piwik no script img

Internationaler Frauentag 2012Morgen verlass ich ihn

Viele Frauen bleiben bei ihren Männern, auch wenn sie unglücklich sind. Unterwerfen sie sich aus Angst vor dem Alleinsein? Paartherapeut Wolfgang Krüger erklärt es.

Harte Wahrheiten: Zwei Drittel aller Männer suchen sich angepasste Frauen Bild: johny schorle / photocase.com

Nach fast zwanzig Jahren Beziehung hat sich Ulrike von Frank getrennt. Ulrikes Freundinnen atmeten auf. Sie konnten das ewige „Morgen verlass ich ihn“ nicht mehr hören. Aber Ulrike ging nicht. Sie blieb, litt und meckerte.

Fast die Hälfte aller Scheidungen reichen Frauen ein, etwa 60 Prozent aller Trennungen gehen von den Frauen aus, hat eine Umfrage der Gesellschaft für Erfahrungswissenschaftliche Sozialforschung herausgefunden. PaarforscherInnen begründen diesen Trend mit dem höheren Glücksanspruch, den Frauen haben sollen: Es muss ihnen mit dem Partner besser gehen als ohne ihn.

Sie habe sich über zehn Jahre mit Frank regelrecht gequält, erzählt Ulrike: „Er hat mich gelangweilt und genervt. Aber mit mir darüber reden wollte er auch nicht. Wenn er mal auf Dienstreise war, lebte ich auf.“ Das Paar hat eine Tochter. Als die vor ein paar Monaten 18 wurde und nach Australien ging, ging auch Ulrike. Zu spät, wie die Mediengestalterin aus Leipzig heute weiß: „Die Trennung von Frank war für mich wie ein Befreiungsschlag.“

Viele andere Frauen aber bleiben noch länger als Ulrike bei ihren Männern, manche bis ans Lebensende. Selbst dann, wenn sie sich in der Beziehung schlechter fühlen. Warum?

Weniger wert ohne Mann

„Aus Angst, allein zu sein“, sagt der Psychologe Wolfgang Krüger, 63: „Viele Menschen glauben heute immer noch, eine Frau ohne Mann sei weniger wert.“ Der Paartherapeut kennt sich bestens aus mit den Dingen zwischen den Geschlechtern. Er wird gern gebucht für Vorträge und Radiosendungen, er hat Bücher geschrieben, die Titel tragen wie „Eifersucht – die kreative Kraft“, „Liebe, Macht und Leidenschaft“ und „Freiraum für die Liebe“. Sein Credo: Trotz aller Probleme sei Liebe möglich – wenn sich beide Partner auf Augenhöhe begegnen.

Aber das mit der Augenhöhe ist manchmal schwierig. Im Radio appellierte Wolfgang Krüger einmal an die Frauen: „Verliebt euch, aber verliert dabei nicht den Verstand.“ Damit meinte er, dass Frauen enge Bindungen mit Männern eingehen, aber trotzdem darauf achten sollen, sie selbst zu bleiben. Nach der Sendung schrillten im Studio die Telefone, die Frauen waren empört: Wenn wir uns verlieben, riefen manche in den Hörer, dann wollen wir uns auch verlieren, anders geht das doch gar nicht. Wolfgang Krüger sagt: „Das nenne ich Unterwerfung.“

Für viele Frauen ist dieses Arrangement eine Selbstverständlichkeit, ohne die eine Partnerschaft nicht funktioniert: Man muss doch Kompromisse machen. „Das ist den Frauen oft nicht bewusst“, meint Wolfgang Krüger. Das beobachte er vor allem in katholischen Regionen. In der vergangenen Woche zum Beispiel wieder, da er auf Lesereise in Bayern. Überall traf er Paare, auf der Straße, in Hörsälen, in Wohnzimmern. Es war, sagt der Beziehungsexperte, wie eine Reise in eine Vergangenheit, die es in Berlin, wo er lebt, kaum noch gibt: in eine Zeit traditioneller Geschlechtermuster.

