■ Dokumentation: In Hand und Hirn
Der evangelische Pressedienst vermeldet:
„6.000 Motorradfahrer haben sich nach Angaben der Polizei in Braunschweig am Sonnabend nachmittag zu einer Gedenkfahrt für die Unfallopfer des letzten Jahres beteiligt. Der Beauftragte der Landeskirche für die Seelsorge an Motorradfahrern, Pfarrer Reinhard Arnold (Salzgitter), sagte, jeder Tote sei ein Toter zuviel. Das dürfe nicht so bleiben: „Wir haben es selber in Hand und Hirn.“
In dem Gottesdienst sangen die Motorradfahrer: „Bring den Frieden auf die Straße, Menschlichkeit auf den Asphalt...“ Zum Motto des Gottesdienstes und der Gedenkfahrt „Gemeinsam die Kurve kriegen“ erklärte Pfarrer Arnold, dies sei auch ein Appell gegen die Ausgrenzung beispielsweise von Ausländern, Arbeitslosen oder Motorradfahrern.
Die Gedenkfahrt ist in diesem Jahr erstmals auf öffentliche Kritik gestoßen. Pfarrer Joachim Vahrmeier von der Katharinenkirche sagte, von Krankenhausärzten, Chirurgen und Orthopäden wisse er um die zahllosen jungen Menschen, die nach einem Motorradunfall arm- oder beinamputiert ihr Leben fristen müßten. Wer zähle die Hirngeschädigten, wer fasse „das unermeßliche Leid von Eltern, weil ihre Kinder durch Motorradunfälle getötet oder für immer behindert wurden“, fragte Vahrmeyer.
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