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Ilmenau geht gegen Trinkexzesse vorAlkoholverbot in der Innenstadt

Ilmenau greift durch: Künftig gilt ein Alkoholverbot in der Innenstadt, auch Herumlungern samt Bier ist gesetzeswidrig. Solch strikte Regeln sind keine Ausnahme mehr. Im Gegenteil.

Ein Krimineller auf der Wiese. Bild: dpa

Belästigte Bürger, machtlose Politessen, verschmutzte Grünanlagen. Das mittelthüringische Städtchen Ilmenau hat jetzt hart durchgegriffen und ein striktes Alkoholverbot im Innenstadtbereich verhängt. Zudem untersagte es "das Lagern von Personengruppen bei gleichzeitigem Alkoholgenuss" ab 15 Minuten im gesamten öffentlichen Bereich. Ausnahmen lässt es nur für genehmigte Freischankflächen und Veranstaltungen zu.

Wer gegen den Erlass des Oberbürgermeisters verstößt, kann mit bis zu 5.000 Euro bestraft werden. Mit den drakonischen Geldbußen will Ilmenaus Oberbürgermeister Gerd-Michael Seeber (CDU) die Zunahme "erheblicher Belästigungen der Allgemeinheit durch den Alkoholkonsum und den damit verbundenen Begleiterscheinungen auf öffentlichen Plätzen" stoppen. Im Klartext: "Wir wollen auf unseren Straßen kein exzessives Trinken mehr, keinen Lärm und keine Belästigung von Bürgern und Touristen durch Betrunkene", erklärt Reinhardt Mahlendorf, Pressesprecher der 26.000 Einwohner kleinen Stadt. Dies sei eine anhaltende Zumutung gewesen.

"Völlig übertrieben" findet hingegen die Offene Kinder- und Jugendarbeit in Ilmenau Darstellung und Verbot. Es hätte sich doch nur um eine Gruppe Punks gehandelt. "Anstatt das Problem mit alternativen Angeboten zu lösen, verschiebt man es lieber in die Randbezirke." Seeber sieht das naturgemäß anders. Mit der verschärften Stadtordnung wolle er nur erreichen, dass sich einzelne Jugendliche wieder besser an die Regeln des Zusammenlebens halten.

Mit dem Alkoholverbot liegt die Goethestadt ganz im bundesdeutschen Trend. Schon jetzt haben Städte wie Erfurt, Magdeburg, Bamberg oder Marburg das Trinken in der innerstädtischen Öffentlichkeit für bestimmte Wochentage und Uhrzeiten untersagt. Unterstützt werden sie dabei vom Städte- und Gemeindebund, der so den Alkoholmissbrauch durch Jugendliche einzuschränken hofft. Als Vorreiter gilt das südbadische Freiburg, das schon Ende 2007 den Alkoholkonsum an den Wochenendnächten im Ausgehviertel beschränkt hatte.

Die meisten Stadtoberen möchten hauptsächlich die Gewaltdelikte von alkoholisierten Tätern eindämmen. Und beziehen sich dabei nur auf ihre Innenstädte. So rigide wie Ilmenau hat sich aber noch keine Gemeinde positioniert. Denn der Alkoholerlass für das Zentrum und das Verbot, im gesamten öffentlichen Raum in Gruppen zu trinken, gilt jeden Tag und trifft nicht nur die Jugendlichen, sondern alle mündigen Bürger. Reinhardt Mahlendorf verspricht deshalb großzügig, dass bei der Umsetzung der Verordnung "mit dem nötigen Fingerspitzengefühl" vorgegangen werde.

Derweilen hat ein Kreis kritischer Juristen beim Verwaltungsgerichtshof in Mannheim Klage gegen das Freiburger Verbot eingereicht. Sie halten eine Verordnung gegen Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit als generell unzulässig. Mahlendorf ficht das nicht an, denn nach städtischer Auffassung sei ihre Vorschrift rechtlich korrekt. "Und so lange es hier keine Kläger gibt, gibt es ja auch keine Richter."

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57 Kommentare

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  • I
    ische

    1. rein musse sein die innenstadt, jawoll! ganz klare sache, das! wehe, da hat jemand spass oder ist alkoholkrank: pfui deibel, hinfort, aus meinen augen!

     

    2. ordnungsamt und polizei haben so viel zu tun! nämlich sind sie schwer und äußerst erfolgreich damit beschäftigt, körperverletzer und nazis einzufangen. hat bei denen oberste priorität!