„Manche Frauen hatten madonnenhafte Gesichter mit leicht säuerlichem Blick.“ Diese Frauen standen neben ihren Männern, die „mit pampiger Überlegenheit“ ihre Frauen korrigierten, im Gespräch über Politik, beim Einparken, im Supermarkt. Die Frauen ertrugen die Zurechtweisungen ihrer Gatten stumm und sorgten so dafür, dass diese öffentlich nicht beschädigt wurden. „Ich bin mir aber sicher, dass sie ihre Männer zu Hause dafür abstrafen“, sagt Krüger: „mit Sexentzug.“

Warum ertragen die Frauen? Warum gehen sie nicht, wenn sie doch so unglücklich sind?

Wolfgang Krüger nennt diese weibliche Verhaltensstarre bei anhaltender Unzufriedenheit „Urangst vor dem Aufbrechen verinnerlichter Muster“: „Vielerorts gelten immer noch die alten Normen: Frauen haben nachgiebig, fürsorglich und sanftmütig zu sein.“ Die Frauen wollen häufig nicht so sein, weiß Krüger. Das erlebe er nahezu täglich in seiner Praxis: Die Frauen wollten aufbegehren, sie wollen ausbrechen aus einem Leben, das ihnen schon lange keinen Spaß mehr macht. „Aber für Rebellion“, sagt Krüger, „bekommen sie keine Anerkennung.“ Und wenn es dann doch mal eine Frau wagt, aus ihrer Ehe auszubrechen und sich zu emanzipieren, verliert sie nicht selten ihre engsten Freundinnen. Wolfgang Krüger sagt: „In der Regel in dem Moment, in dem sie sie am dringendsten braucht.“

Hat sich trotz Frauenbewegung und neuer Männer denn so gar nichts getan? Oder sind womöglich Frauen, die warten, bis er sich „ausgetobt“ hat, auf besondere Weise souverän?

Angepasste Frauen gesucht

„Es gibt Hoffnung“, versichert Krüger: Inzwischen bestehen viele Frauen auf einem eigenen Zimmer in der gemeinsamen Wohnung, sie wollen einen freien Abend in der Woche, und sie pflegen Freundschaften und andere soziale Netzwerke. Krüger sagt: „Das entspannt das Geschlechterverhältnis.“ Die Zahl der sogenannten LAT-Beziehungen (Living Apart Together) nimmt zu, nicht wenige Paare ziehen erst später, manche nie zusammen. Zwei Drittel aller Frauen sind berufstätig und vielfach finanziell unabhängig. „Die alten Bindungsfaktoren, die auf der Abhängigkeit von Frauen beruhten, gelten nicht mehr so streng“, sagt Krüger.

All das erzählt Wolfgang Krüger auch auf seinen Vortragsreisen, neulich eben in Bayern. Viele Frauen, sagt er, schauten ihn mit großen Augen an. Einige Männer hätten gelacht: Die spinnen, die Weiber. Wolfgang Krüger kennt das schon und greift in solchen Momenten auf einen Trick zurück: Er erzählt von Berlin. Dort würden viele Frauen, sagt er, männliche Unterwerfungstaktiken höhnend zurückweisen. Ein schönes Beispiel sei das Autofahren. Wenn Männer als Beifahrer an der Ampel „rot“ brüllen, schmetterten ihnen die Frauen entgegen: „Du hältst jetzt mal die Klappe, ich fahre.“

„Männer sollten lernen, auf das zu hören, was ihnen die Frauen sagen. Sie sollten ihre Bedürfnisse ernst nehmen.“ Tun sie das nicht, komme es häufig zur Trennung – so wie bei Ulrike und Frank. Andere Paare landen bei Krüger auf der Couch. Erst neulich war wieder so ein „typisches“ Paar da: beide mitteljung, ein Kind, beide gut ausgebildet, beide im Vollzeitjob.

Zu Beginn ihrer Ehe waren sich beide einig: Wir teilen alles gerecht auf, Haushalt, Kinderbetreuung, Geld. Doch irgendwann hatte sie das Gefühl, deutlich mehr im Haushalt zu machen als er, und beschwerte sich. Er meinte, sie spinne und blockierte die Kommunikation. Sie reagierte mit Liebesverweigerung, worauf er sauer wurde und sich eine Geliebte nahm. Eine gefährliche Spirale.

