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Imperialisten der Ökonomie

■ Wirtschafts-Nobelpreis für US-Forscher R. W. Fogel und D. C. North

Berlin (dpa/apd/taz) – Als Gründerväter der „New Economic History“ haben die US-Wissenschaftler Robert W. Fogel und Douglass C. North in den späten 60ern und Anfang der 70er Jahre für heiße Diskussionen gesorgt. Gestern wurden sie „als Erneuerer der wirtschaftsgeschichtlichen Forschung“ in Stockholm mit dem Nobelpreis für Ökonomie bedacht. Bei der Vergabe des Preises wird gerne auf wissenschaftliche „Portalfiguren“ zurückgegriffen. Diesmal hat die Jury zwei Forscher ausgewählt, die als „Imperialisten der Ökonomie“ kritisiert und zugleich mit ihren Untersuchungen einer eigenen Schule von Wirtschaftshistorikern den Weg bereitet haben.

In ihrem Ansatz werden mit Hilfe ökonomischer Theorien historische Prozesse erforscht. Was Kritikern dabei aufstieß, war die damit einhergehende Ökonomisierung der Geschichts- und Sozialwissenschaften und die streng quantitative Ausrichtung. Fogel, derzeit Direktor des Zentrums für Bevölkerungsökonomie an der Universität Chicago, beschäftigte sich unter anderem mit der Rolle der Eisenbahnen bei der wirtschaftlichen Entwicklung der USA.

Eine der bekanntesten Untersuchungen des 67jährigen ging der Bedeutung der Sklaverei für die US-Wirtschaft nach. Markantes und umstrittenes Ergebnis der Studie: Die Sklaverei sei wirtschaftlich effektiv gewesen und nur aufgrund politischer Entscheidungen beendet worden. Verteidigung der Sklaverei wurde ihm damals von vielen seiner Wissenschaftskollegen vorgeworfen.

Douglass North (72) ist Professor an der Washington Universität in St. Louis. Er hat sich in seiner Forschung vor allem den langfristigen Entwicklungen in Europa und den Vereinigten Staaten gewidmet, bevor er sich der Untersuchung der Rolle von Institutionen für den Wirtschaftszuwachs zuwendete. Am Beispiel der Hochseeschiffahrt kam er zum Schluß, daß organisatorische Veränderungen von größerer Bedeutung sein können als technische Innovationen. bf

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