     

    besoffene prolls und faschos sind wohl eher ne gefahr als sitzende/liegende alkoholkranke und spaßtrinker, die laut sind. bis 2200 darf man das! und die meute punks will ich mal sehen, die so belastend ist und jeden anmacht... bullen rufen halt, wenn dies zu bunt getrieben haben.

     

    das isn mieses, beschissenes populisten"verbot" für demente sicherheitslappen, ob jung, ob alt!

    die polizei/die ornungsmützen geben sich ja auch keine mühe bei der verfolgung von echten straftätern... da aber tun sies gewiß mit freude. oder schauen hoffentlich weg! wenn ja, glückwunsch zu geistiger gesundheit.

  • ES
    ein student

    Sehr gute Entscheidung, zumal einem die Trinkgelage im Park oder am Haltepunkt ilmenau-bad überhand genommen haben.

  • Z
    ZentrumwohnerIlmenaus

    GUTE Sache.

    Ich als Bewohner des Zentrums von Ilmenau kann das neue Gesetz nur befürworten. Nachts konnte bisher nicht ein Fenster aufgelassen werden, weil zig Betrunkene meinen, Ihren Exzess lautstark kommentieren zu müssen.

     

    Bleibt nur zu hoffen, dass die Einhaltung des Gesetzes auch kontrolliert wird!

  • D
    dispodieter

    Traurig, dass wir uns in Punkto Verbotswahn immer mehr den USA nähern. Sieht denn keiner, was die dortige Verbotsflut für eine Volksverblödung angerichtet hat.

    Ist es denn so schwer zu verstehen: Saufende Punks haben mit Studenten, die mal mit einer Dose Bier auf einer Bank die Aussicht genießen wollen, rein gar nichts gemeinsam!

  • E
    EineStudentin

    Liebes Ilmenau,

    danke für diese Verordnung.

    Nun muss ich nicht mehr fürchten, mitten in der Innenstadt mittags um 13 Uhr von einer Gruppe Biertrinkender (nicht Punks, sondern ganz "normaler" erwachsener Ilmenauer Bürger) angepöbelt zu werden und schnellen Schrittes die Flucht zu ergreifen. Gleiches gilt für die letzte Bahnstation am Netto, am Plus auf der Pörlitzer Höhe, auf der Pörlitzer Höhe generell usw.

    Ich finds spitze!

  • N
    NeurotischerVorgartenzwerg

    Einfach nur widerlich und abstoßend diese Kontrollwut! Langsam wirds echt peinlich, Deutscher zu sein.

  • G
    girassol

    Je mehr Dinge Jugendlichen verboten werden, desto attraktiver werden diese für sie - dann wird nicht mehr aus "Lust" getrunken, sondern um Verbote zu brechen, und vielleicht sogar mehr Alkohol konsumiert als sonst (die Lust/ Sucht kommt dann ja von ganz allein...). Und zu Kriminellen werden sie auch...das wird ihnen heutzutage immer einfach gemacht!

    Wieso sind die Menschen nicht mehr in der Lage dazu, aufeinander Acht zu geben ohne dazu gezwungen zu werden? (Lärmbelästigung etc. betreffend) Und warum sind die Deutschen so eingefahren in ihren Bedürfnissen nach Recht und Ordnung - alles muss einheitlich sein und glatt laufen, ohne Probleme. Wohin schwindet der bunte Reichtum an Variabilität in Deutschland und das menschliche Verlangen danach?

  • T
    tom

    Wir werden mehr und mehr entmündigt. Wo gute Erziehung versagt hat, wird mit Verboten draufgehauen.

     

    Ich warte nun noch darauf, dass man bestraft wird, wenn man nicht immer den Bürgersteig auf der rechten Straßenseite benutzt, öffentlich Zeitung liest (es könnte ja eine Zeitung ausgelesen liegenbleiben und die Umwelt verschmutzen), ein Pups als Luftverschmutzung geahndet wird und man beim Betreten öffentlicher Gebäude vorher die Schuhe ausziehen muss, damit Reinigungskosten gespart werden können. In Kölner Bahnen darf man mittlerweile nicht mehr essen und offene Getränke trinken.

     

    Deutschland, mir graut vor Dir!

  • G
    glenngould

    lustig solche sachen, in london darf man jetzt auch nicht mehr in der tube trinken.

     

    deindorian, well, well, indeed, das völkchen im uk ist freitags um 5 schon hammerzugesoffen. nüchtern und als raucher ist das schwer. habe also dort angefangen auch zu trinken. deswegen bin ich wieder nach berlin zurück. die volkswirtschaft steigern. und jetzt völlig verwirrt, weil diese verbote anscheinend tiefe eingriffe in meinem leben hinterlassen. was würd ich machen, wenn ich nach ilmenau ziehen würde? herrgott, will garnicht daran denken.

