger Kurzfilm. Kino, das heißt eben vor allem Geschichten erzählen. Und wenn man für das Kino Werbung machen will, dann sollte man es doch am besten mit einer Geschichte tun. Wir hatten innerhalb des Teams sogar einen Arbeitstitel: My Baby Left Me.

Fragen: Dirk Knipphals

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