Insolvenz von German Pellets: Fabriken gerettet, Anlegergeld futsch
Für drei German-Pellets-Werke wurden Käufer gefunden, für ein weiteres gibt es Interessenten. Für viele Kleinanleger sieht es düster aus.
„Mit diesen Transaktionsvereinbarungen konnten wir sicherstellen, dass die Betriebe an drei Standorten der German Pellets Gruppe wieder eine langfristige Perspektive erhalten“, sagte Schmudde. In den drei Werken, die Holzpellets zum Heizen und für Tierstreu herstellen, sollen in der Produktion fast alle Stellen erhalten bleiben. In Wismar werde aber in der Verwaltung Personal abgebaut.
Da bisher nicht alle Bedingungen der geschlossenen Verträge erfüllt sind, führt die Insolvenzverwalterin den Geschäftsbetrieb derzeit noch weiter. Die Verhandlungen über ein weiteres Werk in Torgau laufen, auch hier soll es Interessenten geben. Schmudde rechnet mit einer Vereinbarung noch im Mai.
Düster sind unterdessen die Aussichten für die Anleger. German Pellets hatte über drei börsennotierte Anleihen 252 Millionen Euro großteils von Kleinanlegern eingesammelt und Zinsen in Höhe von jährlich 7,25 Prozent versprochen. Darüber hinaus wurden nachrangige Genussrechte mit 8 Prozent Zins ausgegeben. Die Inhaber sind nun aufgerufen, sich bis Ende Mai bei der Insolvenzverwalterin zu registrieren.
Inhaber von Genussrechten bekommen wohl nichts
Die Inhaber der drei Anleihen werden in Kürze vom Amtsgericht Schwerin zu getrennten Gläubigerversammlungen geladen, auf denen sie je einen Vertreter wählen müssen. Dieser meldet dann die Forderungen der Investoren an. Möglicherweise werden die Anleihegläubiger am Ende eine gewisse Quote ihrer Einlage ausbezahlt bekommen. Doch diese wird wohl gering sein; an der Börse wurden die Papiere am Dienstag zu rund einem Prozent ihres Nennwertes gehandelt.
Die Inhaber der nachrangigen Genussrechte werden indes erst mit einer Rückzahlung rechnen können, wenn alle übrigen Gläubiger voll befriedigt sind – sie werden also höchstwahrscheinlich gar nichts bekommen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Politikwissenschaftlerin über Ukraine
„Land gegen Frieden funktioniert nicht“
Juso-Chef über Bundestagswahlkampf
„Das ist unsere Bedingung“
Verein „Hand in Hand für unser Land“
Wenig Menschen und Traktoren bei Rechtspopulisten-Demo
taz-Recherche zu Gewalt gegen Frauen
Weil sie weiblich sind
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen