: Immer mehr Zivis
Bonn (taz) - Die Zahl junger Männer, die den Kriegsdienst verweigern wollen, steigt weiterhin an - und zwar so, daß es selbst Peter Hintze, Bundesbeauftragter für den Zivildienst, „erstaunlich“ findet. 63.003 Männer haben von Januar bis Oktober dieses Jahres ihren Antrag auf Kriegsdienstverweigerung gestellt, drei Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres. Weshalb Peter Hintze dieser Anstieg überrascht: 1988 war ein Jahr, in dem wegen der anstehenden Verlängerung des Zivildienstes ab Sommer 1989 besonders viele Anträge gestellt wurden. Wer nämlich vor Mai 1989 seinen Zivildienst angetreten hatte, mußte 20 Monate ableisten, wer später kam, war für volle zwei Jahre dran. Daß trotz dieses fehlenden „Vorgriffseffektes“ im laufenden Jahr die Zahl der Antragsteller gestiegen ist, hat für Peter Hintze mehrere Gründe: Zivildienstleistende seien gesellschaftlich immer anerkannter, auch habe die Furcht abgenommen, man werde wegen der Verweigerung beruflich benachteiligt. Überdies schwinde bei diesen Männern, wie in der Bevölkerung grundsätzlich, das Gefühl, militärisch bedroht zu sein.
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