  • S
    Sizilianer

    Da setzen sich diverse selbstherrliche Stadtoberen (mal wieder) über das Grundrecht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit hinweg, obwohl kommunale Alkoholtrinkverbote in der Öffentlichkeit schon seit einigen Jahren von Gerichten als ungesetzlich wieder einkassiert werden (Frage: Was sagt das über das Demokratieverständnis von solchen Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern aus?).

    Da behaupten diese Stadtoberen auch noch ganz dreist, sie wollten damit Gewaltdelikte bekämpfen - und beschliessen räumliche Begrenzungen des Verbots für die Innenstadt (Frage: Werden weniger Gewalttaten nach Alkoholkonsum begangen, wenn die Menschen am Stadtrand trinken?).

     

    Schade, die taz war ja mal ein eher kritisches Blättchen. Doch statt solche Widersprüche und Rechtsbrüche kritisch auf- und journalistisch anzugreifen und nach den eigentlichen Ursachen für die Zunahme solcher Alkoholtrinkverbote in Innenstädten zu fahnden, wird das Dramatisierungsvokabular der Stadtoberen sogar noch unreflektiert in die Überschrift übernommen ("Trinkexzesse").

     

    Für juristisch Interessierte - siehe z. B.:

    OLG Saarbrücken, Beschluss v. 15.9.1997: Unzulässigkeit des generellen Verbots des Alkoholkonsums im öffentlichen Raum

  • R
    Ralf

    Je rückständiger und konservativer Gemeinden und Städte sind, desto phantasieloser und einfacher gestrickt sind dann auch die Lösungsansätze für brennende Probleme.

    Sie lösen Diese zwar nicht im geringsten aber kosten auch nichts im Gegensatz zu professioneller Sozialarbeit.

  • AM
    anis monchichi

    Ich hatte in Irland einen ähnlichen Eindruck, DeinDorian.

     

    Was Ilmenau angeht: Ich kann nachvollziehen, dass das lärmende Grüppchen von 10 bis 20 Punks (+Hunde) an einem neuralgischen Punkt der Innenstadt ein Ärgernis darstellt - das ist auch mir letzten Freitag aufgefallen, und zwar um ca. 13 Uhr, um 18 Uhr und auch noch gegen 22 Uhr. Dass es keine bessere Lösung gibt, ist zwar bedenklich, aber schließlich ist Seeber ja CDU und Ilmenau eine Kleinstadt. Saufen tun ja sowieso alle, aber bitte nicht den ganzen Tag an einem touristisch frequentiertem Platz, denkt man sich. Dem kann ich nicht völlig widersprechen. Letztlich gibt es hier im Thüringer Wald auch weissgott schönere Stellen in Laufreichweite.

  • M
    Martin

    Stimmt. Obdachlosen sollte das Trinken wirklich bei Strafe verboten sein. Und wenn sie dagegen verstoßen, müssen sie halt 5000 Euro zahlen. So viel haben sie ja sicher dabei. (Achtung, Ironie. Danke)

  • SB
    Sven Berner

    Verbote sind immer gut. Trinkverbot, Rauchverbot, Drogenverbot und so weiter... Ich bin überzeugt, irgendwann werden die ganzen Verbote auch wirken. Spätestens, wenn alle ausgewandert sind, weil die deutsche Überregulierung nicht mehr zu ertragen ist.

  • V
    VerboteHelfenNicht

    Wie bereits im Artikel angeklungen gibt es keinerlei gesetzliche Grundlage für eine solche Verordnung. Die Klage vor Verwaltungsgerichten kann also nur ein Ergebnis haben: Diese Verordnungen sind nicht zulässig.

    Dies stellte bereits ein Verwaltungsgericht vor einigen Jahren fest.

    Ich würde mir wünschen, wenn die CSU mit ihrer konservativen Politik gegen Randgruppen endlich in Bayern abgewählt würde.

  • H
    Hoschi

    Rauchen und Trinken, strengstens verboten! Schließlich gefährden diese heimtückischen Suchtverbrecher unsere gesamte Gesellschaft und vor allem die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands. Ich wäre dafür, jegliche schädlichen Stoffe oder Verhalten gesetzlich zu verbieten, damit unsere Gesellschaft gesunden kann. Ausserdem sollte die Wochenarbeitszeit auf mind. 60 Stunden erhöht werden, bei gleichzeitiger Lohnkürzung, und nur noch eine marktfähige Volkspartei (vieleicht CDU?) erlaubt sein. Dann ist Deutschland auch wieder Wettbewerbsfähig und ich wandere aus.

