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Ilja Richters Staatsoperette abgesagt

■ Nach Endprobe: Premiere auf Mai 92 verschoben / „Großes Einvernehmen“

Eigentlich sollte am vergangenen Samstag Premiere sein für die „Staatsoperette — eine deutsche Revue“. Die wurde ganz kurz vorher um vier Tage auf heute verschoben. Jetzt meldet das Theater: Die Premiere findet in dieser Saison überhaupt nicht mehr statt. Als nächsten Aufführungstermin wird Mai 1992 genannt.

„Ganz, ganz großes Einvernehmen“ betonen alle Beteiligten. Eine ganze Serie organisatorischer Probleme hatte es gegeben: Probezeiten, die zwar normal disponiert, für diese Uraufführung aber zu knapp waren, auch Krankheitsfälle und Umbesetzungen.

Erst in der letzten Woche hatte es einen ersten zusammenhängenden Durchlauf gegeben. Daß vieles noch hakte, konnte als normal gelten. Schwieriger in den Griff zu bekommen waren die Bedenken gegenüber der Konzeption, der Dramaturgie, der Musik, den Gags. Ilja Richter, früher im Fernsehen als Spaßvogel vom Dienst beschäftigt, hatte sich als Autor und Regisseur viel vorgenommen: ernste, schwierige Themen um Terrorismus, Nazi-Deutschland, Wiedervereinigung in einer Revue auf die Schippe zu nehmen, das Publikum lachen zu lassen, Annäherungen anders zu probieren. Darf man, kann man den SS-Massenmörder Barbie in einen Witz mit Barbie-Puppen zusammenbringen? Was würde das Musiksparten-Publikum sagen? Beschneiden Eingriffe die künstlerische Freiheit? „Gedeckelt fühle ich mich überhaupt nicht!“ erklärte Ilja Richter der taz, lobte übereinstimmend mit Intendant und Verwaltungsdirektor Rempe die „faire“ Konfliktlösung.

S.P.

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