Internet im Flugzeug: Breitband über den Wolken
Nach vielen Versuchen soll drahtlosem Internet im Flugzeug nun endlich zum Durchbruch verholfen werden. Die deutsche Lufthansa plant die bislang größte Initiative für Langstreckenflüge.
Seit Jahren versucht die Airline-Industrie, drahtloses Internet über den Wolken zum Standard zu machen. Die Technik könnte zu einem interessanten Zubrot werden, zahlen viele Fluggäste für das Privileg doch gerne eine Extragebühr. Auf dem Weg dorthin gab es allerdings diverse Niederlagen. So musste der Flugzeugbauer Boeing seinen "Connexion"-Dienst bereits 2006 aus wirtschaftlichen Gründen einstellen - Satelliten-Anbindung und Bodenstationen hatten einen Millionenverlust generiert.
Nun startet die Branche einen neuen Anlauf. Ganz vorne dabei will die deutsche Airline Lufthansa sein, die mit dem so genannten "Flynet" bereits vor einigen Jahren versucht hatte, die Technik populär zu machen. Künftig soll der japanische Anbieter Panasonic Avionics helfen, auf nahezu allen Langstreckenflügen mobiles Internet anzubieten.
Der Zugriff erfolgt dabei entweder über WLAN am Laptop oder ein Mobiltelefon mit GPRS. Das soll in der ganzen Kabine möglich sein. Auch das SMS-Verschicken über das eigene Handy soll erlaubt werden - Telefonie dagegen nicht, um andere Fluggäste nicht zu stören.
Wie teuer der Spaß wird, sagte die Airline indes noch nicht. Geplant sei eine Abrechnung per Mobilfunkanbieter oder Kreditkarte, denkbar seien "vielfältige Preismodelle" - von einer einstündigen Pauschale bis zur monatlichen Flatrate. Geschwindigkeit und Nutzungserfahrung solle Hotspots entsprechen, wie man sie in Hotels findet. Welche Geschwindigkeit zu erwarten ist, gab die Airline aber zunächst nicht an, gemunkelt wird allerdings von bis zu 50 Megabit pro Sekunde, die dann allerdings von allen Gästen geteilt werden müssen.
Die Lufthansa gibt sich unterdessen auch in anderen Bereichen extra Internet-hip: Das Unternehmen startete in diesem Monat einen Twitter- und Facebook-Dienst namens "MySkyStatus", der automatisch allen Freunden eines Nutzers mitteilt, wo sich dessen Flugzeug gerade befindet. Das geht sogar mit Fremd-Airlines, da offenbar auf die aktuelle Radardatenbank zugegriffen wird. "Michael fliegt gerade über Paris", steht dort dann beispielsweise - inklusive Link auf Google Maps. Datenschutztechnisch ist das unbedenklich, glaubt man bei der Lufthansa.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!