Im Wandel, mittendrin II: Realität, Wandel, Fiktion

In Zeiten der Planlosigkeit erzählt taz-lab-Referentin Mira Kandathil, wie sich ihr Blick auf Veränderung durch ihre Kunst gewandelt hat.

Steinskulptur von Frau mit Hund

Die allgemeine Planlosigkeit lässt uns versteinert zurück Foto: dpa/Ondøej Hájek

von MIRA KANDATHIL

In der letzten Zeit hat sich meine Sicht auf Veränderung verändert. Ich hatte einiges geplant, um manches zu verändern: auf der Bühne und privat.

Was ich geplant habe, ist geplatzt. Nichts ist planbar. Nicht mal Veränderung. Veränderung hieß für mich immer, zu reflektieren, was verändert werden muss, und zu planen, wie es verändert werden soll.

„Sie planen nicht und reden nicht von später, sie sind jetzt und unmittelbar.“

Doch dazwischen liegt genau die Veränderung; zwischen früher und später: dazwischen und jetzt. Und genau dort im dazwischen liegen auch Kunstfiguren: mal zwischen Realität und Fiktion, zwischen Kunst und Wissenschaft oder zwischen scheinbaren Gegensätzen.

Was Kunstwerke von Menschen unterscheidet

Sie planen nicht und reden nicht von später, sie sind jetzt und unmittelbar. Deshalb bringen mich Kunstfiguren oft zur Veränderung. Sie verhandeln, verwandeln, verkörpern, vermitteln und verändern festgefahrene Strukturen und eingefahrene Muster.

Mit ihnen spiele ich Rollen, die keinem Rollenfach und keinem Schubladendenken entsprechen. Kunstfiguren hinterfragen auch meine eigenen Schubladen und räumen diese gründlich auf. Dabei machen sie mich angreifbar, sind unbequem und bringen mich ins Schwitzen. Sie transpirieren und transformieren.“