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Interview mit Amal Habani „Ich war ziemlich erledigt“

Amal Habani ist Journalistin und Aktivistin aus dem Sudan, sie saß bereits 15 Mal im Gefängnis.

Hat in ihrer sudanesischen Heimat oft Gesundheit und Job riskiert: Amal Habani Foto: Barabra Dietl

Andreas Lorenz: Frau Habani, warum haben Sie sich für das Auszeit-Stipendium beworben?

Amal Habani: Ich habe in den vergangenen Jahren schwere Zeiten durchlebt. Ich war, glaube ich, 15 mal im Gefängnis, mal als Journalistin, mal als Menschenrechtsaktivistin. Ich habe das Gefühl, dass ich etwas Ruhe brauche. Ich möchte inneren Frieden finden. Das Auszeit Stipendium ist eine gute Chance dafür.

Die letzte Haft ist nicht lange her …

Stimmt. Zuletzt saß ich vom 16. Januar bis zum 18. Februar diesen Jahres hinter Gittern.

Weshalb?

Ich habe in Khartoum über eine Demonstration gegen steigende Preise berichtet. Persönlich unterstütze ich solche Aktionen. Sie sind in der Sache berechtigt, und sie sind legal.

Was passierte dann?

Sie haben mich festgenommen, mich übel mit Stöcken geschlagen und mit Elektroschockern misshandelt. Danach war ich körperlich und seelisch ziemlich erledigt.

Wie haben Ihre Söhne reagiert?

Sie waren sehr mitgenommen, traurig und erschrocken. Deshalb habe ich sie nach Berlin mitgebracht. Wenn sie die schlechten Zeiten miterleben müssen, so sollen sie auch die guten Zeiten mit mir teilen können.

Ihr Mann ist ebenfalls Journalist.

Er kam im Januar ebenfalls in Arrest, zum Glück für nur eine Woche, sodass er sich um die Kinder kümmern konnte.

Sind in Ihrem Land alle Journalisten gefährdet?

Alle, die sich für Menschenrechte einsetzen, die sich dem diktatorischen Regime widersetzen, riskieren Gesundheit und Job.

Das taz Refugium ist ein gemeinsames Projekt der taz Panter Stiftung und den Reporter ohne Grenzen. Das Interview führte Kuratoriumsmitglied der taz Panter Stiftung Andreas Lorenz.

Nachtrag: Amal Habani wurde der International Press Freedom Award 2018 verliehen. Einen Beitrag und ein Video dazu finden Sie im Hausblog.