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„Ich sah keinen Sinn darin, die PDS zu verteufeln“

Jutta Braband (51) war 1989 in der DDR-Oppositionsgruppe Vereinigte Linke aktiv. 1990 zog sie über die offene Liste der PDS in den Bundestag. 1991 bekannte sie sich zu ihrer inoffiziellen Mitarbeit für die Staatssicherheit bis 1975. Damals hatte sie mit SED und Stasi gebrochen und war in die Opposition gegangen. Dafür saß sie neun Monate im Gefängnis. 1992 trat sie von ihrem Bundestagsmandat zurück. Heute ist Jutta Braband Kurotoriumsvorsitzende des Hauses der Demokratie und Geschäftsführerin des Kulturvereins Acud in Berlin-Mitte:

„Zwischen Oktober 1989 und Oktober 1990 haben sich die Dinge grundlegend verändert. Wir wollten eine Alternative zum DDR- Sozialismus, aber dann ging es sehr schnell nur noch darum, etwas Einfluss zu nehmen auf das, was nicht mehr zu ändern war, den Anschluss an die Bundesrepublik.

Zunächst war das nicht wirklich deprimierend, dafür waren wir alle zu aufgeregt und viel zu sehr in Motion. Zu dieser Zeit, also nach den Volkskammerwahlen, spielte auch bei einem Teil der BürgerInnenbewegung Parteikalkül schon eine Rolle und der Blick auf die neue Republik. Was bedeutete, die Initiative Vereinigte Linke zu verdächtigen, ein Einfallstor für die PDS zu sein, weil ihre Mitglieder immer noch sozialistische Ideen im Kopf hatten.

In diesem Zusammenhang war für mich persönlich die Weigerung von Bündnis 90, Dr. Thomas Klein, unseren einzigen Abgeordneten, in die Fraktion aufzunehmen, absolut enttäuschend. Schließlich waren wir jahrelang zusammen in der Opposition! Außerdem gehörte ich zu den Leuten, die keinen Sinn darin gesehen haben, die PDS zu verteufeln. Im Gegenteil, ich war der Meinung, dass wir den kläglichen Rest der SED mitnehmen mussten.

Ich gehörte dem Teil der Vereinigten Linken an, die eine gemeinsame Liste der linken Organisationen und Parteien einschließlich der PDS befürwortete und habe auf dieser Liste kandidiert.

Das Mandat war für mich ein Mandat für VL, daher habe ich mich auch in allen wichtigen Fragen mit der VL beraten. Ich hatte zunächst wirklich Illusionen darüber, was ich als Abgeordnete bewirken kann, weniger im Parlament selbst als innerhalb der Fraktion. Ich hatte einen ganz anderen Blick auf die DDR. Mit der Erklärung zu meiner eigenen IM-Tätigkeit wollte ich die öffentliche Debatte darüber verändern. Das ist mir nicht gelungen.“

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