: Illegales Glückspiel boomt
■ Bremer Suchtexperte: mehr Kontrollen
Die Geschäfte mit verbotenen Glücksspielen an Spielautomaten haben Hochkonjunktur. Das hat jedenfalls Spielsuchtforscher Gerhard Meyer von der Universität Bremen beobachtet. Ein Großteil der Spielsüchtigen, die in Therapieeinrichtungen behandelt werden, fühle sich von den „Glücksmaschinen“ magisch angezogen. Deutlich weniger Süchtige seien Untersuchungen zufolge Dauerkunden an den Roulett-Tischen der Spielcasinos, so Meyer.
Im Kampf gegen verbotenes Glücksspiel werde der Staat nur selten aktiv, kritisierte Meyer. Besonders die Einwände des Bundeskriminalamtes gegen die Aufstellung sogenannter „Fun-Game-“ und Poker-Automaten würden von den Behörden nicht ernst genug genommen. Meyer verwies auf einen Einsatz der Bremer Polizei vor wenigen Tagen. Dabei hatte die Staatsanwaltschaft zahlreiche Geräte in Spielhallen versiegeln lassen (siehe taz 27.8).
Im Unterschied zu legalen Geldspielgeräten können bei diesen Automaten neben Punkten auch Weiterspielmarken, sogenannte „Token“, gewonnen werden. Diese Marken würden häufig gegen Geld umgetauscht. „Damit ist das Gerät praktisch zu einem illegalen Glücksspiel geworden“, meint Meyer. dpa
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