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Ideologie-los

■ betr.: „Kommunismus macht klug“ von Robert Misik, taz vom 23. 1. 97

Linkes Denken muß sich nicht an eine Ideologie binden, um politisch zu wirken. Ideologien, als Staatsnorm gedacht, führen zu totalitären Herrschaftsformen. Wie das funktioniert, ist nachzulesen in Hannah Arendts „Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft“, vom Piper-Verlag kürzlich neu aufgelegt.

Totalitäre Tendenzen gibt es, wo die Ideologen des Neoliberalismus die Aufgaben des Staates einschränken auf die Regulation oder Deregulierung der Märkte – im Interesse der jeweils einflußreichsten Wettbewerber und Opposition hierzu ausschalten wollen. Um dagegen aufzutreten, braucht es keine Ideologie, die den Kapitalismus als Kampfbegriff einsetzt und ein gespensterhaftes System als Gegenkonzept. Die Chancen Benachteiligter, teilzunehmen an Bildung, Kultur, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Aktivität, sind zu verbessern. Die Chancen zukünftiger Generationen sind zu bewahren. Dafür gilt es, an Konzepten zu arbeiten. Dafür ist politisch zu kämpfen. Das ist möglich im gegenwärtigen politischen System. Als Antrieb ist der Glaube an irgendeine Instanz dabei überflüssig. Dieter Jahn, Hannover

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