Internationaler Druck nimmt zu: Iran überprüft Steinigung
Nachdem auch das Europäische Parlament die geplante Steinigung einer iranischen Frau verurteilt hat, will die Islamische Republik den Fall nun erneut prüfen.
TEHERAN/STRAßBURG reu/epd | Im Iran ist die geplante Steinigung von Sakineh Mohammadi-Ashtiani vorerst gestoppt worden. Die Strafe der wegen Ehebruchs verurteilten Frau werde von den Behörden geprüft, teilte das Außenministerium am Mittwoch mit. Der Fall hatte der Islamischen Republik internationale Kritik eingebracht und die Beziehungen zum Westen belastet.
Kurz zuvor hatte das Europäische Parlament in Straßburg die bevorstehende Steinigung Mohammadi-Ashtianis aufs Schärfste verurteilt. Alle politischen Fraktionen forderten in einer gemeinsamen Entschließung am Mittwoch die iranischen Behörden auf, das Urteil aufzuheben und den Fall neu zu prüfen.
Die Abgeordneten appellierten an die iranische Regierung, Steinigungen generell für rechtswidrig zu erklären. Diese Form der Hinrichtung sei eine grausame und unmenschliche Praxis, heißt es in der Resolution. Außerdem fordern die EU-Parlamentarier die iranischen Behörden auf, Ehebruch und Homosexualität, nicht mehr als Straftat zu behandeln. Zuvor hatte auch EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso die bevorstehende Hinrichtung als barbarisch bezeichnet.
Für die Iranerin hatte sich auch die Frau des französischen Präsidenten, Carla Bruni, eingesetzt. Sie wurde daraufhin von einer iranischen Zeitung als Prostituierte geschmäht, die den Tod verdient habe.
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