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Industrie kein Bündnispartner fürs „Humankapital“

■ betr.: „...bis wir wissen, was wir wollen“, taz vom 15.1.94

[...] Reinhard Kahl meint zu wissen, was wir wissen sollten: nämlich daß es Bündnispartner zu entdecken gibt für eine „andere Kultur“ und für die Hochschule als Ort der „höheren Formen des Lernens“. Mir scheint, als habe er sich mit der Wirtschaftspresse überfordert und die Gespräche mit Personalmanagern, die er empfiehlt, etwas zu exzessiv getrieben, wenn er zum Schluß kommt, die Industrie sei der Bündnispartner für Studierende.

Es ist ja nicht bloß naiv zu glauben, die Industrie lobe Kreativität, weil sie die Hochschule als Ort „des Austausches, des Gesprächs und der Muße“ für so wünschenswert hält. Das Gegenteil ist der Fall, es geht um wirtschaftliche Verwendbarkeit, es geht darum, die „zur Verfügung stehenden menschlichen Ressourcen quantitativ und qualitativ zu erhöhen“, wie es im „Memorandum zur Hochschulbildung der Europäischen Gemeinschaft“ heißt.

Zu beklagen bleibt sicherlich die eingeschränkte Ausrichtung des Streiks auf bildungspolitische Eckwerte. Gerade deshalb aber ist es wichtig, diese Maßnahmen nicht losgelöst zu betrachten vom gesellschaftspolitischen Wertewandel und dem ökonomischen Wachstumskalkül. Und genau die Entpolitisierung, die das nicht (mehr) tut, fordert und fördert der Autor, indem er uns nahelegt, mit denen zusammenzuarbeiten, die uns „Humankapital“ nennen. Ich brauche keinen einzigen Ratschlag von Alt- 68ern, um zu wissen, daß ich das nicht nicht will! Jens Kastner, Studierender am

Fachbereich 6 (Sozialwissen-

schaften) der Uni Münster

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