Viele Männer behaupten, eine moderne, eigenständige Frau zu wollen. Aber zwei Drittel aller Männer suchen sich angepasste Frauen, hat Krüger erlebt. Mit dem erstarkten weiblichen Selbstbewusstsein könnten sie nicht viel anfangen, es mache ihnen Angst. Auch das hat Folgen, sagt Krüger: Viele selbstbewusste, beruflich erfolgreiche Frauen jenseits der 40 bleiben allein.

Ulrike fürchtet das nicht. Noch nicht.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

23 Kommentare

 / 
  • T
    Towanda

    @ Susann: Genau, ab 40 haben Frauen ihre Schuldigkeit getan, sind nicht mehr attraktiv für die Herren der Schöpfung und fruchtbar sind sie auch nicht mehr. Woher haben Sie nur ihr Frauen- und Männerbild? Was machen Sie, wenn Sie vierzig oder älter sind? Dass ausgerechnet eine Frau so denkt - Bildzeitungsniveau.

  • DG
    Das Glück im Anderen finden

    Das Konzept der Ehe halte ich für überholt. Auch der Anspruch, eine Partnerschaft soll ein Leben lang halten.

     

    Was weiß ich denn, was mich in 10 oder 20 Jahren glücklich macht? Wer ich dann bin? Was ich dann will?

     

    Selber schuld, wer sich von einem Partner abhängig macht und dann gefangen ist in einem selbstgeschaffenen Käfig aus Ansprüchen.

     

    Nicht der Partner kann einen glücklich machen. Das kann man nur selbst. Wer das Glück in einem anderen Menschen sucht, kann nicht fündig werden.

     

    A room of one's own ist ein guter Anfang.

  • SW
    Silvio Wittkuhn

    Haben Deutsche keine anderen Probleme oh ach doch? Deutsche können bald wieder über böse Griechen, Russen etc. jammern nach dem sie ihren kindischen Frauentag überlebt haben. Frauentag in Deutschland ist peinlich!

    Verkrampfte feminisierte deutsche Männer statt richtige Männer wie Russen oder Italiener. Deutschland wird eh bald von Russen und anderen Ausländern regiert dann kann der doofdeutsche Gender-Fake sterben und mit ihm Tilo Sarrazin und Alice Schwarzer! Russen werden Deutschen schön in den Arsch treten!

  • SI
    sag ich nicht

    Selten so viele meine Meinung nach unreflektierten Kommentare zu diesem Thema gelesen. Das alles bei einem Artikel, der bestenfalls darauf Aufmerksam machen will, das es verschiedene Rollenbilder innerhalb der Gesellschaft gibt, wobei hierbei das klassische Frauenbild kritisiert wird.

    Wenn ich mir Anmerkungen anschaue, die Männer in eine Opferrolle bringen wollen, hat das meiner Meinung nach einen großen Hacken. Es ist momentan gesellschaftliche Realität, das Männer sowohl für gleichwertige Arbeit (Hier spielt der Bereich der Ausbildungsqualifikation eine Rolle) mehr Geld bekommen. Hierbei wird im weiteren angenommen, das beie Volltags arbeiten. Die meisten Frauen arbeiten nun aber Halbtags, da von ihnen (und ja, im Regelfall nur von ihnen und nicht von Männern) innerhalb einer Beziehung mit Kindern die Kinder erzogen werden sollen. Auch machen sie (nicht die Männer) meist die Hausarbeit. Das für Frauen somit eine größere Finanzielle Abhängigkeit vom Mann als andersherum vorhanden ist, sollte sich auch in der Rechtsprechung niederschlagen. Des Weiteren ist das auch eine Grund, warum es für Frauen ein schwierigerer Schritt ist die Scheidung einzureichen, da für diese wesentlich höhere Soziale Folgen entstehen können.

    Denn sie war vorher wahrscheinlich in einem Abhängigkeitsverhältnis vom Mann in finanzieller Hinsicht. Ohne dieses Geld (was er verdienen kann, weil sie zu Hause bleibt und den Haushalt schmeißt) steigt sie ab. Er kann seine Soziale Stellung halten.

     

    Auch ist mir schleierhaft, vorher die 2/3 der Frauen kommen sollen, bei denen folgende Voraussetzungen gegeben sind: Sie "suchen sich immer noch den sportlichen Versorgertypen, älter, größer und mit möglichst viel Statussymbolen". Eventuell hat das nicht mit Freiwilligkeit zu tun, sondern weil die Gesellschaft Druck auf sie ausübt, damit sie ihre "Natürliche" Rolle als Mutter ausleben können, die ja von Frauen erwartet wird. Von Männern ist vergleichbares übrigens nicht zu finden.

    Und das natürlich bei einer Paarbeziehung, wenn sie die Scheidung einreicht, sie auch am scheitern der Beziehung schuld sein soll, ist mir auch nicht wirklich klar geworden. So etwas könnte auch am Mann liegen, der einfach kein gutes Verhalten an den Tag gelegt haben könnte. Aber nein, hier ist es einfacher und bequemer, der Frau die Schuld zu geben, weil wer die Scheidung einreicht ist Schuld. EIne mehr als einfache und falsche Argumentationskette

  • H
    HamburgerX

    "Viele Männer behaupten, eine moderne, eigenständige Frau zu wollen. Aber zwei Drittel aller Männer suchen sich angepasste Frauen, hat Krüger erlebt."

     

    Soso, zwei Drittel. Und zwei Drittel der Frauen suchen sich immer noch den sportlichen Versorgertypen, älter, größer und mit möglichst viel Statussymbolen.

     

    Und jetzt? Wollen wir staatliche Quoten für das Heiraten einführen? Oder lieber die Menschen, unabhängig vom Geschlecht, ermuntern, erziehen oder drängen, die gegenseitigen Bedürfnisse ihres Partners anzuerkennen und respektvoll miteinander umzugehen. Und den Menschen ansonsten seine Natur auszuleben, denn letztlich kommen Liebes- und Bindungsgefühle aus einer anarchischen und irrationalen Welt, an der kein Arzt oder Therapeut etwas ändern kann.

  • S
    Susann

    Zitat: Viele selbstbewusste, beruflich erfolgreiche Frauen jenseits der 40 bleiben allein.

    .

    Das liegt doch vor allem Alter von über 40. Da ist nun mal nicht mehr viel körperliche Attraktivität, vor allem weil sie für das Gründen einer Familie mit eigenen Kindern ausfallen.

    .

    "Selbstbewußt" ist oft ein Synonym für schwierig, rechthaberisch, dominant oder egoistisch, Eigenschaften die den beruflichen Erfolg ermöglichen aber keine harmonische Beziehung, wo es nicht um gewinnen oder verlieren geht, sondern viel um Kompromisse und auch Anpassung. Wer aber als selbstsüchtige Prinzessin immer alles bekommen hat, dem fallen Kompromisse schon sehr schwer, verzichten geht oft gar nicht mehr. Ergo wreden sie zu Beziehungsladenhütern.

  • G
    Gregor

    "Er hat mich gelangweilt und genervt."

     

    Das sind meißtens die Gründe. Frau hat sich an die Kohle vom Alten gewöhnt, aber er bespaßt sie nicht mehr ihren hohen Ansprchen entsprechend. Also wird er gekickt.

    Kein Wunder das Familien immer kaputter und seltener sind, wenn immer mehr Frauen nur noch auf dem Egotripp sind, und der Mann nur noch als Erfüllungsgehilfe für die eigenen Wünsche herhalten muss. Er arbeit sich krum und krank, und es reicht trozdem nicht, für die neue Generation von Prinzessinen.

     

    Diese Dekadenz schafft Deutschland ab, denn muslimischen Ehen halten erstaunlich viel länger und dabei wurden viele von den Eltern arrangiert. Grund ist einfach: weniger überzogene Ansprüche von der Damenwelt, also weniger Feminismus!

  • R
    reba

    "..worauf er sauer wurde und sich eine Geliebte nahm."

     

    Wo genau kann man(n) sich die nehmen?

  • J
    John

    Ich kenne das aus meinem Bekanntenkreis vor allem von älteren Frauen: Die sind unglücklich mit ihrem Mann, verlassen ihn aber nicht, weil sie aus einer Zeit kommen, in der Frauen Zuhause blieben und die Männer arbeiten gingen. Sie fürchten die Armut, die ihnen eine Scheidung bringt, da Männer keinen Unterhalt bzw. nur sehr wenig zahlen müssen im Gegensatz zu wenigen Jahren zuvor.

