Insolvenz angemeldet: Admiralspalast geht baden
Kulturimpressario Falk Walter erweckte den Admiralspalast zu neuem Leben - und scheiterte. Auch der Erlass von Mietschulden half nicht weiter.
Lange kursierten Gerüchte, nun ist es offiziell: Der Admiralspalast hat Insolvenz angemeldet. Am Montag will Geschäftsführer Falk Walter erklären, wie es mit dem geschichtsträchtigen Theater an der Friedrichstraße weitergehen könnte.
Zuvor waren Probleme zwischen Walter und der Eigentümergesellschaft an die Öffentlichkeit geraten. Walter, der als Hauptmieter und Betreiber des Theaters fungiert, soll der Kommanditgesellschaft Miete in sechsstelliger Höhe schuldig geblieben sein. Anfang 2009 wurden dem Kulturimpressario bereits 1,4 Millionen Euro Mietschulden erlassen. Mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens soll nun kurzfristig der Geschäftsbetrieb gesichert werden.
Der ehemalige Schauspieler Walter, der auch die Arena in Treptow betreibt, erweckte mit dem Admiralspalast eine Berliner Legende zu neuem Leben. Der 1911 eröffnete Vergnügungspalast mit Eisbahn und Revuetheater war in den 20er Jahren eine beliebte Amüsieradresse. In der DDR zog das Operetten-Theater "Metropol" dort ein, nach der Wende stand das denkmalgeschützte Gebäude lange leer.
2003 kaufte Walters "Admiralspalast GmbH" das Haus für eine Million Euro. Nach aufwändiger Restaurierung folgte 2006 die Wiedereröffnung mit Brechts Dreigroschenoper unter der Regie von Klaus Maria Brandauer. Seitdem gilt das Haus an der Friedrichstraße als gut ausgelasteter Veranstaltungsort für Theater, Kabarett und Konzerte. Die geplante Eröffnung eines Clubs im Keller und die Restaurierung des legendären Bäder-Traktes gerieten indes immer wieder ins Stocken. Pannen bei den Bauarbeiten, hieß es. Nun scheint es eher, als habe sich der sonst so erfolgreiche Kulturmanager Walter mit seinem bisher ehrgeizigsten Projekt übernommen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Lohneinbußen für Volkswagen-Manager
Der Witz des VW-Vorstands
Deutungskampf nach Magdeburg
„Es wird versucht, das komplett zu leugnen“
Rechte Gewalt in Görlitz
Mutmaßliche Neonazis greifen linke Aktivist*innen an
Polizeigewalt gegen Geflüchtete
An der Hamburger Hafenkante sitzt die Dienstwaffe locker
Gedenken an den Magdeburger Anschlag
Trauer und Anspannung
Anschlag in Magdeburg
Vorsicht mit psychopathologischen Deutungen