: In Sachen Bildung
Die sechsjährige Grundschule ist das Vorzeige-Reformprojekt der GAL. Wenn Kinder sechs statt vier Jahre in ihren Klassen bleiben, können sie anschließend besser einschätzen, welche weiterführende Schule es sein soll, sagen die Befürworter. Der Senat plant einen Modellversuch an drei Schulen, die noch ausgesucht werden. Start ist 1998 oder 1999. Ergebnisse liegen frühstens 2006 vor.
Das Abi in türkisch ist nicht weit: Muttersprachlicher Unterricht wird künftig als erste Fremdsprache anerkannt. Das gibt den Schulen die Freiheit, nach Bedarf russische, türkische oder afghanische LehrerInnen einzustellen. Verantwortlich für die Stunden soll künftig die Schulbehörde sein, nicht mehr ein Konsulat. Damit kann das Amt neue LehrerInnen anstellen. Rund 50 werden gebraucht.
Besonders stolz ist die GAL auf die geplante Produktionsschule. Hier können Jugendliche, die den normalen Unterricht geschmissen haben, ihren Hauptschulabschluß machen. Die Schule arbeitet quasi wie eine Firma – mit Produktion, Verkauf und Marketing. Das alles gebunden an Betriebe, in denen SchülerInnen vormittags die Werkstätten nutzen sollen. Die Produktionsschule scheiterte schon einmal in der Bürgerschaft. Zu teuer, geißelte die SPD. Nun gestattete sie eine abgespeckte Version: 40 Plätze statt 100, die Stadt zahlt 800.000 Mark dazu (ursprünglich geplant waren 1,8 Millionen).
Was die SPD erreicht hat: Das neue Schulgesetz wird befolgt. Neue LehrerInnen landen nur auf 3/4-Stellen und bleiben Angestellte. Die GAL konnte nicht verhindern, daß LehrerInnen in die Sparquote einbezogen werden – wenn auch erst ab 1999. Dann müssen die Schulen rund 1,7 Prozent sparen. Gegengerechnet werden wachsende Schülerzahlen. juw
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