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■ Interessengemeinschaft der Hundesteuerzahler behauptet:„Hund ist Kunst“

Duisburg (taz) – Völlig auf den Hund gekommen ist der Duisburger Apotheker Rudolf Kley. Als Vorstand der Interessengemeinschaft der Hundesteuerzahler in der Eisenhüttenstadt brach der leidenschaftliche Tierfreund kürzlich die Aktion „Hund ist Kunst“ vom Zaun.

Nebenerwerbskünstler Kley, der nach eigener Aussage schon vor Jahren „die Luftpumpe als Qualitätsmaßstab für Kunst“ eingeführt hatte, beruft sich bei seiner Hundenummer auf eine von ihm selbst kreierte Kunstgattung namens „Name-art“. Hier ist schon der Name das ganze Programm: Berufe etwas zum Kunstwerk, sofort ist es eines!

Aber ganz ohne Schriftkram läuft auch im Kunstsektor nichts. Denn des Pillendrehers lebendige Hundeskulpturen werden erst durch eine vom Maestro höchstpersönlich unterzeichnete und mit einem Hunde-Portraitfoto versehene Urkunde zu einem echten Kunstwerk. Dann gibt es beim Kunstgenuß des Gassigehens nur noch ein Problem, wie auf der Urkunde verzeichnet ist: „In Kunstkreisen ist es strittig, ob das, was das Kunstwerk macht – bei gewöhnlichen Hunden wird es als Hundekot bezeichnet – auch als Kunstwerk anzusehen ist. Solange dies nicht endgültig geklärt ist, soll der Haufen vor Beschädigung durch Hineintreten geschützt werden.“

Rücksichtsvoll ist auch, daß die Urkunde „aus Elefantenhaut-Imitat“ den neuen Kunstbesitzern mit dem Doggy style vorschreibt, „das Kunstwerk stets so zu befestigen, daß von ihm keine Gefahr für den Betrachter ausgeht. Das Kunstwerk gehört nicht auf den Kinderspielplatz oder auf die Liegewiese.“ Und durch die künstlerische Freiheit, die er sich als Herrchen nahm, spart der Hundeeigentümer sogar Geld: Weil Kunstwerke nicht der Steuerpflicht unterliegen, steht es deren Besitzern frei, „für dieses Kunstwerk keine Hundesteuern mehr zu zahlen“ – wie die Urkunde listig vermerkt.

Hintergrund der Kunstaktion ist denn auch der Groll des Hundevereinsmeiers gegen die „Regelungen für Hundehalter in der Stadt Duisburg“. Nach Auffassung des Hundekünstlers überstiegen die einschlägigen Vorschriften „den gesunden Menschenverstand“. Seine Kunstaktion dagegen findet der Apotheker „ganz vernünftig“. Und auch „prinzipiell bei Autos anwendbar“. Angeblich verhandelt Rudolf Kley zur Zeit mit dem ADAC... Thomas Meiser

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