  • J
    jlow

    Hach ja, das ist schön, immer mit Verboten drauf, das wird alle Probleme lösen. Hat ja in der Vergangenheit auch nie geklappt.

  • D
    DeinDorian

    Wer schonmal eine laengere Zeit in Laendern mit sehr strickten Alkohol-Gesetzen gelebt hat, wie UK

    oder noch besser Irland, der wird bemerkt haben dass solche Massnahmen voellig Wertlos sind. Man bekommt fast den Eindruck, dass je haerter die Einschraenkungen sind, umso extremer sind die Excesse.

     

    Nur eines wird klar: Sie helfen NICHT... nur dass man sich selber alle 10 Sekunden umschauen muss, um der eventuellen Geldstrafe oder einfach nur der nervenden Ermahnung der Ordungshueter zu entgehen.

  • H
    Harzmuth

    Bitte auch begrenzt für Berlin einführen. Wenn volltrunkene Leute mitten auf dem Gehweg liegen und gleichsam auf selbigen pullern ist das einfach nur noch eklig.

     

    Ausnahmen könnte man jeweils für die Abendstunden einführen.

     

    Danke :)

  • I
    ische

    1. rein musse sein die innenstadt, jawoll! ganz klare sache, das! wehe, da hat jemand spass oder ist alkoholkrank: pfui deibel, hinfort, aus meinen augen!

     

    2. ordnungsamt und polizei haben so viel zu tun! nämlich sind sie schwer und äußerst erfolgreich damit beschäftigt, körperverletzer und nazis einzufangen. hat bei denen oberste priorität!

     

    besoffene prolls und faschos sind wohl eher ne gefahr als sitzende/liegende alkoholkranke und spaßtrinker, die laut sind. bis 2200 darf man das! und die meute punks will ich mal sehen, die so belastend ist und jeden anmacht... bullen rufen halt, wenn dies zu bunt getrieben haben.

     

    das isn mieses, beschissenes populisten"verbot" für demente sicherheitslappen, ob jung, ob alt!

    die polizei/die ornungsmützen geben sich ja auch keine mühe bei der verfolgung von echten straftätern... da aber tun sies gewiß mit freude. oder schauen hoffentlich weg! wenn ja, glückwunsch zu geistiger gesundheit.

  • ES
    ein student

    Sehr gute Entscheidung, zumal einem die Trinkgelage im Park oder am Haltepunkt ilmenau-bad überhand genommen haben.

  • Z
    ZentrumwohnerIlmenaus

    GUTE Sache.

    Ich als Bewohner des Zentrums von Ilmenau kann das neue Gesetz nur befürworten. Nachts konnte bisher nicht ein Fenster aufgelassen werden, weil zig Betrunkene meinen, Ihren Exzess lautstark kommentieren zu müssen.

     

    Bleibt nur zu hoffen, dass die Einhaltung des Gesetzes auch kontrolliert wird!

  • D
    dispodieter

    Traurig, dass wir uns in Punkto Verbotswahn immer mehr den USA nähern. Sieht denn keiner, was die dortige Verbotsflut für eine Volksverblödung angerichtet hat.

    Ist es denn so schwer zu verstehen: Saufende Punks haben mit Studenten, die mal mit einer Dose Bier auf einer Bank die Aussicht genießen wollen, rein gar nichts gemeinsam!

  • E
    EineStudentin

    Liebes Ilmenau,

    danke für diese Verordnung.

    Nun muss ich nicht mehr fürchten, mitten in der Innenstadt mittags um 13 Uhr von einer Gruppe Biertrinkender (nicht Punks, sondern ganz "normaler" erwachsener Ilmenauer Bürger) angepöbelt zu werden und schnellen Schrittes die Flucht zu ergreifen. Gleiches gilt für die letzte Bahnstation am Netto, am Plus auf der Pörlitzer Höhe, auf der Pörlitzer Höhe generell usw.

    Ich finds spitze!

  • N
    NeurotischerVorgartenzwerg

    Einfach nur widerlich und abstoßend diese Kontrollwut! Langsam wirds echt peinlich, Deutscher zu sein.

  • G
    girassol

    Je mehr Dinge Jugendlichen verboten werden, desto attraktiver werden diese für sie - dann wird nicht mehr aus "Lust" getrunken, sondern um Verbote zu brechen, und vielleicht sogar mehr Alkohol konsumiert als sonst (die Lust/ Sucht kommt dann ja von ganz allein...). Und zu Kriminellen werden sie auch...das wird ihnen heutzutage immer einfach gemacht!

