■ In den Niederungen der Mathematik: Das Rätsel um die Gruppenzweiten
Wer sich noch für die Fußball-EM 1996 qualifizieren will, ist gut beraten, Gruppensieger zu werden. Ansonsten ist die Lage nämlich verdammt kompliziert, um nicht zu sagen: unberechenbar. Mit Sicherheit dabei sind bislang Gastgeber England sowie die Gewinner der Gruppen 2, 3 und 8: Spanien, Schweiz, Rußland. Hinzu kommen heute fünf Gruppensieger, fehlen für das Sechzehnerfeld nach Adam Riese noch sieben Teams, sprich: sieben der acht Gruppenzweiten. Ermittelt werden diese nach einem Schlüssel, der es den Mannschaften unmöglich macht, auszurechnen, welches Ergebnis ihnen reichen würde.
Genau das ist bezweckt. Noch immer quält die UEFA der Gedanke an die EM-Qualifikation 1984, als Spanien im letzten Spiel elf Tore benötigte, um die Niederlande zu überholen, und prompt gegen Malta mit 12:1 gewann. Diesmal zählt daher bei Punktgleichheit nicht das Torverhältnis, sondern der direkte Vergleich.
Da die beiden schlechtesten Gruppenzweiten am 13. Dezember in Liverpool den letzten EM- Teilnehmer ermitteln, muß eine Rangliste aufgestellt werden. Um auch hier Verzerrungen durch die Mitwirkung solch schwacher Teams wie Aserbaidschan, Estland, San Marino zu vermeiden, werden dazu nur die Ergebnisse der ersten vier Teams der Abschlußtabelle herangezogen. Viel Rechenarbeit für die UEFA, die das offizielle Ergebnis denn auch erst am Freitag bekanntgeben will.
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