     

    Sowas ist gerade bei Müttern mit recht jungen Kindern sehr schlimm. Ich kenne genügend Fälle, in denen die Mütter alleinerziehend waren und arbeiten gingen, was an für sich ja auch kein Problem war. Das Problem war, dass für die Kinder keiner da war, wenn sie um 13 Uhr aus der Schule kamen. Die Mutter kam meist erst um 18 oder 20 Uhr nach Hause. Das war, so habe ich es zumindest erlebt, bei den pubertierenden Jugendlichen ein arges Problem, da sie keinen Ansprechpartner hatten und auf sich allein gestellt waren. Später habe ich erlebt, dass viele von ihnen auf die schiefe Bahn gerieten, aber das mögen Ausnahmefälle gewesen sein. Schön war es trotzdem nicht und bei vielen habe ich mich gefragt, warum die Frauen nicht nur auf Teilzeitbasis arbeiten konnten und der Rest vom Staat bezahlt wird, dann sind die Mütter (und Väter, davon gibt's ja auch genügend alleinerziehende) wenigstens Nachmittags für die Kinder da.

  • DP
    Daniel Preissler

    "Fast die Hälfte aller Scheidungen reichen Frauen ein, etwa 60 Prozent aller Trennungen gehen von den Frauen aus"

     

    Aha!

     

    Mann, Frau Schmollack!

  • ME
    Manfred Edinger

    Was ist das eigentliche Thema dieses Artikels? Wie toll in es Berlin ist und wie traurig in Bayern?

     

    "In der vergangenen Woche zum Beispiel wieder, da (hier fehlt wohl "war")er auf Lesereise in Bayern. Überall traf er Paare, auf der Straße, in Hörsälen, in Wohnzimmern. Es war, sagt der Beziehungsexperte, wie eine Reise in eine Vergangenheit, die es in Berlin, wo er lebt, kaum noch gibt: in eine Zeit traditioneller Geschlechtermuster. „Manche Frauen hatten madonnenhafte Gesichter mit leicht säuerlichem Blick.“ Diese Frauen standen neben ihren Männern, die „mit pampiger Überlegenheit“ ihre Frauen korrigierten, im Gespräch über Politik, beim Einparken, im Supermarkt. Die Frauen ertrugen die Zurechtweisungen ihrer Gatten stumm und sorgten so dafür, dass diese öffentlich nicht beschädigt wurden."

     

    Und da war Herr Krüger auf seiner Vortragsreise überall mit dabei, im Auto im Supermarkt, bei politischen Diskussionen? Und er ist auch in Berlin überall dabei und kennt die Unterschiede:

     

    "Wolfgang Krüger kennt das schon und greift in solchen Momenten auf einen Trick zurück: Er erzählt von Berlin. Dort würden viele Frauen, sagt er, männliche Unterwerfungstaktiken höhnend zurückweisen. Ein schönes Beispiel sei das Autofahren. Wenn Männer als Beifahrer an der Ampel „rot“ brüllen, schmetterten ihnen die Frauen entgegen: „Du hältst jetzt mal die Klappe, ich fahre.“ "

     

    Was macht er denn eigentlich noch in seiner Praxis in Berlin?

     

    Schade um das an sich wichtige Thema, dass durch solche narzisstischen Feindbildkonstruktionen verfehlt wird.

    Ich bin übrigens Psychotherapeut und schwul.

  • S
    Stefan

    Also irgendetwas kann da nicht stimmen: wenn sich zwei Drittel aller Männer angepasste Frauen suchen und dann entsprechend ein Dritte nicht angepasste, dann können da aus diesem runde schlechterdings viele Frauen ohne Partner bleiben - schließlich sind die Geschlechter insgesamt ca. fifty-fifty aufgeteilt.

     

    Oder auch andersherum: wenn sich zwei Drittel angepasste Frauen suchen, sind wohl zwei Drittel der Frauen angepasst. Sprich, es suchen sich zwei Drittel der Frauen Männer, denen sie sich anpassen können.

     

    In dem Artikel klingt es ja an: in Berlin verhalten sich glücklicherweise (auch) die Frauen anders als in Bayern...