    Wieso sind die Menschen nicht mehr in der Lage dazu, aufeinander Acht zu geben ohne dazu gezwungen zu werden? (Lärmbelästigung etc. betreffend) Und warum sind die Deutschen so eingefahren in ihren Bedürfnissen nach Recht und Ordnung - alles muss einheitlich sein und glatt laufen, ohne Probleme. Wohin schwindet der bunte Reichtum an Variabilität in Deutschland und das menschliche Verlangen danach?

  • T
    tom

    Wir werden mehr und mehr entmündigt. Wo gute Erziehung versagt hat, wird mit Verboten draufgehauen.

     

    Ich warte nun noch darauf, dass man bestraft wird, wenn man nicht immer den Bürgersteig auf der rechten Straßenseite benutzt, öffentlich Zeitung liest (es könnte ja eine Zeitung ausgelesen liegenbleiben und die Umwelt verschmutzen), ein Pups als Luftverschmutzung geahndet wird und man beim Betreten öffentlicher Gebäude vorher die Schuhe ausziehen muss, damit Reinigungskosten gespart werden können. In Kölner Bahnen darf man mittlerweile nicht mehr essen und offene Getränke trinken.

     

    Deutschland, mir graut vor Dir!

  • G
    glenngould

    lustig solche sachen, in london darf man jetzt auch nicht mehr in der tube trinken.

     

    deindorian, well, well, indeed, das völkchen im uk ist freitags um 5 schon hammerzugesoffen. nüchtern und als raucher ist das schwer. habe also dort angefangen auch zu trinken. deswegen bin ich wieder nach berlin zurück. die volkswirtschaft steigern. und jetzt völlig verwirrt, weil diese verbote anscheinend tiefe eingriffe in meinem leben hinterlassen. was würd ich machen, wenn ich nach ilmenau ziehen würde? herrgott, will garnicht daran denken.

  • S
    Sizilianer

    Da setzen sich diverse selbstherrliche Stadtoberen (mal wieder) über das Grundrecht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit hinweg, obwohl kommunale Alkoholtrinkverbote in der Öffentlichkeit schon seit einigen Jahren von Gerichten als ungesetzlich wieder einkassiert werden (Frage: Was sagt das über das Demokratieverständnis von solchen Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern aus?).

    Da behaupten diese Stadtoberen auch noch ganz dreist, sie wollten damit Gewaltdelikte bekämpfen - und beschliessen räumliche Begrenzungen des Verbots für die Innenstadt (Frage: Werden weniger Gewalttaten nach Alkoholkonsum begangen, wenn die Menschen am Stadtrand trinken?).

     

    Schade, die taz war ja mal ein eher kritisches Blättchen. Doch statt solche Widersprüche und Rechtsbrüche kritisch auf- und journalistisch anzugreifen und nach den eigentlichen Ursachen für die Zunahme solcher Alkoholtrinkverbote in Innenstädten zu fahnden, wird das Dramatisierungsvokabular der Stadtoberen sogar noch unreflektiert in die Überschrift übernommen ("Trinkexzesse").

     

    Für juristisch Interessierte - siehe z. B.:

    OLG Saarbrücken, Beschluss v. 15.9.1997: Unzulässigkeit des generellen Verbots des Alkoholkonsums im öffentlichen Raum

  • R
    Ralf

    Je rückständiger und konservativer Gemeinden und Städte sind, desto phantasieloser und einfacher gestrickt sind dann auch die Lösungsansätze für brennende Probleme.

    Sie lösen Diese zwar nicht im geringsten aber kosten auch nichts im Gegensatz zu professioneller Sozialarbeit.

  • AM
    anis monchichi

    Ich hatte in Irland einen ähnlichen Eindruck, DeinDorian.

     

    Was Ilmenau angeht: Ich kann nachvollziehen, dass das lärmende Grüppchen von 10 bis 20 Punks (+Hunde) an einem neuralgischen Punkt der Innenstadt ein Ärgernis darstellt - das ist auch mir letzten Freitag aufgefallen, und zwar um ca. 13 Uhr, um 18 Uhr und auch noch gegen 22 Uhr. Dass es keine bessere Lösung gibt, ist zwar bedenklich, aber schließlich ist Seeber ja CDU und Ilmenau eine Kleinstadt. Saufen tun ja sowieso alle, aber bitte nicht den ganzen Tag an einem touristisch frequentiertem Platz, denkt man sich. Dem kann ich nicht völlig widersprechen. Letztlich gibt es hier im Thüringer Wald auch weissgott schönere Stellen in Laufreichweite.

