Inselstaat bleibt eigenständig: Island will nicht in die EU
Ohne das Volk zu fragen hat Islands Regierung die Beitrittsverhandlungen mit Brüssel abgebrochen. Die Bürger selbst hätten wohl ebenfalls Nein gesagt.

Schön, bunt und manchmal heiß: Island. Bild: dpa
REYKJAVIK afp | Islands Regierung will auf den ursprünglich geplanten EU-Beitritt des Inselstaats verzichten, ohne das Volk zuvor nach seiner Meinung zu fragen. Die regierende Fortschrittspartei und ihre ebenfalls euroskeptischen Koalitionspartner der Unabhängigkeitspartei einigten sich am Freitag auf ein Gesetzesvorhaben, mit dem die 2010 eingereichte Kandidatur auf einen Beitritt zur Europäischen Union wieder zurückgezogen werden soll. Außenminister Gunnar Bragi Sveinsson erklärte im öffentlichen Rundfunk, er werde die Umsetzung des Kurswechsels persönlich vorantreiben.
Der Schritt kommt nicht überraschend, da die Beitrittsverhandlungen Reykjaviks mit Brüssel seit dem Beginn des isländischen Wahlkampfs im April 2013 ohnehin auf Eis lagen. In ihrem Regierungsprogramm hatten sich die beiden Parteien dennoch darauf verständigt, zunächst ein Referendum über die Beitrittsfrage abzuhalten. Umfragen zufolge wäre ein Nein der Isländer zu erwarten gewesen.
Zwar ist Island Teil des Schengen-Raums ohne Passkontrollen und profitiert auch vom freien Warenverkehr innerhalb des europäischen Wirtschaftsraums. Bei der Fischereipolitik liegt die Walfang-Nation aber über Kreuz mit Brüssel, das mehr Zugeständnisse an den Tier- und Umweltschutz fordert.
Die isländischen Befürworter eines EU-Beitritts führen indes vor allem als Argument an, dass ihr kleines Land mittelfristig den Euro einführen und so an wirtschaftlicher Stabilität gewinnen könnte.
Leser*innenkommentare
muds0r
Ein guter Tag für Island.
Und ein Lacher gibts zum Schluss auch noch:
"Die isländischen Befürworter eines EU-Beitritts führen indes vor allem als Argument an, dass ihr kleines Land mittelfristig den Euro einführen und so an wirtschaftlicher Stabilität gewinnen könnte."
BWAHAHAHA!!1!
Vígamaður
Gast
Warum muss man solch ein Bild dem Artikel voranstellen? Man hätte mit ein wenig Mühe sicher ein passendes Bild gefunden, welches in einem Zusammenhang mit dem geschriebenen stünde, aber dieses ist in etwa so sinnvoll, wie zu einem Artikel über die GroKo ein Bild eines Biers mit Weißwurst zu zeigen. Es tut nichts zur Sache und verhilft dem ohnehin dürftigen Artikel keineswegs zu mehr Tiefe.
Man hätte wenigstens etwas detaillierter auf die Beweggründe und Argumentationen von Befürwortern und Gegner eingehen können. Einen Abbruch der Verhandlungen auf Umwelt- und Tierschutz zu reduzieren ist nur ein Bruchteil der Wahrheit.
Rosenbaum
Gast
Das ganze EU-Experiment in seiner momentanen Form ist zum Schaden Deutschlands und größtenteils auch zum Schaden der anderen europäischen Völker. Es dient hauptsächlich der Hochfinanz und einigen internationalen Firmen. Damit muss Schluß sein!