  • D
    deviant

    Schrecklich! Die Hälfte aller Scheidungen geht von Frauen aus, aber die andere Hälfte von Männern! Ein krasses Mißverhältnis, dass die Geschlechterrollen in dieser Gesellschaft karikiert!

     

    oO

  • D
    Dice

    "Sie habe sich über zehn Jahre mit Frank regelrecht gequält, erzählt Ulrike: „Er hat mich gelangweilt und genervt."

     

    Jaja, die glückliche Ehe sieht anders aus. Man nervt sich nicht, man langweilt sich nicht, es gibt regelmäßig Sex (laut Umfragen in einer für mich unglaublichen Häufigkeit) und alles ist schön.

     

    Ich bin froh, dass ich nie eine glückliche Ehe erwartet habe. Jetzt geht das Elend schon fast 30 Jahre, 3 Kinder sind damit groß geworden und ein Haus abbezahlt. Und man ist froh, dass es gehalten hat. Denn die die sich getrennt haben, jammern immer noch.

    Fazit: Eine Ehe ist ein lebenslanger Erziehungsprozess für beide. Das ist Arbeit. Wer das nicht einsieht, soll es besser lassen.

  • HM
    Herr Martin

    Ist ja zum Glück kein Privileg von Frauen, sich aus Furcht vor dem Alleinsein an eine Partnerschaft zu klammern. War es vermutlich noch nie. Wird nur endlich so richtig schön deutlich, was für eine Neurosen-Kollisions-Gemeinschaft die Partnerschaft sein kann, wenn beide die Klappe aufmachen. Und die Ohren. Und dann sich trauen, das alles nicht nur zu sagen, sondern sogar zu verstehen. Bei sich selbst, beim andern und bei beiden zusammen.

    Das Schöne ist dabei ja, dass man nichts falsch machen kann. Und dass es nie zu früh und schon gar nicht zu spät ist dafür.

    Aber ich wollte ja eigentlich nur sagen: Männer sind auch nicht mehr das was sie mal waren. (Mit allen Konsequenzen.)

    Und ganz eigentlich: Danke dafür.

  • NG
    [Name Gelöscht]

    Nicht schon wieder! Werden hier nur noch solche klischee- und vorurteilsbehafteten Artikel geschrieben, bei denen einem schon in der Überschrift das Wort "Unterwerfung" entgegenspringt?

    Woher resultiert nur diese völlig einseitige und falsche Sichtweise? Ich kann das einfach nicht nachvollziehen.

     

    Viele Frauen bleiben bei ihren Männern, auch wenn sie unglücklich sind. Viele Männer tun das umgekehrt aber auch. Warum wird bei den Frauen sofort Unterdrückung und Unterwerfung geschrien, bei den Männern aber nicht? Und selbst wenn Frauen in einer unglücklichen Beziehung stecken bleiben, dann ist es auch ihre Entscheidung und hat in meinen Augen nichts mit Unterwerfung zu tun - allenfalls vielleicht in manchen Fällen mit Dummheit. Es ist schon erstaunlich, wie der Spieß einfach herumgedreht und "Unterdrückung" gebrüllt wird, nur weil es die Frau nicht schafft, sich zu trennen, bzw. es ja oft auch gar nicht schaffen will.

     

    Den Umstand, dass Frauen - und Männer wie immer auch - eine enge Beziehung möchten, in der sie sich fallenlassen können und in der sie auch kompromissbereit sind, als Unterwerfung zu bezeichnen, finde ich schon ziemlich armselig. Wenn jeder aus Gründen der Selbstverwirklichung nur stur auf seinem Recht beharren würde, würde keine einzige Beziehung auf Dauer funktionieren. Und wenn man seinen Partner liebt, dann geht man eben auch Kompromisse ein und ja - man bringt auch mal Opfer. Und das hat in keinster Weise etwas mit Unterwerfung zu tun. Männer tun dies alles im übrigen auch und manchmal - nein oft - finde ich die Männer sogar geduldiger, nachgiebiger und kompromissbereiter ihrer Frau gegenüber als umgekehrt.

     

    Frauen sind nicht die besseren Menschen, auch nicht in einer Beziehung. Zickenterror, Liebesentzug, beleidigtes anschweigen, erwarten, der andere möge die Gedanken lesen und andere beliebte weibliche Verhaltensweisen muss MANN auch erstmal aushalten. Das ist ja dann aber natürlich eine Selbstverständlichkeit.

     

    Die Behauptung, dass sich zwei Drittel aller Männer eine angepasste Frau suchen, ist auch wieder einfach ein dummes Vorurteil und eine völlig ungerechtfertigte und unfaire Vorverurteilung der Männer.

  • AN
    arno nühm

    reisende soll man nicht aufhalten.

    und ab und mit dem kegelklub der läufigen karrieregeilen mitvierziegerinnen nach malle.

    er wird die rechnung begleichen.

  • TF
    Thomas Fluhr

    Wenn man Haushalt durch Erwerbsarbeit austauscht, habe ich nichts gelesen, was nicht genau so für Männer zu trifft. Oder sind alle glücklich und bleiben deshalb?

  • ME
    Manfred Edinger

    Was ist das eigentliche Thema dieses Artikels? Wie toll in es Berlin ist und wie traurig in Bayern?

     

    "In der vergangenen Woche zum Beispiel wieder, da (hier fehlt wohl "war")er auf Lesereise in Bayern. Überall traf er Paare, auf der Straße, in Hörsälen, in Wohnzimmern. Es war, sagt der Beziehungsexperte, wie eine Reise in eine Vergangenheit, die es in Berlin, wo er lebt, kaum noch gibt: in eine Zeit traditioneller Geschlechtermuster. „Manche Frauen hatten madonnenhafte Gesichter mit leicht säuerlichem Blick.“ Diese Frauen standen neben ihren Männern, die „mit pampiger Überlegenheit“ ihre Frauen korrigierten, im Gespräch über Politik, beim Einparken, im Supermarkt. Die Frauen ertrugen die Zurechtweisungen ihrer Gatten stumm und sorgten so dafür, dass diese öffentlich nicht beschädigt wurden."

     

    Und da war Herr Krüger auf seiner Vortragsreise überall mit dabei, im Auto im Supermarkt, bei politischen Diskussionen? Und er ist auch in Berlin überall dabei und kennt die Unterschiede:

     

    "Wolfgang Krüger kennt das schon und greift in solchen Momenten auf einen Trick zurück: Er erzählt von Berlin. Dort würden viele Frauen, sagt er, männliche Unterwerfungstaktiken höhnend zurückweisen. Ein schönes Beispiel sei das Autofahren. Wenn Männer als Beifahrer an der Ampel „rot“ brüllen, schmetterten ihnen die Frauen entgegen: „Du hältst jetzt mal die Klappe, ich fahre.“ "

     

    Was macht er denn eigentlich noch in seiner Praxis in Berlin?

     

    Schade um das an sich wichtige Thema, dass durch solche narzisstischen Feindbildkonstruktionen vollkommen verfehlt wird.

    Ich bin übrigens Psychotherapeut und schwul.

  • J
    Jörn

    Wenn man davon ausgeht, dass genauso viele Männer wie Frauen in Beziehungen unglücklich sind, so zeigt die Quote der 60% von Frauen initiierten Trennungen klar, dass die Hürden sich zu Trennen bei Männern höher als bei Frauen sind.

    Während viele die die hohen Scheidungsraten beklagen argumentieren, dass es viel zu leicht geworden sei sich zu trennen, so verlieren beide Partner bei der Trennung - die Männer jedoch ungleich mehr.

    Beide verlieren den Rückhalt bei einem Teil der ehemals gemeinsamen Freunden und beide müssen mit dem noch vorhandenen Manko leben, dass ihre Beziehung gescheitert ist. Finanziell verlieren beide, da höheren Kosten durch doppelte Wohnungen plötzlich höhere Steuerbelastungen gegenüber stehen. Der Staat nimmt es hier von denen, die es gar nicht haben.

