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Initiativen feiern auf Tempelhofer FeldViel Rummel um Demokratie

Am Himmelfahrtstag laden Initiativen aufs Tempelhofer Feld. Der Maientag findet unter dem Motto „Viel Rummel um Feld und Vergesellschaftung“ statt.

Spiel und Spaß beim Dosenwerfen Foto: Adefunmi Olanigan

Berlin taz | Wer den eigenen Frust auf den Berliner Wohnungsmarkt loswerden möchte, hat hier die Möglichkeit. Dafür einfach mit Schmackes einen Ball auf die mit Vonovia, Deutsche Wohnen und Co. bedruckten Dosen werfen. An der Spitze der Pyramide prangt ein Bild vom Regierenden Bürgermeister Kai Wegner.

Am Himmelfahrtstag lädt die Initiative Deutsche Wohnen und Co enteignen (DWE) gemeinsam mit DIDF – der Föderation Demokratischer Arbeitervereine – und 100 % Tempelhofer Feld zum Neuköllner Maientag ein. Alternativ zum Dosenwerfen können sich Be­su­che­r*in­nen hier auch die Tarotkarten zum Enteignungswahrsagen legen lassen, es gibt Eierwerfen auf MiethEie, KEi Wegner und GiffEi, oder man darf beim Immobilien-Ringen antreten.

Mit den traditionellen Maientagen, dem Rummel, der seit 1965 jährlich zu dieser Zeit im Volkspark Hasenheide stattfand, hat diese Veranstaltung abgesehen vom Namen aber wenig gemein. Und der traditionelle Rummel fällt dieses Jahr ohnehin aus, wie bereits Anfang April verkündet wurde. Denn die Hasenheide soll wieder fit gemacht werden, daher sucht man nach einem neuen Standort für den jährlichen Rummel.

Ein fest für direkte Demokratie

So findet wenigstens, wenn auch nur einen Nachmittag lang, ein von der DWE organisierter Maientag statt. Und der steht im Gegensatz zu dem sonst konsumgetriebenen Fest. Unter dem Motto „Viel Rummel um Feld und Vergesellschaftung“ wollen die Veranstalter gelebte Demokratie feiern. Und damit klar ein Zeichen gegen die Vorhaben der neuen Landesregierung setzen.

Im Koalitionsvertrag hat Schwarz-Rot erneut die Bebauung des Tempelhofer Feldes thematisiert. „Wir sind genervt, dass Volksentscheide und direkte Demokratie wieder infrage gestellt und nicht ernst genommen werden“, sagt Wendelin Alder, ein Sprecher der DWE. Das beschäftigt ihn auch bezüglich der Umsetzung des Volksentscheids Deutsche Wohnen & Co enteignen. Schwarz-Rot will prüfen, inwieweit der Volksentscheid umsetzbar ist. Adler blickt optimistisch auf die Prüfung.

Auch Extinction Rebellion ist mit einem Stand vertreten, bei dem T-Shirts bedruckt werden können, und die Ciudade Migrante macht mit einer Ausstellung und Postkarten über die Problematik auf dem Wohnungsmarkt von Mi­gran­t*in­nen aufmerksam. Immer neues Publikum gesellt sich ins Gras vor der kleinen Bühne und lauscht der flotten, durchaus tanzbaren Livemusik.

Die Veranstaltung soll dazu dienen, über die Nutzung des Tempelhofer Feldes zu sprechen und sich über Ideen auszutauschen. Kein klassischer Rummel, stattdessen ein Ort der Bürgerbeteiligung. Mit Popcorn, Musik und gutem Wetter macht das richtig Spaß und ist dadurch doch ein Fest für die ganze Familie.

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