: In die nächste Runde
■ Ausgleich für Bildverkauf ungeklärt
Eine schnelle Einigung in Sachen „unrechtmäßiger Bilderverkauf“, den die Behörde dem Kunstverein vorwirft, weil von dort in den letzten rund 30 Jahren 19 Kunstwerke aus stadtbremischem Besitz in andere Hände gingen, wird es vorerst nicht geben: Gestern schob der Senat eine Entscheidung über Schadenersatzzahlungen des Kunstvereins an die Stadt auf die nächste Sitzung nach der Sommerpause. Vor September kann dort keine Entscheidung erwartet werden. Statt einer Entscheidung in der Sache gab es jedoch eine Empfehlung zum Verfahren. Die sieht vor, daß Vertreter des Finanzressorts und der Kulturbehörde Verhandlungen mit dem Kunstverein aufnehmen mögen.
Wie eine mögliche Einigung aus Sicht der Finanzbehörde aussehen könnte, war gestern nicht in Erfahrung zu bringen. Dagegen bekräftigte der Kunstverein seine Position, daß von „Schaden in Millionenhöhe“ keine Rede sein könne und blieb bei einer Summe von rund 70.000 Mark, die der „irrtümliche“ Verkauf stadteigener Bilder damals eingebracht habe. Auch sei der Begriff „Verkauf“ nicht ganz zutreffend, befand man seitens des Kunstvereins; von einem „Bildervertausch“ sprach denn auch der ehemalige Vorstandsvorsitzende Dr. Blaum. Der „Vertausch“ betreffe sowohl die inkriminierte Plastik von Rodin als auch ein Werk Gabriele Münters. „In beiden Fällen haben wir weniger wertvolle Werke gegen wertvollere desselben Künstlers eingetauscht und zugezahlt“, so Blaum. Mittlerweile seien der Stadt dafür Anteilsrechte im Verhältnis von über 90 Prozent angeboten worden. „Warum man nicht darauf eingeht, verstehen wir nicht“, gaben sowohl er als auch der jetzige Vorsitzende Georg Abegg bekannt. Dabei könne gerade in einer solchen Anteilsregelung eine Verhandlungsbasis liegen, deutete Abegg an, „und keinesfalls in einer Auflösung des Nießbrauchrechtes. Das wäre die Axt an die Wurzel Museums.“ ede
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