    Frauen als Unterhaltsempfängerinnen haben grosszügige Fristen für die Anrechnung des Unterhalts oder ersparter Aufwendungen beim Zusammenleben mit neuen Partnern oder für die Suche nach einem Job. Männer als Unterhaltszahler werde weitaus rigider ran genommen. Schnell wird für die Unterhaltsberechnung ein fiktiver Lohn angenommen, der gar nicht erzielt wird aber nach Meinung des Gerichts erzielt werden könnte. Bei Arbeitslosigkeit soll 3 Monate lang der alte Unterhaltsbetrag weiter gezahlt werden, ohne dass jemand sich darum kümmert, wie die Männer das schaffen können. Männer mit unterdurchschnittlichen Einkommen landen schnell in der Rolle der "Schuldknechtschaft" in der sie auf Jahrzehnte bei Vollzeittätigkeit auf ihren Selbstbehalt auf Hartz IV Niveau gehalten werden. Da können sie sich die Hoffnung auf eine neue Beziehung und Familie gleich abschminken. Selbst wenn sie sich in einer neuen Familie als Hausmann um weitere Kinder kümmern, müssen sie den Unterhalt genauso weiter zahlen, als ob sie ihren früheren Job noch ausüben. Die Rechtsprechung diskriminiert hier grundgesetzwidrig recht offen über die "Hausmannrechtsprechung" Männer gegenüber Frauen, die weitere Kinder gross ziehen.

    Ist das nicht schon schlimm genug, so können Frauen in Deutschland noch weitgehend ungestraft Kinder und Väter trennen und den Umgang verweigern.

    Angesichts dessen überlegen es sich Väter in Deutschland doppelt und dreifach, ob sie sich wirklich trennen sollen und initiieren die Trennung deutlich seltener als Frauen.

    Das Jammern der Frauen, dass Trennungen schwer sind erfolgt daher auf sehr hohem Niveau. Im Vergleich zur Situation der Männer haben sie es viel leichter. Die Fakten und Zahlen sprechen da eine klare Sprache.

  • A
    Autofreier

    In der Tat ist das Autofahren ein schönes Beispiel. Ein Beispiel dafür, dass Frauen doch auch gerne unterwerfen. Nämlich diejenigen, denen es von der Staatsgewalt nicht erlaubt ist sich mit Handwaffen gegen die Gewalt der AutofahrerInnen zu wehren.

    AutofahrerInnen sind MörderInnen und nicht unterwürfige Opfer.

  • S
    Swanni

    Tja, das Leben ist halt kein Wunschkonzert.

  • A
    Alice

    Ich(22) weiß nicht, ob ich es erschreckend finden soll, dass mir das außerhalb einer Ehe und in jungen Jahren passiert ist.

    Während mir alle Freunde und sogar Fremde im Umkreis davon abrieten, weiterhin meinen Freund(26) zu verteidigen und bei ihm zu bleiben, habe ich es doch über einen viel zu langen Zeitraum getan.

    Im Laufe der Beziehung entwickelte er cholerische Anfälle und strafte mich zwischen denen mit Aussagen wie " Ich habe keinen Respekt vor dir", "Du benimmst dich wie ein Mädchen", "Ich finde dich unattraktiv und will dich nicht anfassen". Aber wenn er seinen "Druck rauslassen" musste und er wollte, musste ich bereit stehen?!

    Nachdem ich ständig seine Sachen wegräumte und wusch, ihn versucht habe in jeglicher Hinsicht zu unterstützen, drohte ER mir öfters mit dem Beziehungsaus. Das nahm ich dann letztendlich doch in die Hand. Denn die Aussage " Du stellst mich unter Druck wegen der Beziehung, ich kann mich nicht ausleben, ich will raus und Muschis knallen", war dann doch der Höhepunkt.

    Mich an Silvester allein stehen zu lassen in einer fremden Stadt, das hatte ich ihm sogar noch verziehen, weil ich Verständnis zeigen wollte.

    Auf die Frage, wie er sich denn eine Beziehung vorgestellt hatte, auch speziell in unserem Fall, sagte er nur: "Ich dachte du gehörst zu den starken Frauen, die so etwas aushalten!"

    Innerhalb paar Monate also eine 180°-Wende.

    Ich empfehle allen Frauen, nicht aufzugeben und sich bewusst zu machen, wie man behandelt werden möchte. Je früher desto besser, aber besser spät als nie.

    Ich werfe deswegen auch nicht alle Männer in einen Topf, weil ich dank meinem Umfeld auch sehe, dass es andere gibt und vor allem solche, die sich mit einem geregeltem Leben und eine Beziehung glücklich schätzen und keine anderen "Abenteuer" zur Selbstbestätigung mehr brauchen.