  • M
    Martin

    Stimmt. Obdachlosen sollte das Trinken wirklich bei Strafe verboten sein. Und wenn sie dagegen verstoßen, müssen sie halt 5000 Euro zahlen. So viel haben sie ja sicher dabei. (Achtung, Ironie. Danke)

  • SB
    Sven Berner

    Verbote sind immer gut. Trinkverbot, Rauchverbot, Drogenverbot und so weiter... Ich bin überzeugt, irgendwann werden die ganzen Verbote auch wirken. Spätestens, wenn alle ausgewandert sind, weil die deutsche Überregulierung nicht mehr zu ertragen ist.

  • V
    VerboteHelfenNicht

    Wie bereits im Artikel angeklungen gibt es keinerlei gesetzliche Grundlage für eine solche Verordnung. Die Klage vor Verwaltungsgerichten kann also nur ein Ergebnis haben: Diese Verordnungen sind nicht zulässig.

    Dies stellte bereits ein Verwaltungsgericht vor einigen Jahren fest.

    Ich würde mir wünschen, wenn die CSU mit ihrer konservativen Politik gegen Randgruppen endlich in Bayern abgewählt würde.

  • H
    Hoschi

    Rauchen und Trinken, strengstens verboten! Schließlich gefährden diese heimtückischen Suchtverbrecher unsere gesamte Gesellschaft und vor allem die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands. Ich wäre dafür, jegliche schädlichen Stoffe oder Verhalten gesetzlich zu verbieten, damit unsere Gesellschaft gesunden kann. Ausserdem sollte die Wochenarbeitszeit auf mind. 60 Stunden erhöht werden, bei gleichzeitiger Lohnkürzung, und nur noch eine marktfähige Volkspartei (vieleicht CDU?) erlaubt sein. Dann ist Deutschland auch wieder Wettbewerbsfähig und ich wandere aus.

  • J
    jlow

    Hach ja, das ist schön, immer mit Verboten drauf, das wird alle Probleme lösen. Hat ja in der Vergangenheit auch nie geklappt.

  • D
    DeinDorian

    Wer schonmal eine laengere Zeit in Laendern mit sehr strickten Alkohol-Gesetzen gelebt hat, wie UK

    oder noch besser Irland, der wird bemerkt haben dass solche Massnahmen voellig Wertlos sind. Man bekommt fast den Eindruck, dass je haerter die Einschraenkungen sind, umso extremer sind die Excesse.

     

    Nur eines wird klar: Sie helfen NICHT... nur dass man sich selber alle 10 Sekunden umschauen muss, um der eventuellen Geldstrafe oder einfach nur der nervenden Ermahnung der Ordungshueter zu entgehen.

  • H
    Harzmuth

    Bitte auch begrenzt für Berlin einführen. Wenn volltrunkene Leute mitten auf dem Gehweg liegen und gleichsam auf selbigen pullern ist das einfach nur noch eklig.

     

    Ausnahmen könnte man jeweils für die Abendstunden einführen.

     

    Danke :)

  • I
    ische

    1. rein musse sein die innenstadt, jawoll! ganz klare sache, das! wehe, da hat jemand spass oder ist alkoholkrank: pfui deibel, hinfort, aus meinen augen!

     

    2. ordnungsamt und polizei haben so viel zu tun! nämlich sind sie schwer und äußerst erfolgreich damit beschäftigt, körperverletzer und nazis einzufangen. hat bei denen oberste priorität!

     

    besoffene prolls und faschos sind wohl eher ne gefahr als sitzende/liegende alkoholkranke und spaßtrinker, die laut sind. bis 2200 darf man das! und die meute punks will ich mal sehen, die so belastend ist und jeden anmacht... bullen rufen halt, wenn dies zu bunt getrieben haben.

     

    das isn mieses, beschissenes populisten"verbot" für demente sicherheitslappen, ob jung, ob alt!

    die polizei/die ornungsmützen geben sich ja auch keine mühe bei der verfolgung von echten straftätern... da aber tun sies gewiß mit freude. oder schauen hoffentlich weg! wenn ja, glückwunsch zu geistiger gesundheit.

  • ES
    ein student

    Sehr gute Entscheidung, zumal einem die Trinkgelage im Park oder am Haltepunkt ilmenau-bad überhand genommen haben.

  • Z
    ZentrumwohnerIlmenaus

    GUTE Sache.

    Ich als Bewohner des Zentrums von Ilmenau kann das neue Gesetz nur befürworten. Nachts konnte bisher nicht ein Fenster aufgelassen werden, weil zig Betrunkene meinen, Ihren Exzess lautstark kommentieren zu müssen.

     

    Bleibt nur zu hoffen, dass die Einhaltung des Gesetzes auch kontrolliert wird!

