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Im Zickzack zwischendurch

■ betr.: „Quo vadis, Genossen?“, taz vom 25.9.93

„... Oder ist das alles nur sozialdemokratisches Mißmanagement in schlimmen Zeiten unter einem profillosen Bundesvorsitzenden?“ lautet der letzte Satz des Kommentars.

Dies könnte man noch etwas zuspitzen: Rudolf Scharping hat doch bei der Mitgliederbefragung keine wirkliche Mehrheit erhalten. Konsequent demokratisch hätte es einen zweiten Wahlgang geben müssen. Gerhrad Schröder und Heide Wiezcorek-Zeul sind — mit unterschiedlichen Nuancen — deutlich für eine Ablsöung Kohl's durch eine rot-grüne Bundesregierung eingetreten; Rudolf Scharping machte keinerlei Aussage.

Angenommen, Frau Wiezcorek-Zeul hätte in einem zweiten Wahlgang verzichtet, und ihre AnhängerInnen aufgefordert, ob der inhaltlichen Nähe für Gerhard Schröder zu stimmen, darf man getrost behaupten, das Rudolf Scharping klar geschlagen worden wäre. Dann hätte die SPD wirklich eine Alternative zu Kohl anzubieten.

So ist Scharping zwar Vorsitzender und Kanzlerkandidat geworden, hat aber nicht wirklich die Mehrheit seiner Partei hinter sich. Also wird weiter gewurstelt, getreu dem alten sozialdemokratischen Motto: „Im Zickzack zwischendurch.“ Markus Strobl,Berlin

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