Im Test Energiesparlampen: Öko-Test diskreditiert Sparlampen
Die Verbraucherzeitschrift behauptet: Die Lampen sparen wenig Energie und gehen schnell kaputt. Doch es gibt sehr gute Modelle: Das Freiburger Öko-Institut empfiehlt sie weiter.
FREIBURG taz Ist der Einsatz von Energiesparlampen der reine Humbug? Die Zeitschrift Öko-Test stellt in ihrer Oktober-Ausgabe eine Untersuchung vor, nach der Energiesparlampen "viel weniger Energie sparen sollen, als die Hersteller behaupten. Auch gingen die Lampen "viel zu schnell kaputt und seien letztendlich "kein wirklicher Fortschritt und keine echte Alternative zu Glühlampen".
Schaut man sich jedoch die Testergebnisse im Detail an, relativiert sich schnell, was hier so schlagzeilenträchtig schlechtgeredet wird. Zum Beispiel, was die Haltbarkeit betrifft: Im Test sind Lampen dabei, die in dieser Kategorie das Prädikat "sehr gut" erhalten, da sie den Dauertest schadlos überstanden haben. Andere Lampen freilich, die zum Teil für Preise unter 1 Euro zu kaufen sind, machten ziemlich schnell schlapp. Auch in der Rubrik Helligkeit wurden mehrere Produkte mit "sehr gut" oder "gut" getestet - also ist auch hier die generelle Kritik an der Lichtausbeute nicht haltbar.
Rainer Grießhammer vom Freiburger Öko-Institut hält Energiesparlampen daher auch nach den Öko-Test-Untersuchungen weiterhin für eine ökologisch sinnvolle und preiswertere Alternative zur klassischen Glühbirne. Er moniert an den Untersuchungen von Öko-Test, dass die Zeitschrift sich "bevorzugt schlechte Produkte herausgesucht" habe. Im Projekt EcoTopTen (www.ecotopten.de) hat das Öko-Institut hingegen die besten Energiesparlampen zusammengestellt und greift dabei auch auf Daten der Stiftung Warentest zurück. So hält das Institut weiterhin daran fest, dass Energiesparlampen "Energieeffizienzmeister" seien, weil sie rund 80 Prozent weniger Strom verbrauchten als konventionelle Glühlampen. Nach den Öko-Test-Erhebungen sollte man freilich hinzufügen: sofern es gute Energiesparlampen sind.
Und zur immer wieder aufkommenden Kritik an Energiesparlampen wegen ihres Quecksilber-Gehaltes, rechnet Grießhammer vor: Selbst wenn alles Quecksilber aller verkauften Lampen in die Umwelt gelänge, sei das immer noch weniger als die Mengen, die durch den eingesparten Strom vermieden würden. Dazu muss man wissen: Bei der Verbrennung von Kohle werden erhebliche Mengen Quecksilber frei.
Nur scheinbar spektakulär ist übrigens eine weitere Aussage, mit der Öko-Test an die Öffentlichkeit geht: Selbst die Hersteller von Energiesparlampen gäben "hinter vorgehaltener Hand zu, dass es sich lediglich um eine Übergangstechnologie handelt". Doch diese Information ist alles andere als neu: Energiesparlampen sind definitiv eine Übergangstechnologie. Denn die LED, die Leuchtdiode, wird sich in den nächsten Jahren immer mehr durchsetzen. Erste Praxisbeispiele gibt es bereits: Die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt Düsseldorf hat bereits die erste Straßenbeleuchtung auf LED-Technik umgestellt.
Gegenüber konventioneller Beleuchtung hat die LED Vorteile. Zum einen braucht sie extrem wenig Strom. Gemessen an einer klassischen Glühbirne liegt die Einsparung bei rund 85 Prozent. Zudem ist ihre Lebensdauer von 100.000 Stunden unschlagbar hoch. Inzwischen gibt es die LED sogar schon als Strahler mit gewöhnlichem Gewinde. Sie ist aber teurer als heutige Energiesparlampen. Das wird sich mit steigenden Produktionsmengen sicher ändern, doch bis dahin dürften noch Jahre vergehen.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Denkwürdige Sicherheitskonferenz
Europa braucht jetzt Alternativen zu den USA
„Edgy sein“ im Wahlkampf
Wenn eine Wahl als Tanz am Abgrund verkauft wird
Überraschung bei U18-Wahl
Die Linke ist stärkste Kraft
Ukraine-Verhandlungen in Saudi-Arabien
Wege und Irrwege aus München
Absturz der Kryptowährung $LIBRA
Argentiniens Präsident Milei lässt Kryptowährung crashen
RTL Quadrell
Klimakrise? War da was?