  • D
    dispodieter

    Traurig, dass wir uns in Punkto Verbotswahn immer mehr den USA nähern. Sieht denn keiner, was die dortige Verbotsflut für eine Volksverblödung angerichtet hat.

    Ist es denn so schwer zu verstehen: Saufende Punks haben mit Studenten, die mal mit einer Dose Bier auf einer Bank die Aussicht genießen wollen, rein gar nichts gemeinsam!

  • E
    EineStudentin

    Liebes Ilmenau,

    danke für diese Verordnung.

    Nun muss ich nicht mehr fürchten, mitten in der Innenstadt mittags um 13 Uhr von einer Gruppe Biertrinkender (nicht Punks, sondern ganz "normaler" erwachsener Ilmenauer Bürger) angepöbelt zu werden und schnellen Schrittes die Flucht zu ergreifen. Gleiches gilt für die letzte Bahnstation am Netto, am Plus auf der Pörlitzer Höhe, auf der Pörlitzer Höhe generell usw.

    Ich finds spitze!

  • N
    NeurotischerVorgartenzwerg

    Einfach nur widerlich und abstoßend diese Kontrollwut! Langsam wirds echt peinlich, Deutscher zu sein.

  • G
    girassol

    Je mehr Dinge Jugendlichen verboten werden, desto attraktiver werden diese für sie - dann wird nicht mehr aus "Lust" getrunken, sondern um Verbote zu brechen, und vielleicht sogar mehr Alkohol konsumiert als sonst (die Lust/ Sucht kommt dann ja von ganz allein...). Und zu Kriminellen werden sie auch...das wird ihnen heutzutage immer einfach gemacht!

    Wieso sind die Menschen nicht mehr in der Lage dazu, aufeinander Acht zu geben ohne dazu gezwungen zu werden? (Lärmbelästigung etc. betreffend) Und warum sind die Deutschen so eingefahren in ihren Bedürfnissen nach Recht und Ordnung - alles muss einheitlich sein und glatt laufen, ohne Probleme. Wohin schwindet der bunte Reichtum an Variabilität in Deutschland und das menschliche Verlangen danach?

  • T
    tom

    Wir werden mehr und mehr entmündigt. Wo gute Erziehung versagt hat, wird mit Verboten draufgehauen.

     

    Ich warte nun noch darauf, dass man bestraft wird, wenn man nicht immer den Bürgersteig auf der rechten Straßenseite benutzt, öffentlich Zeitung liest (es könnte ja eine Zeitung ausgelesen liegenbleiben und die Umwelt verschmutzen), ein Pups als Luftverschmutzung geahndet wird und man beim Betreten öffentlicher Gebäude vorher die Schuhe ausziehen muss, damit Reinigungskosten gespart werden können. In Kölner Bahnen darf man mittlerweile nicht mehr essen und offene Getränke trinken.

     

    Deutschland, mir graut vor Dir!

  • G
    glenngould

    lustig solche sachen, in london darf man jetzt auch nicht mehr in der tube trinken.

     

    deindorian, well, well, indeed, das völkchen im uk ist freitags um 5 schon hammerzugesoffen. nüchtern und als raucher ist das schwer. habe also dort angefangen auch zu trinken. deswegen bin ich wieder nach berlin zurück. die volkswirtschaft steigern. und jetzt völlig verwirrt, weil diese verbote anscheinend tiefe eingriffe in meinem leben hinterlassen. was würd ich machen, wenn ich nach ilmenau ziehen würde? herrgott, will garnicht daran denken.

  • S
    Sizilianer

    Da setzen sich diverse selbstherrliche Stadtoberen (mal wieder) über das Grundrecht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit hinweg, obwohl kommunale Alkoholtrinkverbote in der Öffentlichkeit schon seit einigen Jahren von Gerichten als ungesetzlich wieder einkassiert werden (Frage: Was sagt das über das Demokratieverständnis von solchen Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern aus?).

    Da behaupten diese Stadtoberen auch noch ganz dreist, sie wollten damit Gewaltdelikte bekämpfen - und beschliessen räumliche Begrenzungen des Verbots für die Innenstadt (Frage: Werden weniger Gewalttaten nach Alkoholkonsum begangen, wenn die Menschen am Stadtrand trinken?).

     

    Schade, die taz war ja mal ein eher kritisches Blättchen. Doch statt solche Widersprüche und Rechtsbrüche kritisch auf- und journalistisch anzugreifen und nach den eigentlichen Ursachen für die Zunahme solcher Alkoholtrinkverbote in Innenstädten zu fahnden, wird das Dramatisierungsvokabular der Stadtoberen sogar noch unreflektiert in die Überschrift übernommen ("Trinkexzesse").

     

    Für juristisch Interessierte - siehe z. B.:

    OLG Saarbrücken, Beschluss v. 15.9.1997: Unzulässigkeit des generellen Verbots des Alkoholkonsums im öffentlichen Raum

  • R
    Ralf

    Je rückständiger und konservativer Gemeinden und Städte sind, desto phantasieloser und einfacher gestrickt sind dann auch die Lösungsansätze für brennende Probleme.

    Sie lösen Diese zwar nicht im geringsten aber kosten auch nichts im Gegensatz zu professioneller Sozialarbeit.

  • AM
    anis monchichi

    Ich hatte in Irland einen ähnlichen Eindruck, DeinDorian.

     

    Was Ilmenau angeht: Ich kann nachvollziehen, dass das lärmende Grüppchen von 10 bis 20 Punks (+Hunde) an einem neuralgischen Punkt der Innenstadt ein Ärgernis darstellt - das ist auch mir letzten Freitag aufgefallen, und zwar um ca. 13 Uhr, um 18 Uhr und auch noch gegen 22 Uhr. Dass es keine bessere Lösung gibt, ist zwar bedenklich, aber schließlich ist Seeber ja CDU und Ilmenau eine Kleinstadt. Saufen tun ja sowieso alle, aber bitte nicht den ganzen Tag an einem touristisch frequentiertem Platz, denkt man sich. Dem kann ich nicht völlig widersprechen. Letztlich gibt es hier im Thüringer Wald auch weissgott schönere Stellen in Laufreichweite.

  • M
    Martin

    Stimmt. Obdachlosen sollte das Trinken wirklich bei Strafe verboten sein. Und wenn sie dagegen verstoßen, müssen sie halt 5000 Euro zahlen. So viel haben sie ja sicher dabei. (Achtung, Ironie. Danke)

  • SB
    Sven Berner

    Verbote sind immer gut. Trinkverbot, Rauchverbot, Drogenverbot und so weiter... Ich bin überzeugt, irgendwann werden die ganzen Verbote auch wirken. Spätestens, wenn alle ausgewandert sind, weil die deutsche Überregulierung nicht mehr zu ertragen ist.

  • V
    VerboteHelfenNicht

    Wie bereits im Artikel angeklungen gibt es keinerlei gesetzliche Grundlage für eine solche Verordnung. Die Klage vor Verwaltungsgerichten kann also nur ein Ergebnis haben: Diese Verordnungen sind nicht zulässig.

    Dies stellte bereits ein Verwaltungsgericht vor einigen Jahren fest.

    Ich würde mir wünschen, wenn die CSU mit ihrer konservativen Politik gegen Randgruppen endlich in Bayern abgewählt würde.

  • H
    Hoschi

    Rauchen und Trinken, strengstens verboten! Schließlich gefährden diese heimtückischen Suchtverbrecher unsere gesamte Gesellschaft und vor allem die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands. Ich wäre dafür, jegliche schädlichen Stoffe oder Verhalten gesetzlich zu verbieten, damit unsere Gesellschaft gesunden kann. Ausserdem sollte die Wochenarbeitszeit auf mind. 60 Stunden erhöht werden, bei gleichzeitiger Lohnkürzung, und nur noch eine marktfähige Volkspartei (vieleicht CDU?) erlaubt sein. Dann ist Deutschland auch wieder Wettbewerbsfähig und ich wandere aus.

  • J
    jlow

    Hach ja, das ist schön, immer mit Verboten drauf, das wird alle Probleme lösen. Hat ja in der Vergangenheit auch nie geklappt.

  • D
    DeinDorian

    Wer schonmal eine laengere Zeit in Laendern mit sehr strickten Alkohol-Gesetzen gelebt hat, wie UK

    oder noch besser Irland, der wird bemerkt haben dass solche Massnahmen voellig Wertlos sind. Man bekommt fast den Eindruck, dass je haerter die Einschraenkungen sind, umso extremer sind die Excesse.

     

    Nur eines wird klar: Sie helfen NICHT... nur dass man sich selber alle 10 Sekunden umschauen muss, um der eventuellen Geldstrafe oder einfach nur der nervenden Ermahnung der Ordungshueter zu entgehen.

  • H
    Harzmuth

    Bitte auch begrenzt für Berlin einführen. Wenn volltrunkene Leute mitten auf dem Gehweg liegen und gleichsam auf selbigen pullern ist das einfach nur noch eklig.

     

    Ausnahmen könnte man jeweils für die Abendstunden einführen.

     

    Danke :)