: In Turbulenzen
Auch zweitem Privatisierungsversuch für den Airport Schönefeld droht nach Hochtief-Angebot wohl das Aus
Die Privatisierung des geplanten Großflughafen Schönefeld steht offenbar erneut vor dem Scheitern. Nach Presseinformationen soll auch das zweite Angebot des Essener Baukonzerns Hochtief weit unter den Vorstellungen der Flughafen-Eigentümer Berlin, Brandenburg und Bund liegen. Diese erwarten, den Airport für über 500 Millionen Mark veräußern zu können. Bei der ersten Bewerbung im Sommer hatten die Essener nur rund 50 Millionen Mark geboten. Der Aufsichtsrat der Berlin-Brandenburg-Flughafen-Holding (BBF) wird sich am Freitag mit dem nachgebesserten Angebot befassen.
Christian Gaebler, SPD-Verkehrsexperte, erklärte am Dienstag, er sehe keine Verhandlungsbasis mehr. Was er an Details über das zweite Angebot des Konsortiums kenne, sei für ihn Anlass zu sagen, dass mit Hochtief kein Vertrag geschlossen werden sollte. So seien in der Bewerbung die Grundlagen des Planfeststellungsverfahrens in Frage gestellt worden und von Terminverschiebungen für den Baubeginn des neuen Airports von 2007 auf 2011 die Rede.
Außerdem hätte das Essener Konsortium eine Erhöhung des Kaufpreises an die Bedingung geknüpft, dass die Europäische Union die Privatisierung subventioniere, so Gaebler. Verabredet dagegen sei, dass der Investor nach Abschluss des Privatisierungsverfahrens den Großflughafen bis 2007 realisiert sowie betreiben soll und zugleich die beiden innerstädtischen Airports Tegel und Tempelhof schließt.
Ein weiteres Indiz für das Aus des zweiten Privatisierungsversuchs ist, dass die Eigentümer derzeit Vorkehrungen treffen, die Auflösung der BBF zu vermeiden. So soll der Vertrag des Geschäftsführers der Flughafen-Holding, Götz Herberg, um ein weiteres Jahr verlängert und Jörg Rommerskirchen für drei Jahre zum Personalvorstand bestellt werden. ROLA
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen