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Im Auge der Kamera

Die Filmreihe „Überwachen und Aufzeichnen“ beginnt heute im Kino Arsenal

Die Filmreihe „Überwachen und Aufzeichnen“ läuft vom 10. Januar bis 6. Februar im Kino Arsenal, Filmhaus am Potsdamer Platz. Heute um 19 Uhr Einführung durch Wilfried Pauleit, dann „Am Ende der Gewalt“ von Wim Wenders, 1998. Programm unter www.fdk-berlin.de, Karten unter ☎ 26 95 51 00

Das ewige Kassandragewarne vor dem Überwachungsstaat wird langsam albern. Wir haben ihn doch schon. Und das ist gut so. Nicht dass uns jemand überwacht, sondern weil jemand über uns wacht. Wir können uns völlig sicher fühlen. Todsicher geradezu. Fast wie damals im Osten, wo die Kriminalität bekanntlich viel geringer war, weil sich ein Ministerium um alles kümmerte und einen bei der Gelegenheit noch zum besseren Menschen erzog. Schön, dass jetzt auch Westpolitiker diese paternalistische Liebe zu ihrem Volk entdeckt haben, bei den heutigen technischen Möglichkeiten! Video- und Datenüberwachung, Erkennung und Registrierung passen doch zu Gewalt und Verbrechen wie die Kamera aufs Auge. Die Filmreihe „Überwachen und Aufzeichnen“ zeigt uns, wie das Zusammenspiel zwischen Verbrechen und Abbildung ausgeht, was moderne Gefängnisse von Foucault gelernt haben, wie viel von Orwells Vision schon auf den Weg gebracht worden ist. Den Filmreigen im Arsenal eröffnet heute Wim Wenders’ „Am Ende der Gewalt“, ein Verwirrspiel um Tun und Zugucken. Da muss man schon genau hinschauen, denn Sehen bedeutet Erkenntnis, Wahrheit. Nur deshalb können wir’s alle nicht lassen. Im Kino ist genau das erwünscht: Hier bin ich Voyeur, hier darf ich’s sein!

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