Interview von US-Generalstabschef: "Lage in Afghanistan verschlechtert"
US-General Mike Mullen bescheinigt den afghanischen Taliban verbesserte Kampftaktik und al-Qaida weitere Gefährdung der USA. Eine Umfrage in den USA zeigt die sinkende Unterstützung für den Krieg.
WASHINGTON rtr/afp/dpa | US-Generalstabschef Mike Mullen hat am Sonntag in mehreren Interviews gesagt, die Lage in Afghanistan verschlechtere sich weiter. Die Kampftaktik der Taliban sei in den vergangenen Jahren "besser und ausgeklügelter" geworden, so Mullen. Die Unterstützung der Taliban für das Terrornetzwerk al-Qaida habe zugenommen.
Al-Qaida bleibe zu neuen Anschlägen in den USA fähig und sei "sehr darauf aus". Die US-Armee sei "sehr konzentriert darauf", künftige Anschläge in den USA zu verhindern, doch sei dies auch eine Frage der Zahl der Soldaten.
Der Befehlshaber der US-Streitkräfte in Ostafghanistan, Curtis Scaparotti, forderte schon mehr Truppen und Ausrüstung für den Krieg in Afghanistan. Vor allem im Osten nahe der Grenze zu Pakistan werden mehr Soldaten gebraucht, so Scaparotti. Mullen ließ offen, ob er diese Forderung unterstützt. Er sagte, er wolle erst den angekündigten Lagebericht des neuen Oberkommandierenden für die US-Truppen am Hindukusch, Stanley McChristal, abwarten.
Laut einer neuen Umfrage von Washington Post und ABC News sinkt in den USA die Zustimmung für den Afghanistaneinsatz. Nur ein Viertel der Befragten sprach sich für die Entsendung zusätzlicher US-Truppen aus. In Afghanistan sollen am Dienstag erste Teilergebnisse der Präsidentschafts- und Provinzratswahlen von letzter Woche veröffentlicht werden. Endergebnisse gibt es im September.
In Pakistan haben Unbekannte am Montag einen talibankritischen afghanischen Fernsehjournalisten erschossen. Der 40-jährige Janullah Hashimsada sei aus Afghanistan kommend per Bus auf dem Weg nach Peschawar gewesen, als Aufständische das Fahrzeug im Bezirk Khyber stoppten, teilte ein Behördenvertreter in Jamrud mit. Sie zerrten den Journalisten aus dem Bus und erschossen ihn.
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