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„Ihr wußtet Bescheid“

■ Schreiben des BGAG–Chef Lappas an die DGB–Spitze

Wenn ihr mich fallen laßt, dann lasse ich Euch mit hochgehen, so könnte man die „Message“ des Alfons Lappas an seine Kollegen verstehen. In einem Brief an den Aufsichtsrat der BGAG, den DGB–Vorstand und die DGB– Landesvorsitzenden schreibt der Vorstand der Gewerkschaftsholding: „Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, zu der Titelgeschichte des SPIEGEl Der Bonze, Wahlkampf–Affaire Lappas möchte ich einige Anmerkungen machen.“ Im Anschluß daran teilt er mit, daß er vor dem Untersuchungsausschuß zu seiner Tätigkeit im Aufsichtsrat der Neuen Heimat, zur Finanzierung seines eigenen Hauses und zu den Begleitumständen des Verkaufs an Schiesser aussagen will. Dann kommt er zur Sache: „Über die Motive, Umstände und Bedingungen des Verkaufs hat der Vorstand der BGAG dem Aufsichtsrat sowie anderen gewerkschaftlichen Gremien Auskunft gegeben.“ Wenn dies stimmen sollte, und die „Auskünfte“ vor allem vor dem Verkauf stattgefunden haben sollten, dann hätten sich eine Reihe von Gewerkschaftern vor dem Untersuchungsausschuß der Falschaussage schuldig gemacht. In dem Lappas– Brief heißt es weiter: „Der SPIEGEL behauptet, seit Jahrzehnten führen die Gewerkschaftsmanager der Arbeiterbewegung ein seltsames Eigenleben, das sich jeder wirksamen Kontrolle entzog. Tatsache war und ist dagegen, daß der BGAG–Vorstand (...) auch dem geschäftsführenden Bundesvorstand des DGB, den Vorstandsmitgliedern der Einzelgewerkschaften (...) regelmäßig Rechenschaft über die wirtschaftlichen Entwicklungen der Unternehmen der BGAG–Gruppe gegeben hat. (...) In dem SPIEGEL–Artikel wird von Finanz– Manövern der Gewerkschafts– Holding gesprochen. Gemeint sind offenbar der für eine Unternehmensholding typische Gewinn– und Verlustausgleich. (...) Die hierfür unternommenen Schritte wurden ausnahmslos in Kenntnis und mit Zustimmung der dafür zuständigen Gremien durchgeführt.“ Auch diese Anmerkung widerspricht der Aussage Ernst Breits vor dem Untersuchungsausschuß. FORTSETZUNG VON SEITE 1

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