: Ich hasse diese Sorglosigkeit
betr.: „Frauenkritik an Regierung“ (Wissenschaftlerinnen monieren mangelhafte Familien- und Gleichstellungspolitik), taz vom 9. 3. 02
Schon dieser bescheuerte Titel nimmt die Lust am Weiterlesen und trotzdem, ich quäle mich durch, und dann kommt es, mal wieder, immer noch nach 30 Jahren offensichtlich vergeblicher Sensibilierungsversuche:
„Zurzeit arbeiten nach Angaben des Statistischen Bundesamtes lediglich 58 Prozent der Frauen in Deutschland. Bei Alleinerziehenden sei der Anteil der Arbeitnehmerinnen auf 53 Prozent gesunken.“
Was sagt das, was suggeriert das? Nur die Hälfte der Frauen „arbeiten“, was bitte, tut der Rest? Däumchendrehen, sich Schön-Machen für Papa, Kaffeetrinken und mit Freundinnen schwatzen? Ich hasse diese Sorglosigkeit des Ausdrucks.
KIRSTEN HELLWIG, Berlin
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