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In Aleppo wird wieder erbittert gekämpft

SYRIEN Widersprüchliche Angaben über die Lage in einem Stadtteil im Südwesten der Stadt

BEIRUT/BERLIN rtr/taz | In der syrischen Großstadt Aleppo im Norden des Landes liefern sich Regierungstruppen und Rebellen erbitterte Kämpfe um einen der wichtigsten strategischen Punkte. Sollten sich die Soldaten des Machthabers Baschar al-Assad und seiner Verbündeten durchsetzen, wäre das für die Truppen des Regimes der größte Erfolg seit Wochen.

Über den Stand der Kämpfe in dem Außenbezirk im Südwesten der Stadt gab es am Dienstag gleichwohl unterschiedliche Angaben. Medien, die der mit Assad verbündeten libanesischen Hisbollah nahestehen, berichteten, die Armee habe die Gegend vollständig unter ihrer Kontrolle. Vertreter zweier Rebellengruppe erklärten indes, es werde noch gekämpft. Die Aufständischen hätten Positionen zurückerobert, die sie am Montag verloren hätten.

Bei dem umkämpften Stadtteil handelt es sich um den sogenannten Distrikt der 1.070 Appartments sowie mehrere Hügel im Südwesten von Aleppo. Das Gebiet liegt in der Nähe eines Korridors in den Teil der Stadt, der vom Assad-Regime kontrolliert wird. Die syrische Armee und ihre Verbündeten haben seit dem Sommer mehrfach versucht, die Gegend zurückzuerobern.

Vertreter der Rebellen beharren darauf, dass die Kämpfe anhalten. Yasser Alyousef vom politischen Büro der Gruppe Nour al-Din al-Zinki erklärte laut Reuters, die Rebellen hätten Positionen zurückerobert, die sie am Montag verloren hatten. Ein anderer Rebellenvertreter, Zakaria Malahifji, der Vorsitzende des politischen Büros der Gruppe Fastaqim, sagte gegenüber Reuters: „Es gibt noch Kämpfe und der Ausgang ist absolut nicht entschieden.“

Rebellengruppen in dem von ihnen gehaltenen Ostteil von Aleppo war es im August gelungen, die Blockade des Regimes im Süden der Stadt zu durchbrechen; die Truppen des Regimes konnten den Korridor jedoch zurückerobern.

Die Metropole unweit der türkischen Grenze ist ein zentraler Punkt zur Kontrolle des Nordwestens Syriens. Im Ostteil Aleppos sind nach UN-Schätzungen 275.000 Zivilisten eingeschlossen. Assads Armee belagert die Stadt seit dem Sommer. Dabei bekommt sie auch Hilfe von der russischen Luftwaffe. Den Vereinten Nationen zufolge begehen alle Seiten dort Kriegsverbrechen.

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